KG Germania Materborn
feiert digitale Prunksitzung

Einen witzigen und kurzweiligen Abend gab es in der Mehrzweckhalle

MATERBORN. Die erste Prunksitzung der KG Germania Materborn hatte gerade erst angefangen, da holte sich Sitzungspräsident Frank Konen auch schon eine Abfuhr ab. „Wie können wir zusammen kommen?”, fragte er „Germinchen”. Die „digitale Assistenz, die auf Sprachsteuerung reagiert” antwortete: „Tut mir leid, du bist nicht mein Typ.” Das Publikum lachte und das „Germinchen”, die stark an die Sprachsteuerungs-Dame „Alexa” von Amazon erinnerte, blieb ein immer wiederkehrender gelungener Sidekick an einem kurzweiligen Abend.

Die “Rotzblaagen” Christina Strähnz und Simon Döhmen waren gewohnt frech. NN-Foto: SP

Dieser stand unter dem Motto „#(gesprochen: Hashtag) Germania digital”. „Wir als Germania sind nicht mehr analog, sondern digital. Sie sehen unsere Akteure jetzt besser und schärfer”, führte Konen in den Abend ein. Bei der Moderation der gut fünfstündigen Sitzung erhielt er Hilfe von „Germinchen” (gesprochen von Tina Meier), die in ihrer Arbeit aber gestört wurde. Die Klever Karnevalgesellschaft Schwanenfunker hatte sich nämlich ins System gehackt und ließ das Schwanenfunker-Lied abspielen. Zum Glück konnten die Techniker aber schnell den Ton abdrehen.

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Einen wahrlichen „Hör-Wurm” gab es dagegen gleich zu Beginn mit dem traditionellen Motto-Lied. Dies trugen die Komponisten Jutta Brauer, Kathrin van der Louw und Tobias Grundmann selbst vor und luden dabei ein, mit in die digitale Welt zu kommen.

Die “Sternchen” waren die jüngsten Tänzerinnen des Abends. NN-Foto: SP

Die Welt der Germania war in diesem Jahr aber nicht nur digital, sondern auch sehr jung. Denn viele Nachwuchs-Karnevalisten eroberten (wieder mal) die Bühne. Die Jüngsten waren dabei die neuformierte Tanzgruppe „die Sternchen”. Die fünf- bis achtjährigen Mädchen zeigten einen Gardetanz, mit den sie die Herzen der 400 Gäste in der Materborner Mehrzweckhalle im Sturm eroberten.

Auch die Darbietung der Schwestern Hannah und Ellen Döhmen ließ sich sehen. Sie hielten im feinsten Klever Platt einen witzigen Dialog. Für Ellen war es sogar ihr erster Auftritt auf der großen Karnevalsbühne.

Wie der Name schon verriet, waren „die Rotzblaagen” rotzfrech. Christina Strähnz und Simon Döhmen machten sogar vor US-Präsident Donald Trump und ihren Lehrern keinen Halt. „Können Lehrer eigentlich übers Wasser gehen?”, fragte Christina. „Theoretisch schon, denn sie sind hohl”, antwortete Simon und fügte hinzu, „aber praktisch nicht, denn sie sind nicht ganz dicht.”

Ex-Bürgermeister Theo Brauer stand zusammen mit Julia Müllejans in der Bütt. NN-Foto: SP

Einen ganz speziellen Interview-Partner hatte sich Lisbeth vom Materborner Daagblatt, parodiert von Julia Müllejans, am Samstagabend eingeladen. Es war kein geringerer als Ex-Bürgermeister und Kellens aktueller Schützenkönig Theo Brauer. Gekonnt spielte Lisbeth auch auf Brauers Vergangenheit als Karnevalsprinz mit dem klangvollen Namen „Theo der Feurige” an. „Wollen wir mal sehen, ob er nicht mittlerweile eher „Theo der Erloschende” ist”, so Lisbeth. Doch Brauer bewies zu den musikalischen Klängen von Marius Müller-Westernhagens „Sexy”, dass er noch längst nicht zum alten Eisen gehört und schwofte fröhlich-vergnügt in den Saal. Im Interview ging es dann ebenso heiß er. Brauer verriet pikante Details aus seinem Ehe-Leben. So heiße etwa die Lebensgefahr des Mannes „Lebensgefährtin”.

Einen natürlich typischen Sonntagabend in einem Klever Wohnzimmer zeigten Kathrin van de Louw und Fabian Hendricks als „de Pönnekes” Ilse und Hein Hempel. Mit Lockenwicklern im Haar und Bügelbrett machte Ilse das klischeehafte Frauenbild perfekt. Selbiges galt aber auch für Hein, der im Fußball-Trikot und mit Bier in der Hand gemütlich im Wohnzimmer-Sessel saß. Doch auch die Digitalisierung ging an den Hempels nicht vorüber. Während Ilse nun über die Zalando-App Schuhe shoppt, bestellt Hein Essen über Lieferando. „Bei Hempels steht die Klingel nicht mehr still”, verriet Ilse.

An der Theke vom Materborner Ratskrug unterhielten sich Julia Müllejans, Tobias Hermsen, Niklas Janßen und Janis Reintjes als „jecke Schüsterkes” über allerlei Digitales und zeigten gelungene Parodien.

Markus Kock hätte bei seiner umjubelten Late-Night-Show kein besseres Ende finden können, als einen fiktiven WhatsApp-Gruppen-Chat verschiedener Klever Straßen.

Solotänzerin Nia van Heek zeigte Akrobatisches auf der Germania-Bühne. NN-Foto: Gerhard Seybert

Gespickt war das Programm der Germania aber auch durch zahlreiche Tänze. Die „Rainbows” – ehemals „Sternchen” – zeigten einen tollen Gardetanz. Die neuformierten „Sternchen” kehrten als kunterbunte Vögelchen am Samstagabend noch einmal tänzerisch auf die Bühne zurück. Lana Rütten und Nia van Heek sowie Ronja Elbers und Lia Moczygemba sind im Jahr 2018 die Solotänzerinnen auf den Prunksitzungen der Germania. Die älteren Tänzerinnen der „Lightnings” zeigten als Zigeunerinnen und Wahrsagerinnen beim Thema „Gypsy World” einen Showtanz der Extraklasse, bevor die „Läkker Mädjes” mit einer Zeitreise in die Musikgeschichte den temperamentvollen Schlusspunkt einer schönen ersten Prunksitzung setzen. Die Zweite folgt dann am kommenden Samstag.

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