WALBECK. Seit rund 142 Jahren führten sie mehr oder weniger ein Schattendasein in der Walbecker St.-Luzia-Grundschule. Gemeint sind die Schulchroniken, die jede Schule nach einem „Ministerial Rescript” aus dem Jahre 1872 führen mussten. Der Lehrer Anton van de Locht machte am 22. September 1872 seinen ersten Eintrag in die Walbecker Schulchronik, die bis heute weitergeführt wird. Die Bücher hatten schon lange das Interesse des Walbecker Heimatforschers Walter Dyckx, der in Brühl lebt, geweckt. Sein Vorhaben, die Walbecker Chroniken auszuwerten und davon einen Chronikband zu erstellen, stieß beim Schulleiter der St. Lucia Grundschule, Christian Pentzek, auf offene Ohren.

Er stellte die vielen Bände gerne zur Verfügung und schickte Heimatforscher Dyckx im Jahre 2016 auf eine zweijährige Zeitreise in die Walbecker Schulwelt, deren Ergebnis nun präsentiert wurde. Entstanden ist ein 300-seitiges Werk, das nun in einem vierfarbigen Din-A 4 Chronikbuch erschienen ist. Nicht nur die Schulchroniken standen Pate bei diesem Buch, der Chronist selber bediente sich aus seinem eigenen großen Walbecker Archiv und fand viel lesenswertes was rund um die Schule auch im Dorf geschah. So sind, bis auf die Anfangszeit der Schule, alle Lehrer mit ihrer Lebensbiographie zu finden. Auch werden besondere Geschichten über Lehrer, wie die von Fritjof Kauter, der das Luzia-Mosaik mit seinen Schülern an der Schule anbrachte und der später bei einem tragischen Unfall starb, erzählt. Oder die der Lehrerin Elise Dunker, die im Jahre 1883 in geistiger Verwirrung versuchte, sich in der Maas zu ertränken. Auch der 1977 verstorbene Heimatdichter Jakob Schopmans schildert in seinen Lebenserinnerungen, wie es Anfang des 20. Jahrhunderts in der Walbecker Schule zuging. Zitat: „In meiner Kindheit prügelten sie alle, die Eltern sowohl die Pastöre und Kapläne, die Lehrer und Lehrerinnen…”

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In den Einträgen der Schulchroniken findet sich auch oft der Zeitgeist wieder, von der Kaiserzeit über das Dritte Reich bis in die heutige Zeit wird die Schulgeschichte wieder lebendig. Da ist der Leser auch erstaunt, in welchen Walbecker Gebäuden im Laufe der Jahrhunderte schon unterrichtet wurde. In Schülerlisten, alten Klassenfotos oder Berichten von Klassenfahrten aus den 1950er Jahren werden sich viele Walbecker in dieser Chronik wiederfinden. Auch findet man in diesem Buch Schülerlisten der Jahre 1933 bis 1962, dann wurde die Schule im Rahmen der Neuordnung von einer Volks- in eine Grundschule umgewandelt. Nun kann Schulleiter Christian Pentzek die Schulchronik in seinen Händen halten, er wird dort sicher noch einige ihm unbekannte historische Begebenheiten seiner Schule finden.

Unterstützt wurde das Werk auch von der Stiftung „Wir bewahren Heimat”, die die Volksbank an der Niers ins Leben gerufen hat. Der Autor selbst hat der Schule die Chronik zur Verfügung gestellt, die nun vom Förderverein den Walbecker Bürgern zu einen Preis von 24,90 Euro angeboten wird. Wer Interesse an diesem historischen Werk hat, kann dies ab sofort bei der Walbecker Volksbank oder zu den Geschäftszeiten an der Grundschule (Montag und Dienstag von 8 bis 12 Uhr, Donnerstag von 8 bis 16 Uhr) erwerben.

 

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