Regeln und Normen extra aufgestellt für den Stift Xanten

Buch von Katharina Hülscher befasst sich mit dem Statutenbuch aus 1490

XANTEN. Viele Stunden verbrachte Katharina Hülscher aus Dortmund im Archiv des Stiftsmuseums Xanten in „angenehmer Arbeitsatmosphäre“, wie sie betont. Sie befasste sich mit dem Statutenbuch des Stiftes Xanten, das der Xantener Dekan Arnold Heymerick 1490 verfasste.

Katharina Hülscher (M.) stekllt ihr Buch „Das Statutenbuch des Stiftes Xanten“ vor, mit dabei (v.l.) Dr. Bernward Kröger, Porpst Klaus Wittke, Wilhelm Barking, Vorsitzender Dombauverein und Dr. Jens Lieven.
NN-Foto: Lorelies Christian

 

300 handschriftliche Seiten in Latein – das dauert, um das Regelwerk zu transkibieren und zu übersetzen. Doch das war nur der erste Teil ihrer Arbeit, sie wollte im Rahmen ihrer Dissertation selbst ein Buch schreiben mit Antworten auf die Fragestellung: „Auf welche Quellen bezieht sich Dekan Heymerick, hat er sie verändert? Woher kamen die Regeln und warum waren sie notwendig? Welche Rückschlüsse kann man ziehen auf Probleme, die es im Stift gab, denn sonst wäre ja nichtdie Vielzahl an Regeln aufgestellt worden. Warum hat der Autor 1490 überhaupt dieses Werk herausgebracht und wie sehen diese Regeln in anderen Stiften aus?“
Ein langjähriges Studium schloss sich an zur sorgfältigen wissenschaftlichen Aufarbeitung, doch die junge Frau fand es „sehr spannend“ und erläutert: „Im Stift lebten 42 adlige Herren. Die Familien, aus denen sie stammten, waren sich nicht immer grün untereinander und so wurden die Differenzen auch ins Stift hineingetragen. Die Regeln wurden also aufgestellt, um Konflikte einzudämmen. Es gab sie nicht standardgemäß für alle Stifte, sondern waren in Xanten einmalig.“ Als Beispiel nennt sie: „Es gab das Verbot, in der Immunität keine Waffen zu tragen und dorthin Gefangene mitzubringen.“
Dr. Jens Lieven, Vorsitzender der Wissenschaftskommission des Daumvereins Xanten, freut sich, dass nun nach dem Buch von Walter Bader aus dem Jahr 1957 zur Stiftkirche des Heiligen Viktor zu Xanten in dieser gleichnamigen Reihe das Buch „Neue Folge 1“ entstanden ist. „Dies ist echte Grundlagenforschung, es entstand eine kritische und kommentierte Edition, die durch die Herausgabe des Buches allen Wissenschaftlern zugänglich wird, denn bisher gab es die Originalausgabe von Heymerick nur im Stiftsarchiv Xanten.“
Die Finanierung sicherten Propst Klaus Wittke von der Propsteigemeinde St. Viktor und der Dombauverein. Dr. Bernward Kröger vom Aschendorff-Buchverlag, in dem das Buch erscheint, ergänzt: „Das Buch erscheint in einer Auflage von 250 Stück und ist auch online verfügbar. Damit ist die Recherche für Studenten und Wissenschaftler noch einfacher.“

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