KEVELAER. Der Besuch eines Staatssekretärs ist nichts Alltägliches und sorgt in Kevelaer gerne für einen größeren „Auftrieb“. Und so begleiteten Vertreter der Kommunen Kevelaer und Weeze, darunter Kevelaers Bürgermeister Dr. Dominik Pichler, sein Weezer Kollege Ulrich Francken und der zuständige Beigeordnete Marc Buchholz, sowie Vertreter der Politik und der weiterführenden Schulen Mathias Richter, Staatssekretär im Ministerium für Schule und Bildung des Landes Nordrhein-Westfalen, bei seinem Rundgang durch das Kevelaerer Schulzentrum. Dort ließ sich der Gast aus Düsseldorf über den Umbau der Schullandschaft in Kevelaer informieren, denn Haupt- und Realschule gehen mit Beginn des neuen Schuljahres in ihr letztes Jahr. Die Auflösung werde „sehr professionell“ gehandhabt, so der Staatssekretär. Für die kommenden Jahre plant die Stadt Kevelaer Investitionen von mehr als elf Millionen Euro für das Kardinal-von-Galen-Gymnasium und die Gesamtschule Kevelaer-Weeze. Rund fünf Millionen Euro werden in die Restrukturierung des Teilstandortes Weeze der Gesamtschule investiert.

Viel Zeit nahm sich Mathias Richter, Staatssekretär im NRW-Schulministerium, um sich in Kevelaer über die Entwicklung des Schulzentrums zu informieren.Foto: Stadt Kevelaer

Die achtzügige Gesamtschule am Standort Kevelaer wächst. Derzeit besuchen 1.893 Schülerinnen und Schüler das Schulzentrum, erfuhr Richter. Er lobte das großartige Engagement am Schulzentrum, auch im Zusammenspiel mit Weeze, sowie die hervorragenden Rahmenbedingungen, die sehr förderlich seien für die Weiterentwicklung des Standortes. „Ich habe den Eindruck, die Beteiligten haben Plan.“ Highlight des Schulzentrums auf der Hüls ist aus Richters Sicht die Mensa, die in Kooperation mit dem SOS-Kinderdorf betrieben wird. Bis zu 800 Essen täglich werden hier in einer Frischeküche zubereitet. Um den steigenden Schülerzahlen gerecht zu werden, soll die Mensa umgebaut und erweitert werden. Kevelaers Beigeordneter Marc Buchholz rechnet kurzfristig mit einem Vorschlag aus der Politik. In der Finanzplanung der Stadt Kevelaer sind für den Zeitraum 2021 bis 2022 für die Erweiterung der Mensa drei Millionen Euro vorgesehen. Rasch nutzte Buchholz die Gunst der Stunde, den Staatssekretär auf eine mögliche Förderung dieses „Kevelaerer Leuchtturmprojekts“ durch das Bildungsministerium anzusprechen. Doch Richter hielt sich bedeckt und machte keine Zusage. Vielleicht bringt Bau-Mi­nis­te­rin Ina Schar­ren­bach bei ihrem Besuch im Dezember in Kevelaer eine Förderzusage als „Gastgeschenk“ mit. Im Gespräch mit dem Staatssekretär kam auch der gravierende Lehrermangel zur Sprache. Ein Grund für den größeren Bedarf an Lehrern sei die gestiegene und noch steigende Geburtenrate, so Richter. Zudem stammten die letzten statistischen Prognosen aus dem Jahr 2011. Dabei ist das Land NRW in einer komfortablen Lage. „Wir haben das Geld und die Stellen“, so Richter. Doch es mangele schlicht an ausgebildeten Lehrern. Deshalb werde das Land die Studienkapazitäten für Lehrer an den Hochschulen erhöhen (600 Plätze mehr im Wintersemester 2018) und weitere Zentren für die schulpraktische Ausbildung der Lehrer errichten. Lehrermangel herrscht an Grundschulen, in der Sekundarstufe eins und im Bereich der Sonderpädagogik. „Wir können derzeit in NRW 3.700 Lehrerstellen nicht besetzen“, so Richter. An der Gesamtschule Kevelaer-Weeze sind derzeit 2,5 Stel­len vakant, erläuterte deren kommissarischer Leiter Chris­toph Feld­mann. Schwer sei es, die Fächer Chemie, Physik und Mathematik zu besetzen. Ein Überschuss von bis zu 16.000 Lehrern hingegen ist landesweit in der Sekundarstufe zwei zu erwarten. Hier will NRW den Pädagogen Anreize geben, damit sie bereit sind, in der Sekundarstufe eins oder an gar der Grundschule zu unterrichten. Personalbedarf ist auch im Bereich schulische Inklusion. „Bis zum Jahr 2023 will das Land hier 3,5 Milliarden Euro investieren“, erklärte der Staatssekretär. Nach Ansicht von Weezes Bürgermeister Ulrich Francken wurde die Inklusion „zu forsch angegangen. Deshalb hat es gehakt. Doch jetzt sind wir auf einem guten Weg.“

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