NN-Sieger unterstützten den „Nabucco“-Gefangenenchor

Anja Sengutta und Alessandro Zordan durften in Xanten Opernluft schnuppern

XANTEN. Mehr als 1.000 Zuschauer waren in den Kurpark am Ostwall gekommen, um die Freiluftaufführung von Giu-seppe Verdis Oper „Nabucco“ zu erleben. Zwei Besucher kamen dem Ensemble der Festspieloper Prag dabei besonders nahe: Anja Sengutta aus Xanten und Alessandro Zordan aus Kevelaer hatten beim Gewinnspiel der Niederrhein Nachrichten Statistenrollen gewonnen und standen im dritten Akt als Teil des weltberühmten Gefangenenchores von „Nabucco“ auf der Bühne.

Kostümbildnerin Olga Koschkova (rechts) legt letzte Hand am Kopftuch des Statisten Alessandro Zordan an. Anja Sengutta (links) wartet noch auf die Komplettierung ihres Kostüms.
NN-Fotos: Michael Scholten

„Eigentlich hat ja mein Mann gewonnen, aber er hat mich vorgeschickt und sitzt jetzt im Publikum“, lachte Anja Sengutta, während Kostümbildnerin Olga Koschkova der Xantenerin das graue Kopftuch zurechtrückte. „Ich habe mal im Chor gesungen und in der AWO Kindertagesstätte bei einem Theaterstück mit Puppen mitgewirkt“, listete die gelernte kaufmännische Angestellte ihre kulturelle Karriere auf. Aber die Bühne mit 30 professionellen Opernsängern zu teilen und dabei von mehr als 1.000 Opernfans beobachtet zu werden, war dann doch eine ganz neue Dimension.
Lampenfieber hatte Anja Sengutta allerdings genauso wenig wie Alessandro Zordan. Der Marketingfachmann aus Kevelaer empfand den kurzen Ausflug in die große Welt der Oper als großen Spaß: „Ich hätte am liebsten mitgesungen, aber ich kenne den Text leider nicht.“ Zwar fließt italienisches Blut durch Alessandro Zordans Adern, doch die rein in italienischer Sprache gesungenen vier Akte verstand der Kevelaerer dann doch nur bruchstückhaft, „weil das ein sehr altes Italienisch ist“. Zu den Opernaufführungen in Verona hat es Alessandro Zordan noch nie geschafft, wohl aber besuchte er viele Orte Italiens, an denen Giuseppe Verdi wohnte und komponierte.
Die ersten beiden Akte von „Nabucco“ verfolgten Anja Sengutta und Alessandro Zordan noch im Publikum und vom Klappstuhl aus. Kurz nach der Pause wurde es dann ernst: Eine Mitarbeiterin des Braunschweiger Veranstaltungsbüros Paulis führte die NN-Gewinner hinter die elf mal acht Meter große Bühne und direkt ins Kostümzelt, in dem Olga Koschkova die circa 120 Kostüme der Aufführung verwaltet.

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Anja Sengutta und Alessandro Zordan warten im Kostümzelt auf ihr Operndebüt im Xantener Kurpark am Ostwall.

Angesichts der Temperaturen, die nach Sonnenuntergang rapide gesunken waren, empfanden es Alessandro Zordan und Anna Sengutta als durchaus angenehm, dass sie wärmende Gewänder und Kopftücher angelegt bekamen. Das Duo wäre sicher auch als Maria und Josef im Krippenspiel durchgegangen, doch laut Opernhandlung passen die Kostüme in die Zeit des babylonischen Herrschers Nebukadnezar (605 bis 562 vor Christus), der Jerusalem eroberte und das jüdische Volk in Gefangenschaft führte.
Giuseppe Verdi verarbeitete die Geschichte 1842 in seiner Oper „Nabucco“, einer Kurzform des italienischen Namens für Nebukadnezar. Das mit Abstand bekannteste Stück dieser Oper ist das patriotische Klagelied des Gefangenenchors („Va, pensiero, sull‘ali dorate“), das Verdi im schunkelfreundlichen Walzertakt schrieb und das auch das Xantener Freiluftpublikum von seinen Sitzen riss.
Die beiden Statisten erhielten eine minimale Einführung in einem Sprachmix aus Englisch, Tschechisch und Deutsch, meisterten ihre Aufgabe aber dennoch mit Bravour. „Ich habe extra nach unten geguckt, damit niemand im Publikum merkt, dass ich den Text nicht kenne“, sagte Alessandro Zordan nach dem Auftritt. Anja Sengutta ergänzte: „Es war eine super interessante Erfahrung. Und da wir nicht gestolpert sind, hat vermutlich niemand im Publikum gemerkt, dass das unsere Opernpremiere war.“ Bravissimo!

Der Gefangenenchor von „Nabucco“ sang das weltberühmte Klagelied „Va, pensiero, sull‘ali dorate“. Ganz rechts, in zweiter Reihe, wirkten die beiden NN-Gewinner am entscheidenden Moment der Oper mit.

 

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