REES. Es begann in einem alten Bauernhaus in Rees-Groin. Im Oktober 1968 wurden erstmals jungen Menschen mit Handicap gefördert und erhielten in den Werkstätten der Lebenshilfe Unterer Niederrhein eine Arbeit. „Es war damals ein völlig neues Konzept“, weiß Ole Engfeld, Pressesprecher der Lebenshilfe Unterer Niederrhein. Nun feiern die Werkstätten ihr 50-jähriges Bestehen mit zwei großen Veranstaltungen – und einem eigenen Song.

Hermann Böink ist Leiter des Sozialen Dienstes und arbeitet seit 25 Jahren bei der Lebenshilfe. „Den Verein gab es bereits vier Jahre vor Gründung der Werkstätten, er hatte damals seinen Schwerpunkt in der Kinderbetreuung“, berichtet Böink. Dann gingen die Werkstätten an den Start, zunächst mit gerade einmal 20 Mitarbeitern und zwei Gruppenleitern. „Es folgte eine rasante Entwicklung“, sagt Böink. Wurden zunächst Puppenstuben für das damalige Unternehmen Kerkmann aus Flüren gefertigt, kamen im Laufe der Jahre weitere Abteilungen wie Verpackung und Montage, Elektromontage – „wir fertigen beispielsweise LED-Leuchten“, erläutert Böink –, Schreinerei, Metall- und Kunststoffverarbeitung, Kfz-Pflege, Garten- und Landschaftspflege sowie Küche und Hauswirtschaft hinzu. „Heute arbeiten bei uns rund 880 Menschen mit Handicap, insgesamt haben wir 1.180 Mitarbeiter“, sagt Böink.

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Wie die Zahl der Mitarbeiter und der Abteilungen, so wuchsen auch die Werkstätten selbst. Es wurden nicht nur weitere Gebäude in Rees-Groin errichtet, es wurden auch weitere Standorte in Alpen-Veen und Wesel eröffnet. Auch ein Berufsbildungsbereich wurde eingerichtet, in dem an allen drei Standorten 27-monatige Qualifizierungsmaßnahmen für die in den Werkstätten angebotenen Arbeitsfelder durchgeführt werden. Für die Entwicklung der Lebenshilfe-Werkstätten sind laut Ole Engfeld „die vergangenen zwei Jahrzehnte sehr prägend“ gewesen. So konnten zahlreiche namhafte, in Deutschland und international tätige Unternehmen als Kunden gewonnen werden.

Jubiläumssong
Zum 50-jährigen Bestehen der Lebenshilfe-Werkstätten hat der LHUN-Chor zusammen mit dem „Best Age“-Chor aus Haldern den Song „50 Jahre“ im Tonstudio Keusgen aufgenommen.
Die Aufnahmen werden im Mai oder Juni auf CD veröffentlicht, der Song im Rahmen des „Groin‘s Garden Festival“ präsentiert.

Einen Blick in die Arbeit der Werkstätten in Groin gewährt die Lebenshilfe allen interessierten Besuchern beim Tag der offenen Tür am Sonntag, 15. April, von 10 bis 16 Uhr im Rahmen der Reeser Gewerbemesse. Neben Führungen werden auch Mitmach-Möglichkeiten angeboten. „Ein Großteil des Betriebes läuft an diesem Tag ganz normal weiter“, sagt Hermann Böink. So können die Besucher nicht nur den Lebenshilfe-Mitarbeitern über die Schulter schauen, „sie können in bestimmten Bereichen, etwa der Verpackung und Montage, auch selbst mit anpacken“, sagt Böink. Weiter findet eine Werkstatt-Rallye statt, Ballonkünstler Maik Schugt kümmert sich um die kleinen Gäste, „und wir bieten eine umfangreiche Verköstigung an“, ergänzt Engfeld. Damit möglichst viele Besucher den Weg nach Groin findet, hält der Shuttle-Bus, der zwischen Parkplatz Real-Markt und dem Gewerbefest verkehrt, auch an den Lebenshilfe-Werkstätten.

Weiter gehen die Feierlichkeiten zum Jubiläum am Samstag, 1. September. Von 16 bis 22 Uhr findet auf dem Werkstatt-Gelände an der Groiner Allee 10 das „Groin‘s Garden Festival“ statt. Top-Act ist die Band „Jupiter Jones“, die in Rees eines ihrer letzten Konzerte spielt, da sie sich zum Ende des Jahres auflöst. Weiter treten das Helene-Fischer-Duoble Victoria und Kabarettist Rainer Schmidt­ auf, der bereits beim Frühjahrs­empfang der Lebenshilfe zu Gast war. „Sein Auftritt war eine sehr erfrischende Erfahrung“, erzählt Engfeld.

Neben dem Bühnenprogramm organisiert die Lebenshilfe einen Streetfood-Markt mit regionalen und überregionalen Anbietern. Unter anderem sind die Bäckerei Heicks & Teutenberg sowie CurryQ dabei, die Lebenshilfe aus Dinslaken kommt mit einem sechs Meter langen „Big Smoker“. Es gibt Burger, Sandwickes, Pizza, Thaifood, Pulled Pork, Flammkuchen und Burritos. Für die Kinder werden eine Hüpfburg und ein Karrussel aufgebaut. Der Eintritt zum Festival ist frei, „es soll ein Tag der Begegnung werden“, betont Engfeld.

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