GELDERN. Ob auf Bildern, Schildern oder als Hampelmann – sie ist längst allgegenwärtig und auch in der Kunstszene unlängst ein Zeichen für Qualität: die Sprache ist von der Banane des Künstlers Thomas Baumgärtel.
Jedem Museums- oder Galeriegänger ist sie mit Sicherheit schon mal aufgefallen. Meist ist sie direkt am Eingang aufgesprayt und zeigt deutlich: Thomas Baumgärtel war bereits vor Ort. Angefangen hat das Ganze genau genommen schon zu Baumgärtels Zivildienstzeiten in Rheinberg: „Ich habe dort damals unter anderem auch mit Ordensschwestern zusammengearbeitet und in jedem Raum hing ein Kreuz. Eines morgen war ein Kreuz heruntergefallen und die Jesus-Figur abgebrochen. Kurzerhand habe ich dann meine Banane genommen und ans Kreuz genagelt”, so der Sprayer, Maler und Aktionskünstler lachend.
Diese Ur-Banane existiert auch immer noch, zumindest ihre Überreste, und ist auch ein Teil der Ausstellung „Back to the Banana Roots”, die vom 29. Juni bis zum 29. Juli in der Galerie PR8, Schulstraße 8, in Geldern zu sehen ist. Für Galerist Peter Rademacher ist es eine große Freude, Baumgärtels Werke auszustellen: „Ich habe mich natürlich vor allem auch darüber gefreut, selbst eine Banane auf meine Hauswand zu bekommen”, so Rademacher. Für den gebürtigen Rheinberger ist es ein Heimspiel und auch eine gelungene Abwechslung: „Sonst bin ich viel in Berlin, Köln und der ganzen Welt unterwegs, aber irgendwie kommt man doch immer auch gern nach Hause”, so Baumgärtel.
Mit „nach Hause” gebracht hat er eine bunte Mischung seiner „Bananen-Werke”: die Besucher der Ausstellung stoßen so auf verschiedenste Bananenbilder: „In vielen Bildern ist die Metamorphose der Banane dargestellt”, erklärt der Aktionskünstler. Mit dabei ist auch die Schablone, die er für das Sprayen der Bananen an den Hauswänden benutzte. Schon über 30 Jahren sprayt Baumgärtel die Banane auf Gebäude. Langweilig wird es ihm trotzdem nicht: „Je länger ich das mit der Banane mache, umso mehr Lust habe ich dadrauf”, so Baumgärtel. Erlebt hat er mir seinen Bananen auch schon so allerhand: „Einmal bin ich sogar im Gefängnis gelandet”, erinnert sich der Sprayer. Die aufregendeste Banane war aber hingegen nicht jene, für die er ins Gefängnis musste, sondern eine, die er auf dem Roten Platz in Moskau gesprayt hat: „Es war Winter, es war kalt und es war illegal.”
Am Spannendsten ist für den Maler, der auch andere Werke jenseits der Bananen malt und ausstellt, die Reaktion der Menschen: „Man beschwört damit ja eine Reaktion und das ist es, was ich will”, so Baumgärtel abschließend.
