Streit um Wintergarten-Dach:
Windschutzwände zu wenig

Wirt der Gaststätte „Zum Raben“ hofft auf ein Entgegenkommen der Stadt

Ein Wintergarten ohne Dach würde für Gastwirt Horst Welling wenig Sinn ergeben. NN-Foto: MB

EMMERICH. Sie zählt zu den alteingesessenen Gaststätten der Hansestadt: Seit fast 190 Jahren gibt es die Wirtschaft „Zum Raben“ in unmittelbarer Nachbarschaft zum Emmericher Neumarkt. Seit 2000 führen Angelika und Horst Welling den „Raben“, zunächst als Pächter, später als Inhaber. Vor etwa zwölf Jahren bauten sie eine Art Wintergarten vor die Gaststätte – um diesen gibt es nun, im Zuge der Neugestaltung des Neumarkts, einige Irritationen.

Ursprünglich hatte das Ehepaar Welling einen fest verbauten Wintergarten geplant. „Das durften wir aber nicht, da die damalige Planung für den Neumarkt vorsah, das Rewe-Center zu renovieren“, berichtet Horst Welling. „Deshalb wurden uns nur Windschutzwände genehmigt.“ Diese etwa 1,60 Meter hohen Stellwände hatten jedoch einen gravierenden Nachteil, betont Welling: Sie boten keinerlei Schutz gegen den Wind. „Und der verwirbelt hier in dieser Ecke sehr stark, er dreht an den umliegenden Hauswänden ständig.“ Viele Gäste hätten sich deshalb über den Zug im Nacken beschwert, wenn sie draußen vor der Gaststätte saßen.

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Die Pächter suchten nach einer Lösung und fanden sie in Form eines provisorischen Daches, das seitens der Stadt zumindest geduldet wurde. Doch auch damit soll laut Horst Welling nun möglicherweise Schluss sein. Im Rahmen der Neugestaltung des Neumarkts soll auch die Fläche vor dem „Raben“ neu gepflastert werden. Für diese Zeit muss Welling seinen Wintergarten abbauen. „Kein Problem, verstehe ich, von einem schönen, neuen Pflaster profitieren wir als Wirte ja auch“, sagt er. Dass er von der Stadt zunächst aber aufgefordert wurde, Tische und Stühle mit Sonnenschirmen nur noch auf der Giebelseite, also in Richtung Neumarkt, aufzustellen, pass12te ihm gar nicht. Die Fläche, wo derzeit der Wintergarten steht, sollte frei bleiben.

Welling traf sich deshalb unter anderem mit Jochen Kemkes, Leiter des Fachbereiches Stadtentwicklung, zu einem Gespräch. Das Ergebnis: „Mir wurde erlaubt, nach der Neupflasterung die Wände wieder dort aufzustellen, wo sie jetzt auch stehen – allerdings ohne Dach“, berichtet Welling. Weshalb diese Einschränkung? „Das wurde nicht begründet“, sagt Welling und beharrt darauf, dass ein Wintergarten ohne Dach aufgrund der mitunter starken Windböen keinen Sinn ergebe.

Bei der Stadt zeigt man sich „gesprächsbereit“, wie Pressesprecher Tim Terhorst versichert. „Wir haben ja auch ein Interesse daran, dass wir in Emmerich eine attraktive Gastronomie bieten können, gerade am Neumarkt nach der Neugestaltung.“ Eine feste Überdachung für den Wintergarten des „Raben“ sei zwar tatsächlich nicht zulässig, „da es sich hier um öffentlichen Raum handelt. Das gilt beispielsweise auch für die Rheinpromenade“, erläutert Terhorst. Eine mobile Variante wäre aber sehr wohl möglich: „Herr Welling wollte uns Vorschläge dazu bringen, bislang ist aber noch nichts gekommen.“ Man gehe bei der Stadt davon aus, dass sich eine gemeinsame Lösung finden lässt.

Darauf hofft auch Horst Welling, denn für ihn sind die Plätze der Außengastronomie von großer Bedeutung. „Die Tische sind bei schönem Wetter immer besetzt. Würden sie fehlen, würden wir auf jeden Fall Verluste machen.“

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