Das „Wunderland Kalkar“ bleibt ein Publikumsmagnet

Geschäftsführer Han Groot Obbink spricht über die Verkaufsabsichten und Pläne für die Zukunft

KALKAR. 10 Uhr morgens am Wunderland Kalkar in diesem Sommer: Der Freizeitpark öffnet seine Tore, viele Besucher warten bereits seit einigen Minuten auf den Einlass. Die Schlange wird sogar eine Stunde später nicht kleiner. „Wir hatten in diesem Jahr mit dem Rekord-Sommer wirklich Glück. Bereits im Mai hatten wir einen unglaublichen Zuwachs im Vergleich zu den vergangenen Jahren“, sagt Wunderland-Geschäftsführer Han Groot Obbink. Er rechne damit, dass 2018 ganz nah an die magische Zahl von 322.000 Besuchern herankomme – der bisherige Spitzenwert im 1996 eröffneten Freizeitpark.

 

Han Groot Obbink (2.v.r.) zeigte Dr. Bruno Ketteler (Wirtschaftsförderer Stadt Kalkar), Hans-Josef Kuypers (Wirtschaftsförderer Kreis Kleve) und Harald Münzner (Pressesprecher Stadt Kalkar) anlässlich der „Sommertour“ sein Wunderland. NN-Foto: SP

In den vergangenen Tagen machte das Wunderland Kalkar aber auch andere Schlagzeilen: Eigentümer Henni van der Most sucht einen Investor, der für 16 bis 18 Millionen Euro das Wunderland kauft und erhält (die NN berichtete). Auch bei der Wirtschaftsförderung des Kreises Kleve, die das Wunderland Kalkar in dieser Woche im Rahmen ihrer diesjährigen „Sommertour“ zum Thema Freizeit und Tourismus besuchte, sorgten diese Schlagzeilen für nachdenkliche, beunruhigende Momente.

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Laut Groot Obbink sind diese aber völlig unbegründet. „Es ist nichts Neues. Ein kleiner Kreis weiß schon seit zwei, drei Jahren, dass van der Most das Wunderland verkaufen möchte. Es ist jetzt nur bekannt geworden“, sagt Groot Obbink. Außerdem sei es nicht so, dass das Wunderland sofort verkauft werden müsse. „Es kann auch erst in zwei oder drei Jahren sein. Aber als Investor und Arbeitgeber wäre es von vom 68-jährigen van der Most grob fahrlässig, nicht darüber nachzudenken, wie es mit dem Wunderland in ein paar Jahren weitergeht, wenn er vielleicht aus gesundheitlichen Gründen nichts mehr entscheiden kann. Seine Kinder möchte es nicht übernehmen“, sagt der Geschäftsführer, der der Wunderland seit 1996 mit aufgebaut hat.

Groot Obbink erklärt aber auch, dass van der Most sein Projekt in Rotterdam, ebenfalls ein Freizeitpark, gerne vollenden möchte. „Dazu braucht er aber Geld, das er aus dem Verkauf anderer seiner Projekte gewinnen möchte – so hat er das auch schon beim Wunderland Kalkar gemacht“, sagt Groot Obbink und betont nochmals: „Es ist aber kein Zwang da, es jetzt verkaufen zu müssen. Vielleicht verkauft er auch erst andere Projekte und das Wunderland erst viel später.“ Unsicherheit in der Belegschaft (120 feste Mitarbeiter beschäftigt das Wunderland Kalkar das ganze Jahr über) bestünden in keiner Weise, versichert Groot Obbink.

Bei einem Gang durch den Freizeitpark wird schnell klar: Das Wunderland in Kalkar ist immer noch ein Publikumsmagnet; vor allem gibt es aber noch reichlich Möglichkeiten, das Angebot auf dem 54 Hektar großen Gelände in bester Rhein-Lage entsprechend zu erweitern. Mit den angrenzenden Hotels, des Kongress-Zentrums, dem Freizeitpark und dem Messe-Zentrum mit den HanseHallen ist das Wunderland aber schon jetzt sehr gut aufgestellt – das ganze Jahr über. Denn während im Frühjahr, Sommer und Anfang Herbst der Freizeitpark dominiert, so sind im Winter Messen und Veranstaltungen das Kerngeschäft des Wunderlands. „Und das alles immer all Inklusive. Im Freizeitpark gibt es Getränke und Pommes dabei, bei den Messen bauen wir die Stände auf und es gibt noch ein Essen dazu“, sagt Groot Obbink.

Das Kettenkarussell ist seit vielen Jahren eine beliebte Attraktion im Freizeitpark. NN-Foto: SP

Wenig zufrieden ist der langjährige Geschäftsführer derzeit allerdings mit der Hotel-Auslastung. „Zurzeit haben wir etwa 100 Hotelgäste pro Tag, 250 bis 300 möchte ich haben“, sagt Groot Obbink. Dazu strebt das Wunderland eine Modernisierung der Hotelzimmer an. „Die Ansprüche haben sich einfach geändert. Früher reichte ein einfaches Zimmer, heute soll es modern und freundlich eingerichtet sein und bei dem Sommer, wie wir ihn jetzt haben, auch eine Klimaanlage haben“, sagt Groot Obbink.

Über 1000 Betten in 435 Hotelzimmern verfügt das Wunderland und ist damit besonders bei Großveranstaltungen wie der Deutschen Meisterschaft im Dart oder der Gala von Sonnenklar.TV beliebt. Das Wunderland macht dabei aber nicht nur für sich selbst Werbung, sondern auch Werbung für Kalkar und die Region Niederrhein. „Wir verleihen zum Beispiel Fahrräder für Ausflüge zum Wisseler See oder nach Kalkar“, sagt Groot Obbink, der als Vorsitzender im Werbering „Kalkar aktiv“ und des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbands (Dehoga) im Kreis Kleve auch viel für die Region geleistet hat und dabei gezeigt hat, dass das Wunderland zu Kalkar und seinen gastronomischen Betrieben passt. „Wir helfen uns gegenseitig. Gemeinsam haben wir schöne Veranstaltungen wie ‚Kalkar genießen‘ oder ‚Sommer in der Stadt‘ entwickelt“, sagt Groot Obbink.

In 22 Jahren Geschichte des Wunderlands Kalkar hat der Geschäftsführer gemeinsam mit seinem Team viele Hindernisse bewältigen können. Rückblickend sagt der Geschäftsführer: „Wir haben am Anfang alles falsch gemacht, was wir falsch machen konnten.“ Daraus zu lernen und es besser zu machen war Groot Obbinks Herausforderung, die er gemeistert hat. Nicht zu Unrecht nennt er das „Wunderland“ daher auch sein Baby oder seine Lebensaufgabe, die er noch weiter fortsetzen möchte. Am Ende ist das Wunderland Kalkar nämlich noch lange nicht. Einen eigenen Schiffsanleger mit Schiffstouren nach Düsseldorf, ein Wellness-Bereich mit Sauna und Pool, einem Indoor-Spielplatz und einer Eisbahn für den Winter sind Punkte auf dem Wunschzettel von Han Groot Obbink, die er gerne – auch gemeinsam mit einem neuen Investor – in Zukunft realisieren möchte.

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