27.000 Kilometer Strampeln für Schokolade ohne Reue

Jens Harnack vertrat Rheinberg bei der „Schokofahrt“ nach Amsterdam

Jens Harnack, Leiter der Stabstelle Nachhaltigkeit bei der Stadt Rheinberg, legte am Osterwochenende 450 Kilometer mit dem Lastenfahrrad zurück, um Schokolade in Amsterdam abzuholen.                                  NN-Foto: Michael Scholten

RHEINBERG. Es gibt keine Statistik darüber, wie viele Schokoladenhasen am Osterwochenende allein in Rheinberg verputzt wurden. Fest steht aber: Schokolade ist nicht nur für den Körper eine Sünde, sondern auch für die Umwelt. Denn zwischen der Kakao-Ernte in Mittelamerika und dem Endverbraucher in Europa liegt ein sehr langer Transportweg mit erheblichen CO2-Emissionen. Die bundesweite „Schokofahrt“, die jetzt auch in Rheinberg Station machte, will Wege aufzeigen, wie die Schokolade und andere Konsumgüter umweltfreundlicher ans Ziel kommen können.

Bei der „Schokofahrt“ radelten Teilnehmer aus 33 deutschen und Schweizer Städten mit dem Lastenfahrrad zwei Tage bis eine Woche lang nach Amsterdam, um dort Schokolade abzuholen. Mit dieser süßen Fracht ging es dann genauso lang wieder zurück in den jeweiligen Heimatort.
An der Aktion nahm auch Jens Harnack, Leiter der Stabsstelle Nachhaltigkeit bei der Stadt Rheinberg, teil. Er traf sich auf dem Rheinberger Marktplatz mit Gleichgesinnten und kehrte am Ostermontag mit 250 Tafeln Schokolade und vielen neuen Eindrücken aus Amsterdam zurück. Für die Tour nutzte er ein Lastenfahrrad des KlimaTisch Rheinberg-Verbundprojektes mit der Stadt Rheinberg.
Die für die Schokolade verarbeiteten Kakaobohnen waren im Vorfeld mit der „Tres Hombres“, dem weltweit einzigen Transportschiff, das nur per Windkraft angetrieben wird, emissionsfrei von Mittelamerika nach Amsterdam gebracht worden. Dort wurden sie traditionell zu Schokolade verarbeitet. Um das Ergebnis auch emissionsfrei nach Deutschland und in die Schweiz zu bekommen, kamen zuletzt die Lastenfahrräder zum Einsatz.

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Lastenradfahrer aus mehreren Städten Nordrhein-Westfalens legten auf ihrer „Schokofahrt“ nach Amsterdam eine kurze Verschnaufpause auf dem Marktplatz in Rheinberg ein
NN-Foto: Michael Scholten

Für den Rücktransport waren circa 100 Menschen unterwegs, die zusammen mehr 27.000 Kilometer zurücklegten. Das Projekt, das vor zwei Jahren in der Fahrradstadt Münster entwickelt wurde, soll deutlich machen, dass es grundsätzlich möglich ist, Waren umweltfreundlich zu transportieren, wenn auch mit entsprechender Mühe und sehr viel Muskelkraft.
„Natürlich können nicht alle Waren mit Lastenrädern transportiert werden“, sagt Jens Harnack. „Aber zumindest über eine emissionsarme Warenverteilung auf den letzten Kilometern, bis zum Endverbraucher, wird in vielen Städten mittlerweile nachgedacht – via Fahrradkurrier, Lastenrad oder Elektro-Kleintransporter.“
Für Jens Harnack waren die zwei mal 225 Kilometer zwischen Rheinberg und Amsterdam keine allzu große Herausforderung. Fährt er doch auch sonst täglich bei Wind und Wetter mit dem Fahrrad von Rheinhausen zur Arbeitsstelle in Rheinberg. Die 25 Kilogramm Schokolade, die er aus der Amsterdamer Manufaktur mitgebracht hat, wird nun unter anderem über den Demeter-landwirtschaftlichen Betrieb Tinthof in Voerde-Spellen verkauft. Weitere Infos über die Aktion und die Verkaufasstellen stehen auf der Internetseite www.schokofahrt.de

 

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