Ursula Hölz (2. vr) und eine Mitarbeiterin der Caritas Bosnien (l) besuchen eine bedürftige Familie. Foto: privat

NIEDERRHEIN. 1992 ist Heribert Hölz das erste Mal in das vom Balkankrieg zerstörte Bosnien gereist. Damals hatte er unter dem Dach der Caritas die Bosnienhilfe gegründet. Jetzt, bei der 89. Reise, sind er und seine Frau Ursula einmal mehr erschütternder Armut begegnet. Die Spuren des Krieges sind – vor allem in ländlichen Gebieten – noch lange nicht beseitigt; viele Menschen leben nach wie vor unter Zuständen, die man sich hier kaum vorstellen kann und möchte. „Dass so etwas in Europa noch möglich ist“, macht Hölz immer wieder fassungslos.

47.200 Euro konnte das Ehepaar dieses Mal an notleidende Menschen verteilen. Vor Ort haben die Beiden hauptsächlich Familien besucht; solche die bereits mit einer Patenschaft der Bosnienhilfe unterstützt werden und andere, die nun ein Jahr lang in den Genuss einer monatlichen finanziellen Hilfe kommen werden.

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Für diesen alten Mann, der in seiner ärmlichen Hütte, mitten im Nirgendwo, den beschwerlichen Alltag meistert, hat Heribert Hölz (r) nun eine Patenschaft organisiert.Foto: privat

Auch persönliche Tragödien sind Heribert und Ursula Hölz begegnet. Eine Familie, die sie bereits im April dieses Jahres besucht hatten, muss den Verlust der Mutter verkraften. Die 34-Jährige ist im Mai, nur wenige Wochen nach der Geburt des fünften Kindes, plötzlich verstorben. Um den Säugling und den Haushalt kümmert sich jetzt die 13-jährige Tochter; der Vater kann mit seinem Pferd, das er für Transporte einsetzt, kaum den Lebensunterhalt verdienen und die kleinen Söhne sammeln Pilze im Wald, um diese zu verkaufen. Die Familie lebt zwar in einem Haus, aber das hat ein marodes Dach, durch das es durchregnet, und keinen Strom­anschluss. Und bisher gab es noch nicht einmal fließendes Wasser. Die dazu notwendigen Arbeiten hatte Heribert Hölz noch bei seinem Aufenthalt im Frühjahr organisiert: „Ich habe mir überlegt, was in dieser Situation das Wichtigste war.“

Menschen beizustehen, die arm, sind, darum, bemühe er sich. Und er betont immer wieder, dass wirklich jeder Euro, der an die Bosnienhilfe gespendet wird, bei den Bedürftigen ankommt: „Das Geld ist für die Menschen gedacht.“ Diesem Grundsatz ist er auch treu geblieben, als er und seine Frau im Rahmen ihrer aktuellen Reise in Bijeljina, einer Stadt im Nordosten von Bosnien-Herzegowina zu Gast waren. Ein Besuch dort war ihnen von der Caritas Bosnien ans Herz gelegt worden. In Bijeljina gibt es nur noch eine kleine katholische Gemeinde; die Kirche war bis vor sechs Jahren ein Schafstall. „Ich glaube, man hätte es gerne gesehen, wenn wir Geld für den Aufbau der Kirche gegeben hätten“, so Hölz. Doch das kam für ihn nicht in Frage – siehe oben. Und so ging ein Teil der Geldes an die rund 60 älteren Gemeindemitglieder.

Unermüdlich engagieren sich Heribert und Ursula Hölz in der Bosnienhilfe. Und sie freuen sich über jede Spende, egal ob groß oder klein. So, wie über die einer 95-jährige Dame, die von Familie und Freunden keine Geschenke zum Geburtstag wollte, sondern um Spenden für die Bosnienhilfe bat. Es kam genug Geld zusammen, um einem Kleinbauern eine Schafherde zu finanzieren. Ein kleines Stück Hoffnung, für das die Bosnienhilfe seit inzwischen seit 26 Jahren steht.

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