KREIS KLEVE. Wie kann man Jugendlichen am einfachsten neue Welten eröffnen? Am besten mit Dingen, die ihnen Spaß machen – wenn sie dabei dann noch etwas lernen, perfekt. Genau diesen Ansatz verfolgt der Awo-Kreisverband Kleve mit dem Projekt „Digitalisierung – Virtual Reality”.

„Wow, Wahnsinn, könnt ihr die Robbe auch sehen?” Voller Begeisterung springt die 16-jährige Josy umher, quietscht nur einige Sekunden später auf und springt zur Seite. Aus der Ferne betrachtet mag diese Szene für einen Außenstehenden befremdlich wirken. Was hat diese Jugendliche denn? Neben ihr liegt doch gar keine Robbe und schon gar nicht thront ein Eisberg neben ihr, vor dem sie sich ducken müsste. Stimmt, aber in Josy derzeitigem Sichtfeld sieht es eben genau so aus, denn Josy befindet sich in der Antarktis – und das alleine mittels einer Brille. Einer Brille? Ja, aber natürlich keiner herkömmlichen Brille, sondern einer Virtual-Reality-Brille.

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Einblicke in neue Spären bekam die 16-jährige Josy in der offenen Jugendfreizeiteinrichtung Rheurdt. NN-Foto: Dickel

Dass im offenen Jugendfreizeitzentrum ab heute solch Virtual-Reality-Pakete zur Verfügung stehen, ist der Förderung des Awo-Kreisverbandes Kleve zu verdanken. Und dass mit dieser Neuerung viele neue Chancen einhergehen, da ist sich Rheurdts Bürgermeister Klaus Kleinenkuhnen sicher: „Mittels dieses Systems können die Jugendlichen in Sphären blicken, die sie sonst nicht erreichen würden.” So können die Jugendlichen zum Beispiel eine virtuelle Tour durch das Louvre erleben: „Kultur und Geschichte werden dann auf einmal spannend”, so Kleinenkuhnen.

14.000 Euro Förderung durch den Awo-Kreisverband Kleve

14.000 Euro hat der Awo-Kreisverband-Kleve an Landesmitteln zur Verfügung gestellt für dieses Projekt. Der Nutzen ist riesig, da ist sich auch Siegfried Wolff, Jugendschutzfachkraft des Kreises Kleve, sicher: „Hier können den Jugendlichen nicht nur Dinge erzählt werden, sondern sie können Dinge selbst erleben”. Mit dem Apollo 11-Team auf den Mond fliegen? Genauso wenig ein Problem, wie das Entdecken der Antarktis. Aber nicht nur solche Erfahrungen sind für die Jugendlichen auf einmal zum Greifen nah: „Es besteht zum Beispiel auch die Möglichkeit, eine Stunde lang mit einer anderen Nationalität durch Orte zu gehen, um so am eigenen Körper zu erfahren, wie es ist, Erfahrungen mit dem Thema Rassismus zu machen”, erklärt Wolff.

Angedacht ist, dass jede offene Jugendfreizeiteinrichtung, die sich momentan an dem Projekt beteiligt, einmal in Monat einen Virtual-Reality-Tag veranstaltet. An dem Tag können die Jugendlichen dann gemeinsam mit einer geschulten Person, das Virtual-Reality-System nutzen. Vom Kreis Kleve wird zu diesem Zweck eine Schulung für das Personal angeboten. Maximal zehn Jugendliche können an diesem Angebot in einer offenen Jugendfreizeiteinrichtung teilnehmen, allerdings müssen sie dafür mindestens 13 Jahre alt sein: „Erst dann ist es den meisten Jugendlichen möglich, gut zwischen Realität und virtueller Realität zu unterscheiden.”

Die Jugendlichen in Rheurdt freuen sich schon sehr auf das Projekt. Während Alexandra solch eine Brille schon mal ausprobieren konnte, ist das System für die Anderen noch neu. Genügend Zeit, um Erfahrungen damit zu machen, haben die Jugendlichen jetzt dank des Awo-Kreisverbandes Kleve in jedem Fall.

 

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