Die Arbeit eines Jahres präsentiert Herbert Hölscher bei seiner Atelier-Ausstellung.NN-Foto: CDS

PFALZDORF. „Du malst im Grunde nur für Dich selbst“, das weiß Herbert Hölscher ganz genau. Dennoch lässt der Künstler nun schon zum 17. Mal Interessierte an seinem Schaffen teilhaben.

Denn er lädt am kommenden Sonntag, 7. Oktober, 11 bis 17 Uhr, wieder zur Atelier-Ausstellung im eigenen Haus ein. Auf vier Etagen finden die Besucherinnen und Besucher in der Talstraße 86 Werke aus einem Jahr. „Meine Frau sagt immer, wir machen keinen Frühjahrsputz, sondern einen Herbstputz“, schmunzelt Hölscher. Knapp drei Wochen dauern die Vorarbeiten; das Atelier unter dem Dach wird besuchertauglich hergerichtet, die Bilder werden im ganzen Haus verteilt. „Beim Aufhängen sieht man, ob die Reihen stimmig sind“, erzählt Hölscher. Ein bestimmtes Thema gibt es in diesem Jahr nicht, es überwiegen figürliche Darstellungen. Zum Beispiel die, die eine nachmittägliche Szene rund um eine leere Litfaßsäule ohne jegliche Werbung zeigt. Ein Mann schaut nur auf sein Handy, eine Frau steht hinter dem Zaun, ein Paar findet keinen Weg, um miteinander zu reden – fehlende Kommunikation ist der rote Faden. Bilder mit Pinguinen widmen sich dem Thema „Klimawandel“; wenn sich das Tier sein Eis am Eiswagen holen gehen muss, ist das nur noch auf den ersten Blick witzig.

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Auch Abstraktionen sind zu sehen – auf einer Wand hat die Zeit ihre Spuren hinterlassen. Herbert Hölscher hat zudem Formen aus der Natur übernommen, ohne sie zu kopieren. Seine „Blumenmotive“ lassen die Grundform erahnen, bieten aber auch Raum für Interpretationen. Seit vielen Jahren malt er. „Die Ansprüche an sich selber steigen, man ist nicht mehr so schnell zufrieden“, erzählt er. Der Blick des Künstlers ist immer nach vorne gewandt: „Das Jetzt zählt, das Neue, man verweilt nicht in der Vergangenheit“, beschreibt Herbert Hölscher den künstlerischen Prozess. Seit 20 Jahren – mit einer Unterbrechung von drei Jahren, in denen er in Moyland ausgestellt hat – zeigt er seine Werke jedes Jahr im Herbst. Und er freut sich natürlich über die Anerkennung und das Lob für seine Arbeit. Der Eintritt zur Austellung ist frei, es gibt selbst gebackenen Kuchen und Getränke. Das Ehepaar Hölscher schätzt den zwanglosen Charakter und die Atmosphäre der Hausausstellung.
Ans Aufhören denkt Herbert Hölscher deshalb noch lange nicht: „Ich wüsste nicht, wann; da gibt es keine Rente drauf“, betont er. So lange es geht, will er malen und die Menschen daran teilhaben lassen.

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