Freuen sich auf viele Besucher (vl): Stefan Loth, Dr. Daniela Dienst-Loth, Hans-Gerd Kersten und Josef Jörissen (Kreisverband Heimatpflege).NN-Foto: CDS

GOCH. Einmal nicht nur über den Zaun in Nachbars Garten schauen, sondern ganz offiziell durch das Tor gehen und sich in Ruhe umschauen: Das ist beim „Tag der offenen Gartentür“ am Sonntag, 24. Juni, möglich. Zum 15. Mal findet die Aktion bundesweit statt und auch der Kreisverband Kleve für Heimatpflege ist dabei. Er koordiniert zusammen mit der Arbeitsgemeinschaft „Offene Gärten im Kleverland“ diesen Tag.

30 Gärten machen in Nord­rhein-Westfalen mit, allein 22 davon aus dem Kreis Kleve. „Das ist top“, freut sich der stellvertretende Kreisverbandsvorsitzende Josef Jörissen. Die Idee der offenen Gartenpforte entstand 1927 in England; 1925 verstarb Königin Alexandra, die sich stets karitativ engagiert hatte. Um weiterhin Geld für diese Projekte zu sammeln, wurden schließlich Privatgärten für die Öffentlichkeit geöffnet und die Eintrittsgelder in einem Fond angelegt.

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Für Josef Jörissen ist das Faszinierende an der Veranstaltung der Querschnitt durch die Motivationen: „Es gibt den traditionellen Gemüseanbau, das ,Pres­tigeobjekt‘, Gärten mit Kunstobjekten oder auch die private Oase zum Relaxen.“ Die Besucher können sich mit dem jeweiligen Gartenbesitzer austauschen, sich Informationen und Anregungen holen und natürlich auch ein bisschen fachsimpeln. Stecklinge oder Ableger wechseln oftmals den Besitzer.

Vorgestellt wurde der Tag der offenen Gartentür in Pfalzdorf, im Garten von Dr. Daniela Dienst-Loth und Stefan Loth; sie sind zum zweiten Mal dabei. „Wir sind hier, weil ein bienen- und insektenfreundlicher Garten jetzt Trend ist“, erläuterte der Kreisverbandsvorsitzende Hans-Gerd Kersten. Denn seitdem der Garten angelegt wurde – ab 1998 – steht das ökologische Handeln im Vordergrund, wie Dr. Dienst-Loth betont: „Wir haben von Anfang an ganz bewusst auf Pestizide verzichtet. Das Unkraut wird gezupft oder mit der Harke entfernt.“ Das sei natürlich eine Menge Arbeit. In einem Teil des Gartens herrscht zudem gewollter Wildwuchs – ein Rückzugsort für Schmetterlinge und Insekten. Regelmäßige „Gäste“ im Garten sind Vögel, Molche oder Blindschleichen. „Wir haben hier ein kleines Stück ökologisches Gleichgewicht“, so Dr. Dienst-Loth, „das war auch unsere Intention, an der Aktion teilzunehmen.“

Stefan Loth hat sich der Imkerei verschrieben, auf 15.000 Quadratmetern am Nachtigallenweg in Pfalzdorf leben „seine“ Bienen. 65 Bienenstöcke sind dort aufgestellt. „Mein Garten ist ein bisschen größer und pflegeleichter“, lacht der. Auf dem Gelände wachsen Brombeeren, ein Teil ist bewalded. Seit dem vergangenen Herbst füttert Stefan Loth für Wildvögel zu. So ist der Bienengarten auch ein Lebensraum für viele andere Tiere.
Einem anderen Trend erteilen Kersten und Jörissen eine ganz klare Absage: Den Vorgärten aus Beton, Kies und Stein. „Diese Gärten verunstalten den öffentlichen Raum.“ Insekten, Schmetterlinge und Vögel fänden hier weder Unterschlupf noch Nahrung. „In manchen Neubaugebieten regieren Tristesse und Lebensfeidnlichkeit“, finden sie deutliche Worte. Das Argument „pflegeleicht“ habe sich nach ein bis zwei Jahren sowieso erledigt: „Dann wird Unkraut durch Samenflug angetragen und lässt sich nur noch schwer entfernen.“ Solche Gärten werden die Besucher am 24. Juni natürlich nicht zu sehen bekommen. Von 11 bis 18 Uhr sind die Gartentüren geöffnet. Eine Liste mit allen Teilnehmern gibt es auf der Homepage des Kreisverbandes: www.heimatpflege-kreiskleve.de.

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