Ochsenorden für einen
Menschen mit Herz für andere

Kalkarer Karnevalsgesellschaft zeichnet Dr. Mourheg aus Marienbaum aus

KALKAR/XANTEN.  Freut sich ein „Nicht-Karnevalist“ über die Verleihung eines Ordens? Diese Frage kann Dr. Ghassan Mourheg aus Marienbaum eindeutig mit „ja!“ beantworten. Am Sonntag, 28. Januar wird er den Goldenen Ochsenorden der Kalkarer Karnevals Gesellschaft erhalten. Seit 50 Jahren ehrt der Senat Menschen für ihr besonderes ehrenamtliches Engagement.

Dr. Ghassan Mourheg (3.v.l.) erhält den Ochsenorden – über die bevorstehende Auszeichnung berichteten im Rathaus Xanten (v.l.) Kalkars Bürgermeisterin Dr. Britta Schulz, Paul Jamin von der KaKaGE, Dr. Mourheg und Ehefrau Irmtraud, XantensBürgermeister Thomas Görtz und Senatspräsident der KaKaGe Stephan Weber. NN-Foto: Lorelies Christian

Senatspräsident Stephan Weber erläutert die Auswahl der zu Ehrenden unter dem Gesichtspunkt „Ein Herz hat nur, wer ein Herz für andere hat“: „Dr. Mourheg ist Allgemeinmediziner und Chirug und hat bis 2005 eine eigene Praxis in Marienbaum geführt. Seit seinem Ruhestand betreibt er zwei Sozialstationen und eine Praxis in seinem Geburtsland, dem Libanon . Rund neun Monate im Jahr behandelt er seither dort die Ärmsten der Armen ehrenamtlich und für die Kranken vollkommen kostenfrei. Wir wollten ihn schon letztes Jahr dafür auszeichnen, doch zur Karnevalszeit war er ebenfalls im Libanon und daher fiel unsere Wahl 2017 auf Dr. Daniela Lesmeister, Vorsitzende der I.S.A.R. Germany.“ Dr. Mourheg ist inzwischen 81 Jahre alt, bereits in den 70er Jahren hat er während des Bürgerkrieges sechs Jahre lang im Libanon Verletzte behandelt, operiert und versorgt. Er ist „Einzelkämpfer“ – unterstützt von seiner Frau Irmtraud, die ihn immer wieder begleitet und assistiert. Vor Ort steht im ein Helfer zur Verfügung – mehr nicht.
Dr. Mourheg ist kein Mann der großen Worte. Ganz bescheiden antwortet er auf die Frage nach seiner Motivation „Das ist meine Aufgabe!“ Irmtraud Mourheg kennt ihren Gatten nicht anders: „Wir haben uns 1959 beim Studium in Münster kennengelernt. Durch einen Freund sind wir zum Xantener Krankenhaus gekommen, wo mein Mann in der Chirugie tätig wurde. Als für die Praxis in Marienbaum ein Nachfolger gesucht wurde, weil der Arzt plötzlich verstarb, hat mein Mann sie übernommen. Zu unserer Familie gehören sechs Kinder und 19 Enkelkinder und sicherlich hat mein Mann hier seine Heimat gefunden, doch er liebt auch seinen Geburtsort und hat sich immer auch dort um Kranke und Verletzte gekümmert, da die Strukturen dort nicht mit den deutschen zu vergleichen sind und die Menschen auf Hilfe angewiesen sind.“
Da staunen die Zuhörer bei der Pressevorstellung. So einfach ist das, Menschen sind in Not und ein Mann aus Deutschland, der seinen verdienten Ruhestand genießen könnte, setzt nicht nur sein Wissen und Energie für diese Menschen ein, sondern auch sein Geld – und das alles im Stillen, ohne Organisation im Rücken, die ihn fördert und unterstützt.
Xantens Bürgermeister Thomas Görtz lobt die Initiative der Kalkarer Karnevalsgesellschaft, die einen Orden „mit ernstem Hintergrund“ verleiht.
Beim Festakt im historischen Ratssaal der Stadt Kalkar wird die Auszeichnung am 28. Januar erfolgen. Senatspräsident Stephan Weber wird die Laudatio halten, den Goldenen Ochsenorden mit Urkunde übergeben und eine Spende, die mit einer „stillen Kollekte“ aufgestockt wird. Weber schmunzelt: „Ich fordere die Ehrengäste immer zur stillen Kollekte auf, weil ich kein Geld klimpern hören möchte!“

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