STRAELEN. Vor 40 Jahren wurde das Europäische Übersetzer-Kollegium (EÜK) in Straelen gegründet. Übersetzer aus aller Welt kommen seitdem an der Kuhstraße, um hier die idealen Arbeitsbedingungen zu nutzen, Kollegen zu treffen und Tipps und Erfahrungen auszutauschen. Mit einem Festakt für geladene Gäste wird das Jubiläum offiziell am 20. November gefeiert, doch schon jetzt durfte das EÜK einen besonderen Gast begrüßen. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier kam am Donnerstag nach Straelen, um sich vor Ort über die Arbeit des Europäischen Übersetzer-Kollegiums zu informieren.

Bürgermeister Hans-Josef Linßen freute sich über den Eintrag des Bundespräsidenten in das Goldene Buch der Stadt Straelen.

Viele Schaulustige hatten sich schon früh auf der Kuhstraße eingefunden, um das Staatsoberhaupt aus nächster Nähe zu sehen und ihm einen herzlichen Empfang zu bereiten. Sie brauchten allerdings etwas Geduld, denn mit einer gut halbstündigen Verspätung fuhr der Konvoi des Bundespräsidenten in die Kuhstraße ein. Der Freude bei den Anwesenden tat dies keinen Abbruch: Mit Deutschland-Fähnchen und großem Applaus begrüßten die Straelener Frank-Walter Steinmeier, der sich in Begleitung der Bundestagsabgeordneten Dr. Barbara Hendricks und dem Straelener Bürgermeister Hans-Josef Linßen die Zeit nahm, die Bürger, darunter auch viele Kinder, persönlich zu begrüßen, Hände zu schütteln und kurze Gespräche zu führen. Nach einem letzten Winken an der Eingangstür des EÜK begann das offizielle Besuchsprogramm im Innern des Gebäudekomplexes. Dr. Regina Peeters, Geschäftsführerin des EÜK, und Präsident Claus Sprick führten den Bundespräsidenten durch die Räume und informierten ihn über die Arbeit des weltweit ersten und größten Arbeitszentrums für literarische Übersetzer. Anschließend setzte sich Steinmeier zu einem Roundtable-Gespräch mit Übersetzern aus Ländern im Umbruch zusammen. Seine Gesprächsteilnehmer waren Eva Blaschtik (Ungarn), Ioannis Kalifatidis (Griechenland), Maia Miriaschnawili (Georgien), Marina Koreneva (Russland), Mohammad Hemati (Iran) und Elizabeta Lindner (Mazedonien).

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Zahlreiche Straelener Bürger hatten sich auf der Kuhstraße eingefunden, um den Bundespräsidenten zu begrüßen. Fotos: Gottrfried Evers

„Vollkommen begeistert” zeigte sich im Anschluss an den Besuch die Geschäftsführerin des EÜK, Dr. Regina Peeters. „Der Besuch hätte nicht besser laufen können!” Steinmeier hätte sich als „freundlicher, kluger und interessierter Bundespräsident” gezeigt, der sich sehr viel Zeit für den Rundgang durch das Kollegium genommen habe und ebensoviel Zeit für die Gespräche mit den sechs Übersetzern. Im Anschluss beim Empfang hätte es auch für die anderen anwesenden literarischen Übersetzer aus über einem Dutzend weiterer Länder die Gelegenheit zu Gesprächen mit dem Bundespräsidenten gegeben, „so etwas hätten wir uns kaum zu wünschen gewagt”, so Peeters. „Es war – so bestätigten auch die Vertreter des Bundespräsidialamts und der Staatskanzlei – ein besonders schöner und beeindruckender Termin!” Regina Peeters dankte auch den vielen Bürgern, die Steinmeier vor dem EÜK begrüßt haben. „Viele von ihnen waren sogar noch beim Abschied dabei – sie haben die ganze Zeit vor dem Haus gewartet”, freut sich die Geschäftsführerin.

Frank-Walter Steinmeier ist übrigens der dritte Bundespräsident, den das EÜK in Straelen begrüßen durfte: Am 28. April 1997 besuchte Roman Herzog die Übersetzer in der Blumenstadt und am 24. März 2003 erwies Johannes Rau dem EÜK anlässlich seines 25-jährigen Bestehens die Ehre.

 

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