EMMERICH. Knapp 17.000 Autos passieren jeden Tag die Emmericher Rheinbrücke zwischen Kleve und Emmerich. Sie gehört damit zu den wichtigsten Verkehrswegen am Niederrhein. Doch das markante Bauwerk ist nach über 50 Jahren sanierungsbedürftig. „Sie wird wieder auf den neuesten Stand der Technik gebracht, damit wir noch lange etwas von ihr haben”, sagt Stephan Huth, Diplom-Ingenieur und Projektleiter Brückenbau beim Landesbetrieb Straßen NRW.

Im kommenden Januar beginnen die Bauarbeiten, die sich über zwei Bauphasen und insgesamt vier Jahren erstrecken. Begonnen werden die Arbeiten mit der Errichtung der Baustelle. „Das wird sicherlich knapp zwei Monate dauern”, sagt Huth. Außerdem seien dazu zwei Vollsperrungen am Wochenende nötig. „Wir müssen ein Schutzdach errichten, damit – wenn etwas bei den Arbeiten herunterfällt – das nicht auf die Autos fällt. Dieses Dach können wir aber – anders als die Gerüste um die Pylonen – nicht bei laufendem Verkehr errichten”, erklärt Huth.

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Zwei Vollsperrungen im Januar

Die Pylone werden oben und jeweils abwechselnd an einer Seite eingerüstet. Foto: privat

Voraussichtlich von Freitagabend, 18 Januar, bis Montagmorgen, 21. Januar, wird die Rheinbrücke dafür zum ersten Mal gesperrt; von Freitagabend, 25. Januar, bis Montagmorgen, 28. Januar, ein zweites Mal. Zum Abbau des Schutzdaches werden noch einmal maximal zwei Vollsperrungen nötig sein. „Wir versuchen das aber in einem Mal hinzubekommen. Abbauen geht ja schneller wie aufbauen”, sagt Huth. Fußgänger dürfen die Emmericher Rheinbrücke übrigens auch während der Vollsperrungen passieren, müssen sich aber eventuell auf längere Wartezeiten einstellen.

Zwei Fahrspuren für Autos

Während der beiden Bauphasen kann die Emmericher Rheinbrücke ansonsten auch von Autos befahren werden. „Wir sind uns um die Bedeutung der Rheinbrücke bewusst und haben deshalb darauf geachtet, dass wir zwei Fahrspuren beibehalten”, erklärt Huth. Dafür werde während der gesamten Zeit die ansonsten gesperrte Mehrzweckspur freigegeben. Auf dieser und jeweils einer normalen Fahrspur können dann täglich Autos wechselseitig fahren. Ein Fahrrad- und Gehweg wird ebenfalls weiter vorhanden sein.

Gesamtkosten von 30 Millionen Euro

Die Sanierungsarbeiten kosten insgesamt 30 Millionen Euro und finden an der 803 Meter langen Strombrücke statt. Dies ist der Teil der Gesamt-Brücke bestehend aus Strom- und Vorlandbrücke, unter der der Rhein entlang fließt und die Schiffe fahren. Hier müssen im ersten Sanierungsabschnitt erstmal insgesamt 200 Hängerseile – also jene Streben, die senkrecht von der Brückenfläche nach oben zu den Tragseilen verlaufen – getauscht werden. Allerdings können, um die Statik nicht zu gefährden, immer nur an zwei Hängerseilen gleichzeitig gearbeitet werden. Außerdem müssen in dieser geplanten Maßnahme der Korrosionsschutz der Tragkabel instandgesetzt und der Korrosionsschutz der Pylone erneuert werden. Dies muss innen wie außen geschehen.

Die Farbe bleibt

Etwa 18 Millionen Euro nimmt dieser Teil der Baumaßnahmen in Anspruch. Er wird ebenso wie der zweite Sanierungsabschnitt zwei Jahre andauern. Die zweite Maßnahme kostet zehn Millionen Euro und wird eine Erneuerung der Fahrbahnbeläge, der Rad- und Gehwegebeläge, eine Instandsetzung des Korrosionsschutzes der Leitschwellen und der Geländer sowie eine Verstärkung der Seitenfelder durch den Einbau eines Torsionsverbandes beinhalten. Nach vier Jahren erstrahlt die Emmericher Rheinbrücke für die nächsten Jahrzehnte dann wieder im neuen Glanz – aber in der gleichen rot-pinken Farbe wie bisher. „Da die Emmericher Rheinbrücke unter Denkmalschutz steht, dürfen wir sie farblich nicht verändern. Das ist ganz genau festgelegt”, erklärt Projektleiter Huth.

Reeser Rheinbrücke wird anschließend saniert

Nach der Emmericher Rheinbrücke wird auch die Reeser Rheinbrücke saniert werden. „Ich denke, es ist verständlich, dass wir nicht beide Brücken gleichzeitig sanieren”, sagt Huth. Sind die Arbeiten in Emmerich abgeschlossen, können die in Rees jedoch starten.

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