Doris Angenendt (l) und Renate Wischinski (r) feiern mit ihrer Ausstellung den Mittsommer. Die bunten Schwedenhäuser weisen den Weg.NN-Foto: CDS

UEDEM.  „Mittsommer“ – dieses Stichwort sorgt sofort für bestimmte Bilder im Kopf: Lange, helle Abendstunden in den nordischen Ländern, in denen mit leckerem Essen, Tanz und Musik die kürzeste Nacht des Jahres gefeiert wird. Passender könnte das Motto für „Offener Garten trifft Kunst“ also gar nicht sein.

Doris Angenendt (Keramik) und Renate Wischinski (Malerei/Objekte) laden am Wochenende vom 22. bis zum 24. Juni wieder zu einer gemeinsamen Ausstellung in den Garten an der Schus­terstraße 44 ein. Hier zeigen sie auf 1.200 Quadratmetern, inmitten eines grünen Paradieses, ihre Arbeiten. Doch zunächst gestaltete sich das Motto ein wenig sperrig, wie sich Doris Angenendt erinnert: „Ich dachte: Was kann man da bloß töpfern oder malen?“ Ihre Antwort: Kleine bepflanzte Schwedenhäuser, die überall im Garten verteilt sind, Frauen mit Blumenkränzen im Haar, bereit, den Mittsommer zu begrüßen und lachende Sonnen in bunten Farben.

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„Dann ist die Fantasie mit mir durchgegangen“, lacht sie. Nun thront eine Meerjungfrau am Teich – wo auch sonst. Eine friedliche Wikingerhorde hat mit ihrem Schiff angelegt und selbst der Häuptling ist mit den Frauen angereist, um Mittsommer im Uedemer Garten zu feiern. Drachen scheinen durch die Beete zu fliegen und in den Bäumen hängen Trolle mit langen grünen Haaren. Natürlich darf eine ganz berühmte Schwedin da nicht fehlen: Pippi Langstrumpf mit ihren roten Zöpfen. Ihre eigenen Reiserfahrungen auf der Hurtigroute hat Doris Angenendt ebenfalls mit einfließen lassen, deshalb gibt es auch eine fröhliche Dame, die mit Südwester und Regenjacke dem nordischen Wetter trotzt.

Auf gutes Wetter hoffen beide Frauen, denn nur dann kommt alles richtig zur Geltung. Wie zum Beispiel der Elch im beeindruckenden Hochformat, den Renate Wischinksi gemalt hat. Er wendet sich dem Betrachter zu, das letzte Licht des Tages fällt auf ihn und sein mächtiges goldenes Geweih. Eine „zottelige“ Nymphe posiert auf einem anderen Gemälde und bunte Fische – auf alte Holzbretter gemalt – hängen in den Zweigen. Weitere Bilder mit fröhlich-leichten Motiven greifen das Motto „Mittsommer“ auf. Es stammt übrigens aus dem gemeinsamen „Ideenpool“ und hat im letzten Jahr zeitlich einfach nicht gepasst. Nun bot es sich geradezu an. „Unsere Zusammenarbeit fruchtet immer mehr“, da sind sich beide Frauen einig. Daran wollen sie ihre Besucher teilhaben lassen, indem sie eine ganz besondere Atmosphäre schaffen, in der sich Kunst und Garten perfekt ergänzen.

Mit allen Sinnen genießen – dazu gehört eben auch Essen und Trinken. Kleine schwedische Leckereien und Getränke werden kredenzt. Beim Schwedenschach „Kubb“ – ein Wurfspiel – soll der Spaß nicht zu kurz kommen und wenn es klappt, dürfen die Besucher einen Baum mit bunten Bändern schmücken, ganz so, wie es Tradition ist. Am Freitagabend ist die Ausstellung bis weit in die späten Abendstunden hinein geöffnet. Feuerkörbe sorgen dann für eine heimelige Atmosphäre.

Kunst und Garten – diese einzigartige Verbindung können die Besucher an allen drei Tagen in aller Ruhe auf sich wirken lassen. Immer wieder neu angelegte Beete und viele verschiedene Plätze mit Sitzgelegenheiten lenken den Blick auf liebevolle Details entlang der Sichtachsen: Filigrane Libellen aus Metall bekommen am Teich Besuch von ihren echten „Verwandten“, ein Windspiel sorgt mit zauberhaften Klängen für Entspannung, eine Gänseschar schaut keck aus der Hecke heraus und Frösche aalen sich im Wasser. Doris Angenendt liebt ihren Garten und die Gartenarbeit, das ist überall auf dem Areal zu spüren. „Ich bin abends platt, aber man sieht, was man geschafft hat. Ich gehe morgens immer als erstes gucken und bin stolz“, erzählt sie, „man kommt in eine Spirale und positive Energie wird freigesetzt.“ Und an der möchten die beiden Frauen ihre Besucher einmal mehr teilhaben lassen.

Öffnungszeiten: „Offener Garten trifft Kunst –
Mittsommer“
Freitag, 22. Juni, ab 16 Uhr; Samstag, 23. Juni, 14 bis 21 Uhr; Sonntag, 24. Juni, 11 bis 18 Uhr, Schusterstraße 44, Uedem. Eintritt: 1,50 Euro

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