Freuen sich über einen gut gefüllten „Gocher Kulturbeutel“ (hinten, vl): Inga van Beek (Kultourbühne), Crischa Ohler (mini-art), Bürgermeister Ulrich Knickrehm, Fachbereichsleiter Dr. Stephan Mann sowie (sitzend) Marlies Flören (Kultourbühne) und Sjef van der Linden (mini-art).NN-Foto: CDS

GOCH. Der Ort der Pressevorstellung – die Alte Dorfschule des Nierswalder Landhauses – war mit Bedacht gewählt: Schließlich ist die Ortschaft einer der Standorte, an denen Veranstaltungen im Rahmen des „Gocher Kulturbeutels“ 2018/2019 stattfinden werden.

„Kunst spielt sich nicht nur im Museum Goch ab“, so Bürgermeister Ulrich Knickrehm bei der Begrüßung, „sie soll sich überall wiederfinden, eben auch in allen Ortsteilen.“ Ein Ansatz, den Fachbereichsleiter Dr. Stephan Mann nur unterstreichen kann. Er erklärt, wie die Idee zum „Kulturbeutel“ entstand. Verliere man seinen Koffer, dann sei meist auch der Kulturbeutel weg und mit ihm wichtige Dinge wie Zahnpasta und Zahnbürste. „Dann vermisst man ihn erst richtig.“ Genauso großen Stellenwert habe das Kulturprogramm, das ein Jahr lang ganz gewiss „kein schmückendes Beiwerk“ sei. „Es ist essentiell für die Stadt; ich verstehe den ,Kulturbeutel‘ als Behältnis, in den immer wieder etwas hineinkommt“, so Dr. Mann. Ob Lesungen, Kabarett, Musik, Vorträge, Theater und vieles mehr: alles werde im „Kulturbeutel“ zusammengeführt. „Ohne Kultur wäre es wie ein Aquarium ohne Wasser“, macht Dr. Mann deutlich, „zu einem miteinander kommt man nur über Kultur.“ Für ihn ist der Begriff weit gefasst: Streetart, Essen und Trinken, Integration, der Umgang untereinander – das alles sei Kultur.

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Zum Konzept des „Kulturbeutels“ gehören ebenfalls Kooperationen, zum Beispiel mit dem Theater mini-art aus Bedburg-Hau. „Wir wollen in Zukunft enger zusammenarbeiten, um die Qualität des jungen Theaters in Goch weiter zu stärken“, führt Dr. Mann aus. Beim Theaterspaziergang durch Goch, im September 2017, war auch mini-art dabei. Die Performance „Zwei Königskinder. Oder: Das Verschwinden der Sehnsucht“ weckte die Lust auf eine Kooperation, wie Marlies Flören von der Kultourbühne Goch berichtet. Denn so müsse Theater sein – anregend für Bauch und Kopf. Crischa Ohler und Sjef van der Linden vom Theater mini-art mussten nicht lange überlegen: „Wir haben Goch als offene, lebendige Stadt erlebt, die sich auch um andere Formate kümmert, das hat man Niederrhein nicht so oft“. Kultur, das sei die Sensibilisierung von Menschen, damit sie spüren, was um sie herum passiert, so Sjef van der Linden. Das mache das Gocher Programm aus, das dafür eine unglaubliche Breite und Vielfalt biete. Am 18. November, 18 Uhr, gastiert mini-art dann mit der szenischen Lesung „Oskar und die Dame in Rosa“in der Evangelischen Kirche Nierswalde. Und eigens für das Gocher Abonnenten-Publikum führt mini-art am 23. Dezember das Stück „Ox und Esel“ auf. „Wir hoffen sehr darauf, dass die Gocher kommen“, so die beiden Theaterleute.

Auch musikalisch bietet der „Kulturbeutel“ einiges. Am Sonntag, 23. September, ab 19 Uhr, heißt es in der Evangelischen Kirche Nierswalde „Stringtime for­ever“ mit Jacek Ropski (Violine) und Antoni Brozek (Klavier), die Werke von Mozart, Franck, Penderecki, Sarasate und anderen spielen. „Wir möchten die Stringtime ein bisschen popularisieren, um die Gocher an die klassische Musik heranzuführen“, berichtet Dr. Mann. Der Eintritt ist frei, es wird um Spenden zugunsten der Stringtime Niederrhein gebeten. Diese Gocher Streicherakademie mit internationaler Strahlkraft feiert 25. Geburtstag und das gleich zweimal. 2019 soll an den geistigen Vater, den 2015 verstorbenen, langjährigen Leiter der Kultourbühne, Helmut Lintzen, erinnert werden. Aufgrund seiner Erkrankung musste die Stringtime einmal ausfallen; 2020 wird dann das 25. Konzertprogramm in einem noch festlicheren Rahmen stattfinden.

Quasi als „Gegenstück“ zur Stringtime findet in diesem Herbst die erste Rock-Academy in Goch statt (die NN berichteten). Hier können sich Kinder und Jugendliche kreativ einbringen und eine Abschluss-Show gestalten, die im Dezember Kastell gezeigt wird. Zusammen mit der Rockschule Marco Launert wird vom 15. bis 21. Oktober, jeweils 12 bis 17 Uhr, der Musikworkshop „Street Band“ in der Gocher Innenstadt angeboten. Der Workshop richtet sich an Kinder und Jugendliche bis 18 Jahren, auch an jene mit Migrationshintergrund. Der Mix der Gruppe bildet den integrativen Anspruch des Projekts. „Die Kids werden auf musikalische Weise an Kultur herangeführt, sie können sich mit anderen austauschen, die die gleichen Interessen haben,“ berichtet Inga van Beek von der Kultourbühne, „auch hier gibt es wieder eine Abschlussperformance.“

Infos zu allen Veranstaltungen gibt es bei der Kultourbühne Goch im Rathaus, Markt 2, unter www.goch.de und natürlich in der Broschüre, die ab sofort an vielen Stellen in der Stadt ausliegt

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