Postkarten zeigen die Schulgeschichte Sonsbecks

Thomas Grütters präsentiert alte Bilder in einer Ausstellung in der Mühle

SONSBECK. Bevor das Smart-phone Einzug hielt, schickten Menschen Ansichtskarten, um ihre Eindrücke von besonderen Anlässen mit anderen zu teilen. Diese bewahrte man als Erinnerung auf – zum Glück aus heutiger Sicht. Denn sie sind wahre „Zeitzeugen“. Thomas Grütters ist jemand, der Postkarten sammelt und sie zu besonderen Anlässen ausstellt.

Sammler aus Leidenschaft Thomas Grütters (l.) mit Leo Giesbers vom Verein für Denkmalpflege Sonsbeck, der dankbar ist, dass Thomas Grütters die Postkarten von der Schule in einer Ausstellung zeigt.             NN-Foto: Lorelies Christian

 

Die bevorstehende Schließung der Hauptschule ist so ein Ereignis, bei dem man Rückschau hält. Thomas Grütters und Ehefrau Christiane haben ihre eigenen 250 Karten und die Sammlung vom verstorbenen Theo Laakmann, die sie mit 1.000 Postkarten übernommen haben, gesichtet unter dem Aspekt „Geschichte der Sonsbecker Volksschule seit Beginn des 20. Jahrhunderts“.
„Die Postkarten erzählen Geschichten und ich kann mich vollkommen in das Thema vertiefen, sammele weitere Details von alten Sonsbeckern, suche nach Quellen, die mir noch mehr Informationen liefern können“, beschreibt Thomas Grütters sein Hobby. So haucht er mit Hilfe der Bilder dem Schulgebäude Leben ein. Zum einen stellt er die Entwicklung des Schulgebäudes dar. Es wurde 1913 am Ortsrand, direkt an der Stadtmauer an der Herrenstraße erbaut. Durch Um- und anbauten wurde es nicht unbedingt hübscher, doch dem Bedarf entsprechend angepasst. Es erhielt verschiedene Namen, aus der katholischen Einrichtung wurde 1957 die konfessionslose St. Michaelsschule, 1967 Hauptschule genannt und 1987 zur „S‘Grooten-Schule“. Nur noch eine Abschlussklasse gibt es in der Hauptschule, ansonsten nutzt die Gesamtschule Xanten-Sonsbeck das Gebäude.
„Es wird in dem Sinne keine große öffentliche Abschiedsfeier geben, die könnte ja nicht von einer einzigen Klasse gestemmt werden“, bedauert Heinz-Peter Kamps vom Verein für Denkmalpflege Sonsbeck und liefert gleichzeitig die Begründung für eine Ausstellung der alten Postkarten in der Gommanschen Mühle.
„Es war eine Dorfschule wie sie im Buche stand“, schwärmt Thomas Grütters mit Blick auf die älteste Postkarte. Auch den Krieg hat das Gebäude unbeschadet überstanden, obwohl Sonsbeck zu 85 Prozent zerstört war. Für viele Sonsbecker noch interessanter ist das Wiedersehen der einstigen Schüler. „Auf 20 Klassenfotos zeigen wir mehr als 600 Schüler aus der Zeit von 1913 bis Mitte der Vierziger Jahre,“ stellt Grütters in Aussicht und ist stolz darauf, dass zu relativ vielen Personen sogar die Namen aufgeführt sind.
Einen Namen erwähnt Grütters besonders lobend: „In der Zeit von 1945 bis 1967 hat Rektor Lambert Janßen die Schulchronik und auch die Ortschronik geführt. Auf 700 Seiten ist sie heute noch nachzulesen, weil sie im Gemeindearchiv aufbewahrt wird.“ Auch Lehrerin Lucie Lamsfuß, die von 1917 bis 1961 an der Schule wirkte, hinterließ viele Spuren, sie wurde sogar mit der S‘ Grooten Plakette ausgezeichnet. Sowohl von ihr als auch von Lambert Janßen sind in der Ausstellung Portraits zu sehen.
Wer neugierig geworden ist, sollte sich unbedingt die sehenswerte Ausstellung anschauen. Sie wird gezeigt am Sonntag, 6. März on 11.30 bis 17 Uhr, am Christi Himmelfahrtstag, 10 Mai von 8 bis 13 Uhr, beim Vogelschießen am 30. Juni von 14 bis 19 Uhr und auch beim ‚Radwandertag am 1. Juli von 10 bis 17 Uhr, immer in der Gommanschen Mühle.
Voller Hochachtung spricht Thomas Grütters von Theo Laakmann, der sogar zu Postkartenmessen nach Paris oder Hannover fuhr, um Sonsbecker Ansichten zu erstehen. Heute ist der Erwerb dank Internet einfacher geworden und die Sammelleidenschaft ist bei Thomas Grütters sicherlich genauso ausgeprägt. Die Sonsbecker profitieren von diesen „Schätzen“, die sie thematisch sortiert immer mal wieder zu sehen bekommen. Spätestens 2020 wenn Sonsbeck „700 Jahre Stadtrechte“ feiert, wird es wieder eine neue Ausstellung geben.

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