Waldbaden entspannt und fördert das Wohlbefinden

Ein Ausflug in den Tüschenwald mit René Schneider und Melanie Kohl

SONSBECK. Waldbaden – ein Trend? Wird man dabei nass? Der SPD-Landtagsabgeordnete René Schneider wollte es wissen und hat im Rahmen seiner siebten Sommertour einen Ausflug in den Tüschenwald mit Gesundheitscoach Melanie Kohl unternommen – passend zum Thema seiner diesjährigen Tour „Gut Holz – So viel Leben steckt in unserem Wald“.

René Schneider konzentriert sich, einbeinig stehend auf dem Baumstamm das Gleichgewicht zu halten. Melanie Kohl macht‘s vor.
NN-Foto: Lorelies Christian

„Beim Eintauchen in die Wald­atmophäre erleben wir das Gegenteil zur Digitalisierung“, erläutert Melanie Kohl und weiter: „Während wir durch die Digitalisierung möglichst gut vernetzt mit der Außendwelt sind, konzentrieren wir uns beim Waldbaden auf uns selbst, auf unser Innerstes.“ Und sie liefert ein Wortspiel: „Mit der Digitalisierung befinden wird uns im World Wide Web, im Wald im World Wood Web.“
Dass ein Waldspaziergang uns gut tut, wussten schon die Generationen vor uns: Der sonntägliche Waldspaziergang hatte früher in Familien Tradition. Die Japaner machten sich Forschungsergebnisse zunutze und legten bereits 1992 „Waldtherapie-Wege“ an – mit Strecken durchs Grüne und Stationen für Übungen und zum Innehalten. Nachgewiesen ist, dass ein dreiviertel Tag Waldaufenthalt unsere Killerzellen im Blut, die gegen Krebs wirken, sich um 40 Prozent erhöhen und diese Wirkung zwei Wochen anhält – selbst fünf Minuten im Wald fördern schon den Stressabbau und das Wohlbefinden. Als Gesundheitscoach hat sich Melanie Kohl mit der gesundheitsfördernden Wirkung beschäftigt und weiß: „Die Bäume geben Terpene ab, das sind ätherische Öle, durch die unser Immunsystem gestärkt wird. Waldspaziergänge lassen die Werte des Stresshormons cortisol sinken. Der Aufenthalt im Grünen trägt dazu bei, Angzustände, Depressionen und Wut zu verringern. Jeder kann dieses Eintauchen in den Wald kostenlos nutzen.“
Langsames Gehen (1 Kilometer in der Stunde) reicht als Gesundheitsbeitrag und wird zum Beispiel in Kliniken bei „Burn out“ empfohlen. Wer dabei ganz bewusst auf seine Atmung achtet, verstärkt die positive Wirkung.
Wer sich darauf einlässt, wird zum Kind: Klettert über Baumstämme, balanciert, läuft barfuss durch das raschelnde Laub, entdeckt die Farbenvielfalt des Waldes, hört intensiv die Geräusche der natürlichen Umgebung, empfindet die Stille des Waldes, schärft die Sinne.
„Wer Körper- und Atemübungen bei seinem Spaziergang einbaut, vielleicht auch mal verweilt, sich auf die Atmung konzentriert oder meditiert, leistet einen guten Beitrag zur Ruhe zu kommen, um dann auch wieder fit, gut gelaunt und konzentriert an die Arbeit gehen zu können“, weiß Melanie Kohl.
René Schneider, der mit einer gehörigen Portion Skepsis sich aufs Waldbaden eingelassen hat, gibt nach einer Stunde im Tüschenwald zu: „Ich fühle mich tatsächlich entspannt.“
Und wer gar keine Zeit hat, während der Arbeit ein Waldbad zu genießen, dem empfiehlt Melanie Kohl eine Atempause. „Setzen sie sich ruhig und enspannt hin und denken sie beim intensiven Einatmen „Ich gebe mein Bestes“ und beim Ausatmen „Alles andere lasse ich los!“

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