Wer tauscht schon gerne den Platz in der Stube mit der Grube?

Kriminalkomödie „Die schwarze Witwe“ mit den Bühnenrevoluzzern ist ein Volltrefer

MARIENBAUM. „Lustig woll‘n wir heute sein“, so erschallt es vom Singkreis des Seniorenheims „Abendrot“, dabei ist es den Bewohnern angesichts mysteriöser Todesfälle eher mulmig zumute. Lachmunition bekommen dafür die Zuschauer der Bühnenrevoluzzer, die ihr neues Stück „Die schwarze Witwe“ am Wochenende auf die Bühne brachten.

Matthias Franke, Hans Klassen, Marc Nakath und Thomas Tervoort (v.l.) schlüpften in die Rolle der Bewohner des Seniorenheims und lieferten sich köstliche Dialoge bei der Beobachtung der Damen Oberschwester Klara (Annelie Thissen), Tatjana Romanovsky (Kathrin Braesel) und Witwe Edelgard (Kerstin Franke), die darauf anstießen, die Männer „auszutricksen“
NN-Foto: Lorelies Christian

Das Ensemble durfte sich bereits bei „Siegfried aus X“ und bei der „Männer WG“ feiern lassen. Die neue Kriminalkomödie aus eigener Feder und wieder inszeniert von Thomas Tervoort ist dank flotter Texte mit schwarzem Humor und großartigem Schauspiel beste Unterhaltung.
Das Seniorenheim Abendrot liegt direkt am Friedhof, die Lage beschreibt Otto Kurz (Thomas Tervoort) als ideal, weil es „von der Stube in die Grube“ geht. Doch eigentlich wollen die Herren Herbert Fackelmann (Matthias Franke), Willi Schmitz (Hans Klaassen), Burkhard Groß (Marc Nakath) und Otto Kurz sich noch einen schönen Ruhestand gönnen. Sie sind daher in großer Sorge, als ihre männlichen Mitbewohner fast nach dem Prinzip „zehn kleine Negerlein“ von ihnen gehen. Da bekommen ihre Lieder „Atemlos durch die Nacht“, „Ein Stein, der deinen Namen trägt“ oder „Warum, warum schickst du mich in die Hölle“ eine völlig neue Bedeutung. Sie vermuten, dass eine „schwarze Witwe“ hinter diesen plötzlichen Todesfällen steht. Als „ehemaliger Kriminalhauptkommissar“ schlägt Fackelmann vor, die „Neue“ Tatjana Romanovsky (alias Kathrin Braesel), die etwas gaga wirkende Edelgard Elster (Kathrin Franke), Oberschwester Klara Gertlowski (Annelie Thissen) und Altenpflegerin Ramona Engel (Katja Omonsky) einem Verhör zu unterziehen. Doch die Damen lassen sich nicht aushorchen, sondern lassen stattdessen die Herren voll auflaufen. Ist es etwa doch Erdal (Philipp Terhorst), der Gärtner?
Studienrat i.R. Burkhard Groß wird als Lockvogel eingesetzt und dann kommt doch alles ganz anders als gedacht….  Das Publikum im fast ausverkauftem Saal verabschiedete die Bühnenrevoluzzer mit standing ovations. Applaus galt auch den Leuten, die im Hintergrund den reibungslosen Ablauf sicherten: Souffleuse Sarah Thüs, Technik Peter Schmal, Backstage Helga Omonsky.
Wer das Theaterstück verpasst hat, kann die Vorführungen in der Brasserie Hennemann Marienbaum an den kommenden Wochenenden (Freitag, Samstag, Sonntag) bis zum 10. November besuchen oder im Scala Kulturspielhaus Wesel am 18. November. Restkarten im Vorverkauf gibt‘s im Snackpoint Dams, Im Niederbruch 2, Xanten und für Wesel unter www.scalakulturspielhaus.de oder an der Abendkasse.

-Anzeige-
Vorheriger ArtikelXanten feiert und diskutiert „100 Jahre Frauenwahlrecht“
Nächster ArtikelWer „gocht“, hat die Chance auf den großen Hauptpreis!