Künstler Günther Hülswitt in der evangelischen Kirche. Im Hintergrund und rechts an der Wand sind zwei seiner Kunstwerke zu sehen. NN-Foto: SP

GOCH. Die evangelische Kirche am Markt in Goch bietet für Künstler Günther Hülswitt die perfekte Kulisse für seine Kunstwerke. „Sie ist schön hell. Die Fenster bringen viel Licht”, sagt der 71-Jährige. Mit tatkräftiger Unterstützung konnte er seine Installationen an der Wand des Gotteshauses anbringen und ein großes Werk neben dem Altar aufstellen. Am Sonntag, 29. April, nach dem Gottesdienst wird Hülswitts Ausstellung „Corpora” gegen 11.30 Uhr offiziell eröffnet.

Auf die Veröffentlichung der Titel seiner Werke verzichtet der Künstler bei dieser Ausstellung allerdings. „Sie würden zu sehr ablenken”, erklärt Hülswitt. „Die Besucher sollen selbst herausfinden, was es für sie darstellt”, fügt der Gocher hinzu. Interpretationen seien also nicht nur erlaubt, sondern sogar dringend erwünscht.

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Und „Corpora” lässt tatsächlich sehr viel Raum für Interpretationen. Günther Hülswitt hat verschiedene Arten Hölzer zu geraden Stücken gesägt, und diese kunstvoll zu Skulpturen miteinander verbunden. Eine erinnert dabei etwa an einen Stier, eine andere sehr an die Kreuzigung Jesus‘. „Es ist durchaus etwas dabei, was auch religiösen Ursprungs sein kann”, sagt Hülswitt. Alle Kunstwerke seien in jedem Fall irgendwie figürlich.

Das Angebot, eine Kunst-Ausstellung in der evangelischen Kirche zu arrangieren, bekam der studierte Kunstpädagoge und mittlerweile pensionierte Kunstlehrer vor etwa anderthalb Jahren. Sofort zugesagt habe er nicht. „Es ist schon etwas anderes in einer Kirche auszustellen, als in einem Museum. In einem Museum weiß ich, ich habe vier Wände. In einer Kirche ist der Raum nochmal etwas anders gestaltet”, beschreibt Hülswitt. Letztendlich habe ihn aber das schöne, offene und helle Kirchen-Gebäude überzeugt.

Für ihn wurde das Gotteshaus sogar etwas umgestaltet. Neben dem Altar stehen während Hülswitts Ausstellung keine Bänke, sondern seine größte Skulptur, die nur an drei kleinen Punkten den Boden berührt. Sie war auch enorm schwer aufzubauen, wie der 71-Jährige berichtet. „Das Werk wiegt enorm viel und die Einzelteile sind kompliziert zusammenzufügen”, sagt Hülswitt. Deshalb ging die Errichtung auch nur mit tatkräftiger Unterstützung und mithilfe eines Konstruktionsplanes vonstatten. Bei den anderen Kunstwerken ging die Installation etwas einfacher. Sie hängen an den Wänden im Kirchengebäude.

Erfahrung mit einer Ausstellung in einer Kirche hat Hülswitt allerdings bereits. „Die große Installation stand schonmal im Papst-Johannes-Haus in Krefeld”, verrät der 71-Jährige, dessen große Leidenschaft es ist, mit Holz zu arbeiten. „Ich finde die Maserungen im Holz einfach toll. Sie zeugt von Leben. Außerdem war mein Vater Schreiner”, berichtet Hülswitt.

„Corpora” reiht sich ein in eine Reihe von Ausstellungen, die in der Gocher evangelischen Kirche schon gezeigt wurden. „Bisher sind alle immer gut angenommen worden”, sagt Pfarrerin Rahel Schaller. Schließlich hätten die Besucher meistens sehr viel Zeit, die Werke auf sich wirken zu lassen. „In einem Museum schaut man sich die Kunst meist nur ein paar Minuten an. Bei uns können die Besucher die Werke schon während des Gottesdienstes betrachten”, sagt Schaller.

Die Ausstellung „Corpora” ist bis zum 24. Juli in der evangelischen Kirche am Markt in Goch zu sehen. Samstags kann sie von 14 bis 17 Uhr sowie sonntags in der Zeit von 11.30 und 12.30 Uhr (zwischen zwei Gottesdiensten) besucht werden.

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