50-jähriges Jubiläum am Sendemast Büderich

Vorträge in der Sendeanstalt und Ausstellung zur Historie in der Dorfschule

BÜDERICH. „Ich kann mich gut erinnern, dass ich mit meinem Opa im Garten gestanden habe und den Fernsehturm wachsen sehen konnte“, erinnert sich der heute 55-jährige Manfred Bauer aus Ginderich. Besonders fasziniert war er, als die Spitze per Hubschrauber aufgesetzt wurde. Immerhin ist der Sendemast gut 320 Meter hoch und damit das höchste Bauwerk in Nordrhein-Westfalen (zum Vergleich der Kölner Dom ist gerade mal 157 Meter hoch).

Der Funkturm ist eine Landmarke

Manfred Bauer kann sich auch noch gut an den 29. September 1968 erinnern: „Zum Tag der offenen Tür war ich mit meinen Eltern eine Woche nach der Inbetriebsnahme am Turm und sah einige Erwachsene ein Stück hochklettern. Darum habe ich sie beneidet.“
Der „Funkturm Wesel“ – wie er nach der Gemeindereform 1975 offiziell heißt – steht immer noch im Feld bei Perrich, schwankt bei Wind bis zu 1,20 Metern in der Spitze und ist selbstverständlich nicht für Besucher zugänglich. Eine Ausnahme wird‘s am Samstag, 1. September geben. Dann dürfen (angemeldete) Gäste aufs Gelände und bekommen in Kurzvorträgen von Vertretern der „Deutschen Funkturm GmbH“ Erläuterungen zur Technik. (12, 13 und 14 Uhr, Anmeldungen unter Telefon 02803 1493 oder per mail an info@kuku-ginderich.de)
Das „Jubiläum 50 Jahre Fernsehsender“ hat Marie-Therese Bauer, Vorsitzende des Vereins zur Förderung von Kunst und Kultur Ginderich (kuku) zum Anlass genommen, die Geschichte der Sendeanlage am Perricher Weg genauer in Augenschein zu nehmen. Doch vor den Ausführungen sei eine Frage erlaubt: „Wieso wird es zum Büdericher Fernsehturm eine Ausstellung in der Dorfschule Ginderich geben?“ „Der Zufall hat uns auf den runden Geburtstag gebracht, ich fing an zu recherchieren und fand viele Dokumente, Presseberichte, alte Fotos und Anekdoten, wurde jedoch auch vom Heimatverein Büderich dabei unterstüzt“, schmunzelt die kuku-Vorsitzende. In vielen Gesprächen mit ihren Mitbürgern und mit dem Seniorenbeirat Telekom erfuhr sie Einiges über die Entstehungszeit. Doch weitere Fragen brennen ihr noch auf den Nägeln: „Wer hat noch Berichte oder Fotos vom Tag der offenen Tür und wer kann sich an die Übertragung von ,Hallo Ü-Wagen‘ mit Carmen Thomas in den 80er Jahren erinnern?“
Zur offiziellen Inbetriebnahme kamen 100 prominente Gäste nach Büderich (Ginderich gehörte damals zur Gemeinde Büderich). Der damalige Bundespostminister Dr. Werner Dollinger hielt die Festansprache, die im Originalton in der Ausstellung am Sonntag in der Dorfschule Ginderich zu hören sein wird. Auch niederländische Gäste waren geladen, schließlich konnten sie nun auch das ZDF aus Büderich empfangen. Büderich war mächtig stolz, dass die Gemeinde unter 30 anderen Standorten ausgewählt wurde, um die Übertragung im ländlichen Raum zu sichern. Inzwischen ist hier der stärkste UKW-Sender installiert, zum Beispiel auch Deutschlandfunk, Radio K.W. sendet ebenfalls von Büderich aus. Im DVB-T2 sind WDR , ZDF und freenet von Büderich aus zu empfangen.
Der damalige Bauleiter Lange ist inzwischen 94 Jahre alt und wird ebenso wie ein weiterer Zeitzeuge bei der Ausstellung in der Dorfschule Ginderich von12 bis 18 Uhr Fragen beantworten. Dies kann natürlich auch bei Kaffee und Kuchen geschehen.
Bleibt die Frage: „Kann der Fernsehturm auch in Zeiten von Digitalisierung überleben?“ Marie-Therese Bauer hat sich mit den Verantwortlichen der Betreiberfirma Deutsche Funkturm unterhalten und ist sicher: „Unser Wahrzeichen wird uns erhalten bleiben. Im nächsten Jahr steht eine Sanierung an. Die Spannseile werden erneuert. Das ist eine große Aktion. Doch die Gindericher und Büdericher werden auch in Zukunft wissen, wenn sie ihren Fernsehturm sehen, dass sie wieder zuhause sind.“

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