„Ein Kolb für alle Fälle“

Ehrung und Verabschiedung von Dr. Rolf Kolb aus dem Kuratorium der Stiftung St.-Clemens-Hospital

GELDERN. „Ein Colt für alle Fälle” war eine beliebte Fernsehserie in den 80er Jahren. Die Serie handelte von dem Stuntman und Detektiv Colt Seavers. Ein Stuntman sei jemand, der im Hintergrund eines Unternehmens dafür sorge, dass alles glatt laufe, so Heino Tiskens, der für die Verabschiedungsfeier deshalb ein Lied mit dem Titel „Ein Kolb für alle Fälle” dichtete.

Dass Dr. Rolf Kolb genau auf diese Art und Weise seine fast 40-jährige Arbeit im Kuratorium der Stiftung St.-Clemens-Hospital verrichtet hat, konnten alle Redner der Feststunde bestätigen. „Mit liebenswürdiger Penetranz hat er stets seine Ziele verfolgt”, erklärt Joachim Michels, Mitglied des Kuratoriums, mit einem Schmunzeln. Aber gerade jede Penetranz habe dafür gesorgt, dass viele Ziele, wie zum Beispiel die Neuausrichtung des ehemaligen Schwesternwohnheims, verwirklicht werden konnten. Herausragend sei vor allem sein „großes Maß an Verantwortungsbewusstsein und die Hingabe an die Sache und den Menschen gewesen”, so Michels.

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Ein Amberbaum mit Stehle erinnert an die Arbeit von Dr. Rolf Kolb (zweiter von links).
NN-Foto: Dickel

Natürlich gehe mit solch einer Abschiedsfeier auch eine gewisse Abschiedstimmung einher, erklärt Bürgermeister Sven Kaiser, „letzten Endes sind wir aber auch enorm dankbar für die Zeit, die Rolf Kolb geopfert hat.” Als besonders nennenswert empfindet Kaiser vor allem die Betrachtungsweise, mit der Kolb das Krankenhaus stets sah: „Für ihn war das Krankenhaus nie nur ein reiner Geschäftsbetrieb, sondern er sah das Haus im Sinne des christlichen Gedankens.”

Genau dafür erhielt der 83-Jährige in der Feierstunde auch von Klaus Schoch vom Caritasverband der Diözese Münster das goldene Ehrenzeichen überreicht. Damit auch immer das Wohl der Menschen im Vordergrund stehe, wurden auch mal kritische Töne geäußert, wie Josef Schwarz, Vorstandsmitglied der Hildegard-Stiftung Trier, berichtet: „Aber gerade diese Töne sind auch wichtig, denn nur aus dem Miteinander der Töne kann eine Harmonie entstehen.”

Das Sorgenkind Schwesternwohnheim

Diese kritischen Töne durften natürlich auch in der Dankesrede des scheidenden Kuratoriumsmitglieds nicht fehlen. Das „Geschichtsbuch des Hauses”, wie Schwarz Kolb liebevoll betitelt, erinnert sich an einige Zeiten, in denen kritische Worte und Durchsetzungsvermögen gefragt waren: „Als ich 1979 ins Kuratorium kam, fand ich viele Probleme vor”, so Kolb rückblickend. Insbesondere das „Sorgenkind Schwesternwohnheim” forderte einen langen Atem. Am Ende wurde aber eine Lösung gefunden, genau so, wie für den Umzug der Rettungswache, dem Bau des Gesundheitszentrums, dem Ausbau der Chirurgie und nicht zuletzt dem Bau des neuen Bettenhauses, der „den Fortbestand des Krankenhauses für Jahrzehnte sichert”, so Kaiser.

„Für ihn war das Krankenhaus nie nur ein Geschäftsbetrieb.”

Am Ende kann Kolb das Krankenhaus „in allen Sparten positiv aufgestellt” an seinen Nachfolger, Hermann Herngstermann, übergeben. Trotzdem weist er abschließend auch daraufhin, dass eine Kooperation für ein christliches Unternehmen unabdingbar sei und das Krankenhaus zukunftsweisende Lösungen brauche. Und auch wenn er die Hauptbühne des Geschens verlassen hat, wird er doch mit Sicherheit noch weiterhin als Nebenschauspieler für Fragen bereitstehen. Dem Krankenhaus wird er mit Sicherheit auch deshalb weiterhin regelmäßig einen Besuch abstatten, um seinen Baum (ihm zu Ehren wurde ein Amberbaum gepflanzt) beim Wachsen zuzusehen.

 

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