Entscheidung des Bistums:
Pfarrer Prießen geht

Versammlung im Adlersaal verdeutlicht Solidarität der Kerkener zu ihrem Pfarrer / Weihbischof Lohmann sieht einen Neuanfang als unumgänglich

NIEUKERK. Sie waren alle gekommen. Mit dem Auto, zu Fuß oder mit dem Fahrrad. Aus Nieukerk, aus Aldekerk und aus Stenden. Alle mit einem gemeinsamen Ziel: Pfarrer Prießen soll in Kerken bleiben.

Der Adlersaal in Nieukerk war binnen weniger Minuten gut gefüllt. Viele Kerkener waren gekommen, um ihre Solidarität mit Pfarrer Theo Prießen auszudrücken. An der Wand hingen zahlreiche bunte Fische, unterschrieben von den Anwesenden, um so den Zusammenhalt zu verdeutlichen. Diese Aktion war nicht die Einzige, die in den letzten Wochen für Aufmerksamkeit sorgte. Unter dem Motto „Ich will gePrießen sein” gab es diverse Aktionen, um das Bistum Münster davon überzeugen, seine Personalentscheidung zu überdenken. Ohne Erfolg, wie Karl Render, Hauptabteilungsleiter Personal und Seelsorge, direkt zu Beginn der Veranstaltung mitteilte: „Es bleibt dabei, dass Pfarrer Prießen nach Kleve wechseln wird.” Erste Pfiffe und Buh-Rufe wurden laut. Diese verstärkten sich jedoch noch, als Render weiter bekannt gab: „Der neue zukünftige Pfarrer wird nach Aldekerk ziehen.” Unverständnis im Saal und Lacher von den Nieukerkern, die größtenteils an diesem Abend vertreten waren. Mit dieser Einleitung war die Stimmung des Abends vorgezeichnet: niedergeschlagen und voller Unverständnis auf Seiten vieler Kerkener.

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“Wir haben eine Fürsorgepflicht gegenüber Pastor Prießen”
– Rolf Lohmann

Weihbischof Rolf Lohmann (2.v.l.) erklärte die Beweggründe für den Weggang von Pfarrer Theo Prießen. NN-Foto: Gerhard Seybert

Auch Rolf Lohmann, Weihbischof für die Region Niederrhein, konnte die Gemüter an diesem Abend nicht mehr beruhigen. Er wies daraufhin, dass die Aufgabe des Bistums vor allem sei, Pfarrer Prießen zu schützen: „Wir haben eine Fürsorgepflicht gegenüber Theo Prießen”, so Lohmann. Die Entscheidung sei letzten Endes aufgrund der verschiedenen Seiten gefallen, mit denen das Bistum in Kerken zu kämpfen habe: „Innerhalb der Gesamtgemeinde gibt es große Gräben, deshalb ist ein Neuanfang nötig”, erläutert Lohmann. Render räumt zudem ein, dass es bereits ein Fehler in der Vergangenheit gewesen sei, die Stelle nicht komplett neu besetzt zu haben: „Es gab mehrere Versuche ein Pastoral-Team aufzubauen, aber alle sind uns nicht gelungen”, so der Personaldezernent des Bistums.

Nachfolgeregelung bis Ende Mai

Derzeit werde aktiv an der Nachbesetzung von Prießen gearbeitet: „Bis Ende Mai soll die Nachfolge geklärt sein”, so Render. Zudem verkündete der Personaldezernent, dass es, zusätzlich zum neuen Pfarrer, der in Aldekerk wohnen wird, noch einen Diözesanpriester für Nieukerk geben werde. Eine Information, die die Gemüter an diesem Abend auch nicht mehr beruhigen konnte, wie auch die Frage eines Teilnehmers zeigte: „Warum kann Pfarrer Prießen nicht als Pfarrer bleiben und eine Hilfe zur Seite gestellt bekommen?” Render erklärte daraufhin, dass es nicht gut gehen könne, wenn Prießen als „Halbleiter” bleibe. Ein Neuanfang sei unumgänglich.

Eine Entscheidung, die bei den Kerkenern nur für Kopfschütteln sorgte. Lohmann wies jedoch daraufhin, dass es ihm vor allem darum gehe, Frieden für die Gemeinde zu finden: „Mich machen diese Gräben zwischen der Gesamtgemeinde traurig”, erklärt der Weihbischof, der die Hoffnung hat, mit der neuen Personalsituation dieses Ziel erreichen zu können.

 

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