Die Halbinsel Schenkenschanz in 20 interessanten Geschichten

Hildegard Liebeton und Ingo Plaschke haben das Buch „Auf Tour durch die Schanz“ geschrieben

SCHENKENSCHANZ. Hohe Deichmauern, kleine Straßen, die eher an Gassen erinnern und eine Kirche mit angrenzendem Friedhof: Das kleine Dorf Schenkenschanz, das bei einem Hochwasser des Rheins regelmäßig zu einer Insel wird, hat Charme. In diese Idylle, vor allem aber in die Bewohner Schenkenschanz‘, hat sich Ingo Plaschke verliebt. Und zwar so sehr, dass er gemeinsam mit Hildegard Liebeton, besser bekannt als Schenkenschanz-Gästeführerin „Änneke Schenk”, und Fotograf Marc Albers ein Buch über den kleinen Ort geschrieben hat. „Auf Tour durch die Schanz” heißt es.

Autoren und echte „Schänzer“ mit dem Buch „Auf Tour durch die Schanz“. NN-Foto: SP

Nach Plaschkes erstem Besuch in Schenkenschanz kam ihm direkt die Idee zu diesem Buch. „Hier sind so viele Geschichten, die aufgeschrieben werden müssen”, dachte er sich damals. Diese Geschichten wollte der Journalist und Autor aber aus erster Hand haben. Er kontaktierte Hildegard Liebeton, die als „Änneke Schenk” Gäste durch Schenkenschanz führt.

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„Die Anfrage kam im Herbst vergangenen Jahres und ich habe erstmal überlegt”, verrät Liebeton, die zunächst einmal Bedenken hatte. „Wenn ich in meinen Führungen etwas sage, wird das irgendwann wieder vergessen, weil es nur mündlich ist. In einem Buch stehen diese Geschichten aber schwarz auf weiß und können immer wieder nachgelesen werden”, sagt Liebeton. Deshalb sei der Wahrheitsgehalt umso wichtiger, die Verantwortung umso größer. „Aber ich habe mir dann auch gedacht, dass es so viele schöne Geschichten gibt, um die es schade wäre, wenn sie nur mündlich überliefert und nicht aufgeschrieben werden”, sagt Liebeton. Zudem sei sie nach ihren Führungen schon oft nach etwas Schriftlichem gefragt worden: „Jetzt habe ich in meinem Bollerwagen immer ein paar Bücher dabei und kann sagen: Hier!”

Zehn Geschichten steuerte Liebeton zum Buch bei, die früher lediglich Bestandteil ihrer Führungen über die Halbinsel waren. „Hildegard hat die Haupt-Geschichten geliefert und ich weitere zehn Hintergrund-Geschichten”, erläutert Plaschke. Dazu hat der Journalist nach seinem Feierabend bei einer Tageszeitung wochenlang recherchiert – auch mit Unterstützung der örtlichen Museen. „Ich war sogar in Paris, weil es das Gerücht gab, dass Schenkenschanz in einem Triumphbogen verewigt ist. Das stellte sich aber als nicht wahr heraus”, berichtet Plaschke.

„Auf Tour durch die Schanz” enthält dafür aber viele andere spannende, wahre Geschichten, die selbst so mancher „Schänzer” zuvor nicht kannte. „Zum Beispiel wusste niemand, von wem das Bild an der Tür der Leichenhalle ist. Ich habe dann herausgefunden, dass es mein ehemaliger Kunstlehrer Johann Peter Heek aus Nütterden gemalt hat”, sagt Liebeton. Ein weiteres Geheimnis verbarg sich in einer Klinkerwand der Leichenhalle, die ebenfalls von Heek gestaltet wurde. „Es wusste keiner, dass da der Satz „Der Tod ist das Tor zum Leben” eingearbeitet war. Für die „Schänzer” war das Bild bis dahin einfach nur unruhig”, erzählt Plaschke.

Der in Düsseldorf wohnende Autor und Fotograf Marc Albers haben Schenkenschanz in den sechs Monaten, die sie ungefähr an dem Buch gearbeitet haben, ins Herz geschlossen. „Ich war rund zehn Mal hier. Dabei wurde ich immer herzlich aufgenommen. Es hieß nachher schon: Da ist wieder der Fotograf, der Bilder für das Buch macht”, erzählt Albers. Auf die insgesamt 92 Seiten ist das ganze Dorf stolz – und das zu Recht.

Zu kaufen gibt es „Auf Tour durch die Schanz” unter anderem in der örtlichen Buchhandlung. Es ist im Mercator-Verlag mit einer Auflage von 1500 Exemplaren erschienen und trägt die ISBN 978-3-946895-16-9. Der Preis beträgt 18 Euro.


Offene Inselgärten

Wer Schenkenschanz selbst einmal besuchen möchte, hat am Sonntag die Gelegenheit dazu. Denn die vier „Inselgärten” öffnen ihre Tore. Auch das Café Schanz hat von 11 bis 17 Uhr geöffnet. Am Sonntag fährt ab Düffelward auch ausnahmsweise eine Fähre des THW über den Rhein ans andere Ufer nach Schenkenschanz. Der Eintritt zu den „Inselgärten” beträgt 4 Euro (Kinder bis 12 Jahre sind frei). Außerdem gibt es kostenlose Kostümführungen mit „Änneke Schenk”.

 

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