Musikalische Weltreise und
Vermessung der Menschheit

1. Deutsches Stromorchester kommt am Montag nach Emmerich

EMMERICH. „Die Vermessung der Welt“ heißt ein bekannter Roman von Daniel Kehlmann, der 2012 von Detlev Buck verfilmt wurde. Am Montag, 17. September, erfolgt nun in Emmerich „die Vermessung der Menschheit“. Der Kölner Trompeter und Komponist Rochus Aust kommt mit dem 1. Deutschen Stromorchester auf einer Reise um den Globus – immer entlang des 51. Breitengrades – gegen 19 Uhr auf die Rheinpromenade.

Rochus selbst beschreibt sein Vorhaben als „eine Reise Richtung Horizont, der immer Horizont bleibt. Ein Kontinuum des Ankommens bei stetiger Neuverortung der vorgefundenen Gesellschaft, eine Expedition der Erkenntnis.“ Die Neuvermessung der Menschen erfolgt auf drei Materialebenen: Die erste, visuelle Ebene wird durch assoziierte Gerätschaften der Messtechnik wie farbige Messstäbe, digitale Wasserwaagen und Kreuzlinienlaser inszeniert.

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Speziell entwickelte elektro-akustische (Musik-)Instrumente wie rot-weiß-leuchtende Langmaßtrompeten (mit Seiteneinspielung), Saiten-Ellen mit verstärkten Tonabnehmern (quasi körperlose E-Gitarren) und Thereminwaagen liefern neben „echten“ Instrumenten auf der zweiten Ebene den Soundtrack. Körperkarten- und Dokumentationsmaterial als Mischung von Verortungsfunktion, Tonträger und völlig neuer (lesbarer und unlesbarer, analoger und digitaler) Anmutung werden erstellt und auf der dritten Ebene in Beziehung gesetzt. Dabei sind Körpermaße wie Größe und Gewicht der Menschen völlig unerheblich, ihre Verortung und Bewegung im Raum allerdings von höchster Bedeutung.

In Emmericher starten Rochus und das Stromorchester am Haus im Park. Zuvor hatte der Komponist Kontakt zu Werner Steinecke, dem Vorsitzenden des Emmericher Kunstvereins, aufgenommen. „Ich kannte Herrn Aust über das Stromochester, getroffen habe ich ihn bislang aber noch nicht getroffen. Die Idee hinter seiner Reise finde ich höchst spannend“, sagt Steinecke. Aust habe als Kind immer wieder Bekannte in Emmerich besucht, daher habe er die Hansestadt „aus alter Verbundenheit“ in seine Planungen aufgenommen.

„Horizontale Territorien“ ist der Titel dieser Reise, die Aust und das Stromochester an mehr als 30 Orte weltweit führt hat, die alle auf dem 51. Breitengrad liegen, darunter Astana, Tschernobyl, Düsseldorf, London, Cork und Calgary. „Es sind alles klassische Musiker, die selbstgebaute Instrumente spielen“, erzählt Steinecke. „Unterwegs vermessen sie die Menschen, die sie treffen, und setzen dies in Musik um.“ Gleichzeitig werden die Ergebnisse der „Vermessung“ während des Prozesses dem Publikum zugänglich gemacht, erklärt und mit diesem diskutiert.

In Emmerich ziehen die Musiker am Montag vom Haus im Park über die Rheinpromenade bis zur Stadtplatte.

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