Auf den Punkt gebracht: „Zuhause ist da, wo deine Freunde sind“

Home Alpenmusik präsentiert in zwei restlos ausverkauften Konzerten setzte Emotionen frei

ALPEN. „If we would get togehter – build a bridge“– Wenn wir zusammenkommen, bauen wir eine Brücke – mit diesem Refrain im Ohr verließen die Konzertbesucher die Home Alpenmusik. Lautstark hatten alle mitgesungen und begeistert die entsprechenden Armbewegungen mitgemacht. Die Vortragenden hatten nicht nur geschafft, das Publikum in Bewegung zu bringen, sondern erreichten mit ihrer Botschaft auch die Herzen der Besucher.

udy Bailey konnte alle mitreißen, es hielt niemand auf den Sitzen, wenn sie gemeinsam mit den Alpener Sängern und Musikern auftrat.
NN-Foto: Lorelies Christian

„Die Besonderheit und gleichzeitig die größte Herausforderung war, unser Projektes acht Monate mit sieben beteiligten Gruppen und über 230 Mitwirkenden aus 14 Nationen durchzuführen und zu Ende zu bringen“, erklärte Patrick Depuhl als Sprecher des Organisationsteams zum Schluss auf die Frage von Moderatorin Anne Gesthuysen bei der Konzertpremiere am Samstagabend bei Lemken in Alpen. Er verwies auf den Titel hoME alpenmUSik, aus „Me“ wurde „US“, also aus Ich wurde Wir. Für die Konzertbesucher war dies spürbar. Sie waren beeindruckt von der Bühnenpräsenz und vergaßen komplett, dass sie eigentlich in einer Firmenhalle saßen. Zunächst stellten sich Musikverein Menzelen, Kirchenchor Cäcilia Bönninghardt, Gospelchor Confidence, Kinder- und Jugendchor Menzelen – jeweils verstärkt mit Menschen, die zur Flüchtlingshilfe Alpen gehören und mit der Kirchenband der Evangelischen Kirchengemeinde Alpen – sowie die Judy Bailey Band einzeln mit zum Thema Hoffnung, Frieden, Zuhause passenden Liedern und Musikbeiträgen vor. So brachte der Kinderchor Menzelen es mit dem Adel Tawil Lied „Zuhause ist da, wo deine Freunde sind“ auf den Punkt, was Heimat ausmacht. Alle ernteten viel Applaus. Judy Bailey schaffte es mit ihrem Lied „Make a noise“ einzustimmen auf das, was die Zuhörer nach der Pause zu erwarten hatten, nicht nur zuhören, auch aktiv mitmachen!
Denn dann rückten alle Gruppen noch mal näher zusammen, um ihr „Gesamtkunstwerk“ darzubieten. Judy Bailey hatte sechs neue Lieder geschrieben, die nun alle gemeinsam präsentierten. Erstmals einstudiert hatten dies die Sänger und Musiker im Workshop im April, danach wurde geprobt und geprobt. Es folgten CD-Aufnahme und nun als Höhepunkt zwei gemeinsame Konzerte.
Anne Gesthuysen, die in Veen aufwuchs , vor 40 Jahren ihre Heimat verließ und nun schon seit langem in Köln wohnt, war sichtlich beeindruckt von dem Talent der Darbietenden und von der Vielfalt der Darbietungen. „Ich bin so berührt, ich bekomme eine Gänsehaut nach der anderen“, gab sie gerne zu und sprach das aus, was Gastgeberin Nicola Lemken und die anderen Zuhörer ebenfalls empfanden. Die eine oder andere Träne wurde verdrückt beim Lied „So viel von was ich bin“, das die dreizehnjährige Sidra Gazhal sang. Mit Inbrunst besingt sie ihre alte Heimat Syrien, die sie niemals vergessen und die ihr immer fehlen wird. Judy Bailey schrieb und komponierte dieses Lied für das Mädchen, das ihr durch ihre wunderschöne Stimme bereits vorher aufgefallen war. Sie bringt so viel Sehnsucht und Emotion in dieses Lied, das jeder, der es hört, ergriffen ist.
Nicht so klar und rein wie die Mädchenstimme, doch mit ebenso großer Überzeugung und Inbrunst sangen alle aus dem Publikum „Wir suchen Frieden“ – Leroy Johnson von der Judy Bailey Band hatte diesen Song bereits mit den Akteuren einstudiert und hatte leichtes Spiel, die Frauen und Männer aus dem Publikum zu motivieren mitzusingen.
Zu den neuen Liedern, die Judy extra für Home Alpenmusik geschrieben hat, kam eines hinzu, das erstmals 2015 beim Begegnungsfest mit allen gesungen wurde: „Home – Zuhause“. Patrick Depuhl nahm diesen Vortrag zum Anlass auf den Alltag der Flüchtlingshilfe aufmerksam zu machen. Musik verbindet und hat nun über fast ein Jahr viele Menschen zusammengebracht, alle hatten große Freude am gemeinsamen Projekt, das dank vieler Unterstützer zustande kam. Doch nun wünscht sich Patrick Depuhl den „Nachhall“ in Form von weiterer Unterstützung durch Ehrenamtler, die zum Beispiel Deutsch-Unterricht geben, sich engagieren für Integrationsarbeit. Er ist sicher, dass dieses Projekt ein Baustein war dazu. Tosender Applaus war der Dank für einen wunderschönen Abend, für monatelange intensive Arbeit des Organisationskomitees und aller Beteiligter.

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