Strompreise steigen leicht an

Emmericher Gesellschaft für kommunale Dienstleistung zieht Bilanz: 2017 ein gutes Geschäftsjahr

EMMERICH. Es gibt eine gute und eine schlechte Nachricht – so alt der Spruch auch ist, so aktuell ist er auch bezogen auf die Stadtwerke Emmerich. „Die Gas- und Wasserpreise bleiben auch im kommenden Jahr stabil“, verkündete Udo Jessner, Geschäftsführer der Emmericher Gesellschaft für kommunale Dienstleistungen (EGD), beim Jahrespressegespräch. Das „aber“ folgte auf dem Fuß: „Wir müssen, erstmals seit 2015, die Strompreise der Grund- und Ersatzversorgung leicht anheben.“

Hatten die Stadtwerke zu Beginn des Jahres 2015 die Strompreise noch leicht gesenkt und seitdem trotz steigender Netz­entgelte halten können, „ist es uns jetzt nicht mehr möglich, die höheren Netzentgelte über einen günstigen Einkaufspreis zu kompensieren“, erläuterte Vertriebsleiter Ingo Sigmund. Hintergrund der gestiegenen Netzentgelte, die laut Jessner die „Preistreiber“ sind, ist der bundesweit notwendige Netzausbau.

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Die steigenden Strompreise zum 1. Februar 2018 wirken sich auf einen Haushalt mit einem Jahresverbrauch von 3.600 Kilowattstunden mit einer Erhöhung um 50 Euro aus (auf 1.011 Euro im Jahr). Damit sind die Stadtwerke Emmerich im Kreis Kleve und der näheren Umgebung noch immer günstigster Stromversorger, NRW-weit aber folgte der Abstieg von Platz eins auf zehn. „Wir bleiben weit unter dem Schnitt“, betonte Sigmund.

Während das Projekt „Mein Sonnenstrom“ mit 40 Interessenten in kürzester Zeit sehr gut angelaufen ist, nehmen die Stadtwerke einen Zukunftstrend ins Visier: „Wir bereiten uns auf die E-Mobility vor“, sagte Jessner. Dazu soll in die Verteilnetze und in Ladesäulen investiert werden. So ist geplant, die 2011 am Geistmarkt und hinter der Volksbank aufgestellten Ladesäulen im kommenden Jahr gegen moderne Geräte auszutauschen. Um die Ladeinfrastruktur in Emmerich auszubauen, ist zudem angedacht, drei weitere Säulen am Neumarkt, auf dem Parkplatz am Embricana und am Neubau des Stadtwerke-Kundencenters aufzustellen – allerdings nicht 2018.

Weiter denken die Stadtwerke laut Jessner über E-Carsharing, etwa als Kooperationsprojekt mit Innogy, nach. Zielgruppen könnten Behörden und Firmen sein, die vor allem innerstädtisch und in der näheren Umgebung unterwegs sind.

Ein großes Thema für die EDG ist der Emmericher Hafen. Hatte das Terminal Emmerich zu Jahresbeginn noch die Umschlagzahlen steigern können, brachen diese in Folge des Tunneleinsturzes im August in Rastatt ein. „Sieben Wochen lang kam kein Zug des Multi-Modal-Express aus Basel zu uns“, berichtete Jessner. Daher hätten sich die Kunden neue Wege gesucht, und der Umschlag aus diesem Segment ging zurück. „Aufs Jahr gerechnet würden uns 25.000 TEU fehlen, was einem Fünftel unserer Fracht entspricht“, sagte Jessner.

Die EGD beschäftigt sich mit Blick auf den Hafen auch mit dem Betuwe-Ausbau. So sei in den derzeitigen Planungen der Deutschen Bahn ein „nicht sehr elegantes Rangieren“ für die Güterzüge zum Terminal notwendig, kritisiert Jessner und kündigt an, man werde rechtliche Möglichkeiten prüfen: „Wir werden eine Verschlechterung der Performance nicht hinnehmen.“

Zum Embricana berichtete Jessner, dass die Investitionen im Bad abgeschlossen sind. Als letzte Maßnahme wird die neue LED-Beleuchtung bis Ende Januar installiert. Die Besucherzahlen haben sich positiv entwickelt, „einzig das Liegewiesenwetter fehlte uns in den Sommerferien“. Doch sei der Gästestrom nach dem Umbau im Bad kräftig angezogen, so dass voraussichtlich 180.000 Besucher verzeichnet werden können. In der Sauna steigen die Besucherzahlen weiter an, um 2.000 auf 35.000. „Wir hatten zwar einen schlechten Badesommer, dafür aber einen erstaunlich guten Saunasommer“, sagte Jessner.

Insgesamt sei 2017 – soweit sich das schon sagen lasse – ein sehr gutes Jahr für Stadtwerke und EGD gewesen, berichtete Jessner. „Deshalb werden wir weiter für künftige Investitionen ansparen.“

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