Schicht im und am Schacht

Abschied vom Bergbau am linken Niederrhein mit einer Feier am Lehrstollen der Zeche Friedrich Heinrich

NIEDERRHEIN. Schicht im Schacht – so ist die Redewendung für etwas, das zu Ende geht. Schicht im Schacht hieß es für die Zeche Friedrich Heinrich in Kamp-Lintfort bereits im Jahr 2012, als der letzte Förderkorb die Bergleute aus dem Schacht an die Oberfläche brachte. Viele Menschen aus der Region mussten sich in der Arbeitswelt neu orientieren. Ende 2018 ist nun das endgültige Aus für den Steinkohlebergbau in Deutschland.

Vor dem Förderturm der RAG (v.l.): Norbert Ballhaus, Guido Freisewinkel, Matthias Jakobs, Dr. Christoph Müllmann, Prof. Dr. Christoph Landscheidt und Wolfgang Roth. NN-Foto: Lorelies Christian

Daher lädt die Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IG BCE) am Samstag, 15. September zu einer Abschiedsfeier am Lehrstollen in Kamp-Lintfort ein unter dem Motto „Schicht am Schacht – Glückauf Niederrhein“.
IGBCE Bezirksleiter Matthias Jakobs erklärt: „Wir möchten uns bei allen Bergleuten für ihren Einsatz bedanken, ihren Einsatz würdigen und uns von der Kamp-Lintforter Bevölkerung verabschieden.“ Gewerkschaftssekretär Guido Freisewinkel ergänzt: „Es soll eine waschechte Bergmanns-Party steigen. Der Jugendspielmannszug ,Glück auf Geldern 1947/ 67 e.V.‘ wird das Publikum mit Bergmannsmusik begrüßen, gemeinsam mit dem Knappenchor Rheinland e.V. Informationsstände zeichnen Kamp-Lintforter Geschichte nach und sollen auch anregen zum persönlichen Austausch der Gäste. Anschließend wird WhiteRoom als Band des St. Bernhard Hospitals mit ihren gekonnt gecoverten Rock- und Pop-Hits dem Publikum für gute zwei Stunden einheizen. Ausklingen wird die Veranstaltung mit der einzigartigen Illumination von Förderturm und Zechengrube. Sie wird von den bekannten Lichtkünstlern ,Lichtwechsel.Ruhr‘ inszeniert und am Abend weithin sichtbar sein im gesamten Stadtgebiet. Gesponsert hat diese Lichtshow der Förderverein Landesgartenschau Kamp-Lintfort 2020“.
Doch niemals geht man so ganz: Norbert Ballhaus, Vorsitzender der Fördergemeinschaft für Bergmannstradition Linker Niederrhein, wirbt: „Unser Verein hat sich 1987 gegründet. Wir haben 631 Mitglieder aus der ganzen Region. Unser Ziel ist es, die Tradition zu wahren und zu dokumentieren. Am 15. September werden wir eine Ausstellung zu den 20 Schachtstandorten präsentieren. Weitere Mitstreiter werden gesucht, denn auch in Zukunft möchten wir hier den Lehrstollen und das Haus des Bergmanns als Touristenattraktion weiterentwickeln. Hier auf diesem Gelände wird auch unser Vereinsheim entstehen.“
Doch zunächst wird genau auf diesem Gelände alles hergerichtet für die Landesgartenschau 2020. Daher auch das Engagement des Fördervereins, wie Wolfgang Roth betont. Auch Bürgermeister Christoph Landscheidt blickt in die Zukunft: „Das Stadtbild hat sich bereits erheblich verändert und wird sich im Zuge der Landesgartenschau und der damit verbundenen Neugestaltung des alten Zechengeländes zum neuen Stadtteil ,Friedrich-Heinrich‘ weiterhin nachhaltig verändern.“
Das Fest am 15. September soll für Bergleute und ihre Familien sein, 1.000 dürfen aufs Gelände (aus Sicherheitsgründen) – die Eintrittskarten sind leider bereits vergeben. Doch die Illumination bei Anbruch der Dunkelheit wird weithin sichbar sein.

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