KLEVE. Die ersten schönen Tage, die sich perfekt zum Grillen eigneten, gab es dieses Jahr bereits. Doch die eigentliche Grill-Saison 2018 steht erst noch bevor. Schüler der 6. und 8. Klasse des Kellener Konrad-Adenauer-Gymnasiums gehen die nun allerdings bewusster an. Denn sie haben sich im Unterricht mit dem Thema Holzkohle beschäftigt und dabei festgestellt, dass man beim Kauf einiges falsch machen kann.

Holzkohle ist nämlich nicht gleich Holzkohle. Damit ist allerdings nicht gemeint, welche schneller Feuer fängt und das Grillgut besser gart, sondern welche, die umweltfreundlich und nachhaltig produziert wurde. „80 Prozent der Holzkohle, die in Deutschland verkauft wird, stammt aus dem tropischen Regenwald”, haben die Schüler in Dokumentationen, bei ihrer Recherche im Internet und aus ihrem Kontakt mit dem WWF gelernt.

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Auf dieses FSC-Siegel soll beim Kauf von Holzkohle geachtet werden. NN-Foto: SP

Die dortige Rodung von Wäldern, aus denen später die im Vergleich günstigere Holzkohle gewonnen wird, bringt aber gravierende Folgen nach sich. „Durch die Rodung des Regenwaldes verlieren Tierarten ihren Lebensraum, zum Beispiel Orang-Utans”, erklärt Oscar. Außerdem werde der Boden, auf dem zuvor die Bäume standen, unfruchtbar. „Es kann nichts neues mehr angepflanzt werden”, wissen die Schüler. Außerdem sei die Gewinnung von Holzkohle sehr uneffektiv. Für eine Tonne des dunklen Gutes müsse ein Vielfaches an Bäumen sterben.

Auch wenn Gas- und Elektrogrille die umweltfreundlichere Variante seien, müsse man laut den KAG-Schülern aber nicht ganz auf die klassische Form des Grillens mit Holzkohle verzichten. Beim Kauf sei jedoch das FSC-Siegel der „Forest Stewardship Council”, eine non-profit-Organisation, die sich für nachhaltige Forstwirtschaft einsetzt, wichtig. „Die sorgen für Transparenz und achten darauf, dass nicht mehr Bäume gefällt werden, wie nachwachsen können”, erläutern die Schüler. Die beste Holzkohle, so die Gymnasiasten, stamme übrigens aus den eigenen Wäldern in Deutschland, wo Buche für die Herstellung verwendet werde.

Um zu ermitteln, wie viele Kunden beim Kauf bereits auf umweltfreundliche Holzkohle achten, haben sie vor einem Lebensmittelmarkt Menschen befragt. „Viele wussten nichts von der Problematik und kannten auch nicht das FSC-Siegel”, berichten die Gymnasiasten. Nachdem sie die Kunden darüber aufgeklärt hätten, hätten rund ein Drittel der Befragten angegeben, künftig auf das FSC-Siegel zu achten.

Auch Zuhause schauten die Schüler den Eltern über die Schulter, welche Holzkohle verwendet wird. Es war nicht immer die Richtige. „Wir haben unserem Nachbarn, der gerne grillt, unsere zwei Säcke Holzkohle geschenkt und ihn aufgeklärt. Daraufhin hat er sich einen Gasgrill gekauft und lädt uns nun zum Grillen ein, damit wir nichts falsch machen”, erzählt Julius schmunzelnd. Es ist aber Situationen wie diese, welche die Schüler erreichen wollen. „Sie möchten möglichst viele dazu bringen, nachhaltige Grillkohle zu kaufen und das Bewusstsein dafür zu stärken”, weiß Lehrer Wolfgang Thyssen.

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