Ein neues Quartier für Rees

Stiftung Maria-Johanna-Hospital plant Bürgerbefragung zum ehemaligen Krankenhaus-Gelände

REES. Seit mittlerweile sechs Jahren steht das einstige Reeser Krankenhaus leer. Seitdem hat die Stiftung Maria-Johanna-Hospital als Eigentümerin des Geländes mehrere Gespräche bezüglich einer möglichen Folgenutzung geführt. „Sie sind alle nicht überzeugend verlaufen“, sagt Hermann Josef Becker, der stellvertretende Vorsitzende des Kuratoriums der Stiftung. Nun soll ein neuer Anlauf genommen werden – mit einem Wohnquartiersprojekt.

Oberstes Ziel ist es, das Gelände, auf dem die pro homine auch das Agnes-Heim betreibt, weiter im Sinne der Stiftung zu nutzen – also für soziale und öffentliche Zwecke. Dies­ soll mit einem Wohnquartier realisiert werden. „Das Besondere an diesem Projekt ist, dass die Bürger der Stadt Rees in die Überlegungen einbezogen werden, wie das Quartier genutzt werden soll“, erläutert der Kuratoriumsvorsitzende, Pfarrer Michael Eiden.

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Grundsätzlich soll das Projekt generationenübergreifende Wohnformen sowie eine „Durchmischung verschiedener Angebote“ umfassen, die eine „Versorgungssicherheit schaffen“, führt Hermann Hengstermann, Projektberater für Wohnquartiersentwicklung, aus. In dem neuen Bereich soll Raum für Begegnung und Miteinander von Menschen aller Generationen entstehen. „Wir wollen das Wohnquartier gestalten wie eine gute, lebendige Nachbarschaft“, sagt Hengstermann, der überzeugt ist, dass auch das Umfeld in Rees von dem neuen Quartier profitieren werde.

Umfrage
Wer keinen Fragebogen per Post erhält, kann bei der Stadtverwaltung und im Pfarrbüro St. Irmgardis einen Bogen abholen.
Die ausgefüllten Fragebögen können in einem portofreien Umschlag an die Stadtverwaltung versandt sowie dort und im Pfarrbüro in einer Sammelbox eingeworfen werden.
Abgabeschluss ist der 31. Oktober. Die Befragung erfolgt anonym.
Hedi Overhoff weist jedoch darauf hin: „Wer sich weiter engagieren möchte, kann auch seine Kontaktdaten angeben.“

Die Einbindung der Bürger in die Entwicklung des Projektes erfolgt mittels einer Sozialraum­analyse. Dabei erhalten mehr als 2.000 Bürger in Rees-Stadt in der kommenden Woche per Post einen Fragebogen. „Es geht darum zu erfahren, wie die Bürger ihre Stadt bewerten, etwa unter dem Aspekt der Angebote für Familien oder Senioren, und welche Bedarfe sie hier sehen“, sagt Hedi Overhoff, Sozialpädagogin und Projektberaterin. Aber auch Gestaltungswünsche für das Krankenhaus-Gelände sollen abgefragt werden. Diese Befragung erfolgt anonym. Zusätzlich sollen Interviews mit zwölf bis 14 hauptamtlichen Experten – Vertretern der Stadt, der Kinder- und Jugendhilfe, von Vereinen und aus dem sozialen Bereich – geführt werden. Die Ergebnisse werden voraussichtlich Ende diesen, Anfang nächsten Jahres der Öffentlichkeit präsentiert.

Hengstermann betont nochmals, dass es sich bei diesem Projekt nicht allein um die Schaffung neuen, bezahlbaren Wohnraums dreht. „Das Wohnquartier wird einen Mehrwert im Sinne einer Begegnungsstätte haben“, sagt er. „Wir wollen das Miteinander fördern und dafür den Rahmen schaffen. Es soll zu einer Durchmischung der Generationen kommen, mit den entsprechenden Angeboten.“ Dies könne beispielsweise Betreuungs­angebote, aber auch die ärtzliche Versorgung umfassen. Aus Sicht der Stiftung ist entscheidend, dass sie das letzte Wort hat. „Wir wollen das Projekt bedarfsgerecht für die Bürger umsetzen“, betont Becker. Ob dazu der Gebäudebestand erhalten bleibt, hänge nicht zuletzt von der Bedarfslage ab. „Unser Ziel ist es aber, eine Lösung zu finden, die den Bestand soweit es geht erhält“, sagt Becker.

Pfarrer Eiden hofft nun auf eine rege Beteiligung der Bürger an der Umfrage. „Auch die Stadt hat ein Interesse zu erfahren, was die Bürger über das Leben in Rees zu sagen haben.“ Und Hengstermann, der bereits an der Entwicklung des Wohnquartiersprojektes Klostergarten in Kevelaer beteiligt war, sagt abschließend: „Der Bedarf, miteinander zu wohnen und zu leben, ist hoch.“

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