An einem strahlenden Herbstsonntag trafen sich zum zehnten Mal Schützen vom ganzen Niederrhein im beschaulichen Dorf Wardt bei Xanten, um gemeinsam mit der dortigen St.Willibrord-Bruderschaft zünftig Oktoberfest zu feiern. Brudermeister Heinz-Josef Bühren erläuterte, dass 2008 der Geschäftsführer des Xantener Freizeitzentrums auf die Bruderschaft zugekommen sei, um die Schützenvereine der Umgebung in das vierwöchige Fest am Ufer der Xantener Südsee zu integrieren. Trotz einiger Skepsis habe der damalige Vorstand eingewilligt und organisiere seitdem den großen Umzug und das Königsschießen auf der „Wiesn“ vor dem riesigen Zelt. „Viel Mühe, aber auch eine große Freude, wenn es dann wieder läuft. Hier rücken unsere Bruderschaften und die Bürgerschützenvereine zusammen“, so Margret Willemsen, Geschäftsführerin in Wardt, „Wenn 3.000 Schützen und Spielleute durch unser Dorf zum Zelt ziehen, ist die Begeisterung bei den Zuschauern groß!“

96 Vereine beim zehnten Schützen-Oktoberfest

Im zehnten Jahr waren 96 Vereine mit prächtigen Thrönen und Musikcorps angereist. Der Zug führte gegen Mittag bei herrlichstem Sonnenschein vom Hafen zum Festplatz, angeführt von der Kaltblüter-Bierfasskutsche der Münchener Festbierbrauerei. Im Zelt spielte sofort eine bayrische Kapelle auf und sorgte ordentlich für Stimmung. Es wurde getanzt und mitgesungen, mitunter sogar selbst musiziert – eine Riesengaudi für Schützen und Gäste. Michael Borninghoff, aktueller Diözesankönig (Münster) aus Wardt stellte fest, dass die Stimmung beim Oktoberfest schon mittags besser sei, als bei manchem Schützenfest um Mitternacht. Ein Blick ins Zelt genügte, um diesen Eindruck zu bestätigen. Bei Maß und Brezeln schunkelte die fröhliche Festgesellschaft zu Evergreens und Tophits.

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Vor dem Zelt hatten die Wardter den Schießstand aufgebaut, an dem sich 115 ehrgeizige Teilnehmer an der Armbrust versuchten. Bisher waren neun Könige ausgeschossen worden, zuletzt 2017 Helmut Pouwels vom Schützenverein Goch-Asperden. Er gab nun den ersten Ehrenschuss ab, anschließend alle bisherigen Majestäten und Ehrenschützen. Während im Zelt das Fest rauschte, genossen die Zuschauer draußen die warme Herbstsonne und das spannende Schießen. Über die Preise freuten sich am Nachmittag Jan-Philipp Hellmann von der gastgebenden St. Willibrord-Bruderschaft aus Xanten-Wardt (1. Preis, Kopf), Marcel Theißen vom Bürgerschützenverein Xanten-Birten (2. Preis, linker Flügel), Rainer Dierkes von der St. Nikolaus-Bruderschaft Alpen-Veen (3. Preis, rechter Flügel) und Jakob Schmitmans von der St. Franziskus-Bruderschaft Kevelaer-Berendonk (4.Preis, Schwanz). Zehnter Schützen-Oktoberfestkönig wurde Hermann Bäcker, Hauptmann der St. Georgius-Gilde Goch, mit dem 338. Schuss, der den großen „Wandervogel“ und eine Plakette der Brauerei erhielt. Unter dem Jubel von tausenden Zuschauern heftete das Wiesnmadl auf der Zeltbühne allen Preisträgern und König Hermann die Orden an.

Sichtlich erschöpft, aber auch zufrieden bilanzierte am Abend der Vorstand der Willibrordschützen das Fest. „Die monatelange Vorbereitung hat sich gelohnt, wir machen hier richtig Reklame für das Schützenbrauchtum!“, so Bernd Stadie und Thomas van den Broek aus Wardt. „Außerdem haben wir selber viel Spaß dabei!“ Was will man mehr? 2019 geht’s dann in die elfte Runde des wohl größten Schützen-Oktoberfestes nördlich des Weißwurstäquators.

Fotos: Theo Leie

 

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