Lehrgrabungen im APX

Zum 30. Mal findet die Internationale Archäologische Sommerakademie im APX in Xanten statt

XANTEN. 15 Studierende aus Dänemark, Deutschland, England, Italien, Österreich, Polen und der Ukraine sitzen zurzeit täglich im APX und graben, vermessen, fotografieren und zeichnen. Sie alle sind Teilnehmer der Internationalen Archäologischen Sommerakademie.

70 Studierende haben sich in diesem Jahr insgesamt auf die Lehrgrabung beworben. 30 Personen, aufgeteilt in zwei Kampagnen á 15 Studierende, konnten angenommen werden. Das diese Plätze rar gesät sind, erklärt Ingo Martell, zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit im LVR-Archäologischen Park Xanten, wie folgt: „Bei uns dürfen die Studierenden nicht nur Schubkarre fahren, sondern alle Schritte einer Grabung mitmachen – inklusive der Führung des wissenschaftlichen Tagebuches, was sonst nur dem Archäologen vorbehalten ist”, so Martell.

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„Die Augen der Studierenden müssen geschult werden.” (Dr. Tünde kaszab-olschewski)

Elena Scricciola (rechts) ist aus Rom angereist, um die Lehrgrabung in Xanten mitzumachen. NN-Foto: Dickel

Für viele der Teilnehmer eine tolle Möglichkeit, ihre theoretischen Kenntnisse aus dem Studium in die Praxis umzusetzen. Dass die Praxiserfahrung unbezahlbar ist, weiß auch Dr. Tünde Kaszab-Olschewski, Grabungsleiterin der Sommerakademie: „Die Augen der Studierenden müssen geschult werden.”

Möglichkeiten zur Schulung sind im APX reichlich gegeben. Auf dem Lehrfeld im ehemaligen Handelsbezirk, auf dem die Teilnehmer graben, finden sich schon wenige Zentimeter unter der Erde die ersten Ergebnisse: „Nur knapp unter der Erde gibt es schon römische Funde”, so Kaszab-Olschewski. „Wir graben uns von der jüngeren Geschichte in die Ältere,” erklärt die Grabungsleiterin voller Begeisterung. Die Aufgabe der Gruppe besteht im Anschluss darin, den Ausgrabungen verschiedene Funktionen zuzuweisen: „In einer Parzelle konnten wir aufgrund von Bronzeresten auf eine Metallproduktion schließen”, erläutert Kaszab-Olschewski.

Finanzierung durch die Regionale Kulturförderung

Für Elena Scricciola, die extra aus Rom nach Xanten gereist ist, ist es besonders spannend die Unterschiede zwischen italienischen und deutschen Ausgrabungen zu sehen: „Ich habe in Rom viele Bücher gelesen, aber wenn man hier vor Ort ist, versteht man das erst richtig”, so die Römerin, die klassische Archäologie studiert. Zwar sei das Schema der Römerbauten immer gleich gewesen, aber „Unterschiede sind deutlich erkennbar”, so Scricciola.

Dass die Möglichkeit zu dieser Lehrgrabung besteht, ist vor allem der Finanzierung der Regionalen Kulturförderung des Landschaftsverbandes Rheinland zu verdanken, wie Martell erklärt.

 

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