SCHNEPPENBAUM. Ein Vorlesewettbewerb, gleich in der ersten Stunde – kann das klappen? Ja. Das funktioniert. Von Müdigkeit keine Spur. Und auch das Stillsitzen klappt ganz früh am Morgen schon ganz ausgezeichnet. Luca, Jasmin, Antoni, Emily, Mailin und Murki (eigentlich Maximilian, aber so möchte er nicht genannt werden) steigen auf das Podest in der Mehrzweckhalle. Die Mitschüler sind schon ganz gespannt, wer wohl heute der oder die Beste sein wird. „Dabei seid ihr alle jetzt schon Gewinner“, stellt Sigrun Hintzen gleich zu Beginn klar.

Die sechs Lesekönige (v.l.): Luca, Emily, Antoni, Murki, Mailin und Jasmin.

„Lesen ist unglaublich wichtig“, sagt die Buchhändlerin, die fester Bestandteil der Jury ist und auch für die Auswahl der Bücher verantwortlich zeichnet. Neben ihr nehmen heute Anke Haas von der Sparkasse Rhein-Maas und NN-Redakteurin Verena Schade Platz und vergeben die Punkte. Am Ende wird zusammengerechnet – und es gibt bestenfalls ein eindeutiges Ergebnis. Manchmal ist es aber auch knapp, weil alle irgendwie (fast) gleich gut waren… Los geht es in der St. Markus Grundschule am Standort Schneppenbaum mit Luca Lehnen und „Rocco Randale. Fußballspiel mit Matschparade“ von Alan MacDonald. Hier erfährt Rocco, dass er für seine Klasse im Tor stehen soll. Dabei hat er mit Fußball doch gar nichts am Hut… „Die Schule für kleine Hunde – Polly und der Wurstdieb“ von Gill Lewis hat Jasmin Seegers für ihren Beitrag ausgewählt. Fünf Minuten darf sie vorlesen. Vielleicht ist sie am Anfang noch etwas nervös, das legt sich aber schnell. Antoni Stepniak ist als Dritter an der Reihe. Auch er hat sich für Rocco Randale entschieden. Richtig spannend wird es dann mit Emily Kamphoven und „Penny Pepper. Auf Klassenfahrt“ – da geht es nämlich darum, wie man sich am Besten in einem Labyrinth zurecht findet. Oder eben auch nicht…
Was auffällt, ist die Lesetechnik der Vorleser. Die ist nämlich ganz unterschiedlich. Während die meisten Kinder mit dem Buch auf dem Schoß lesen, bevorzugt Emily den Tisch als Ablage. Aufrecht auf dem Tisch aufgestellt ist es der nächsten Kandidatin am Liebsten. Mailin Rips liest aus „Der Tag, an dem wir Papa umprogrammierten“ von Christian Tielmann. Zum Glück kann man Mailins Gesicht trotzdem noch sehen – wie sie die Stirn kraus zieht und die Augen aufreißt und ihrer Geschichte damit mehr Leben verleiht. Eine kurze dramaturgische Pause verleitet zu Applaus. Nein, sie ist noch nicht fertig. Man hört und sieht ihr gerne zu. Auch Murki, also Maximilian Schulz, legt sich ins Zeug und liest eine spannende Szene aus „Flätscher. Krawall im Kanal“ von Antje Szillat.
Am Ende wird es wirklich richtig eng, besonders auf den vorderen Rängen. Nur je ein Punkt trennen die drei ersten Plätze voneinander. Murki, Emily, Mailin – so geht es auf das (imaginäre) Treppchen. Die Klassenkameraden jubeln und alle Vorleser sind vermutlich froh, dass sie es hinter sich haben. Alle sechs waren richtig gut. Das steht außer Frage. Und gewonnen haben wirklich alle, denn sie alle haben gelesen – nicht nur eins, sondern gleich mehrere Bücher. Dass Leseförderung generell einen Schwerpunkt der Schule ausmacht, macht Schulleiterin Barbara Schmidt-Neubauer deutlich. Eine Lese-Projektwoche ging dem Wettbewerb voran. Nun rüstet man sich für neue Herausforderungen: Ab Montag werden die Schüler zu „Stars in der Manege“. Dann macht nämlich ein Mitmach-Zirkus Station in Schneppenbaum.

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