Schloss Lüttingen soll aus Dornröschenschlaf erwachen

Nach der Sanierung soll die Immobilie auch die Kulturlandschaft bereichern

LÜTTINGEN. Für Heinz-Gerd Schlootz soll es das letzte Projekt eines langen Arbeitslebens werden: das Schloss Lüttingen. 14,5 Millionen investiert seine Viersener Firma TectoRent, die auf Projektentwicklung von Denkmal- und Bestandsimmobilien spezialisiert ist, in das Schloss und den angrenzenden Scholtenhof.

Heinz-Gerd Schlootz und seine Tochter Christine Schlootz haben große Pläne für das Schloss Lüttingen und den angrenzenden Scholtenhof. Baubeginn soll im zweiten Quartal 2018 sein
NN-Foto: Michael Scholten

 

„Wir wecken das Schloss aus seinem Dornröschenschlaf“, sagt Heinz-Gerd Schlootz. Nicht ohne Hintergedanken: „Ich werde meinen privaten Wohnsitz nach Lüttingen verlegen.“ Seine Tochter Christine Schlootz (28) wird dann das Familienunternehmen allein weiterführen. „Vielleicht kann ich sie ja noch überreden, auch den Firmensitz nach Xanten zu verlegen“, lacht der Vater.
Auf dem 37.821 Quadratmeter großen Areal zwischen Deich und Rhein wird sich der neue Schlossherr nicht einsam fühlen. Denn TectoRent und das Kempener Architekturbüro Steinbeck wandeln den Bestand in insgesamt 16 Wohnungen um: elf davon in den Wirtschaftsgebäuden hinter dem Haupthaus, drei in den bislang sechs Ferienwohnungen und nur zwei in den oberen Etagen des Schlosses.
Das Haupthaus, das 1908 von einer Krefelder Industriellen-Familie zum Schloss umgebaut wurde, soll vor allem als Begegnungsstätte genutzt werden. Nicht nur die Käufer der 16 Wohnungen dürfen sich dort treffen, auch die Bürger und Besucher von Xanten sollen davon profitieren. Heinz-Gerd Schlootz will mit dem „SLX-Salon“ das kulturelle Angebot der Domstadt erweitern. Der Schlossherr stellt Ausstellungen, Musikabende, Lesungen und Vorträge in Aussicht, so wie er sie seit drei Jahren fast wöchentlich in der „Villa Marx“ in Viersen anbietet.
Zum Kurator des Lüttinger „SLX-Salons“ wurde der Xantener Tim Michalak berufen. Er schreibt derzeit auch ein Buch über die Geschichte des Schlosses und des Scholtenhofs und bereitet die Ausstellung „Lüttingen und sein Schloss“ vor. Immerhin reicht die Geschichte des Ortes, der im Jahr 1236 erstmals urkundlich erwähnt wurde, bis ins frühe elfte Jahrhundert zurück. Die Liste seiner prominenten Besucher umfasst unter anderem den russischen Zar Peter I., Generalfeldmarschall Bernard Montgomery, Premierminister Winston Churchill und Komponist Engelbert Humperdinck.
Für Heinz-Gerd Schlootz, der das historische Anwesen aus einer Zwangsversteigerung erwarb, schließt sich der Kreis: „Meine Familie stammt aus Kevelaer und ich habe in meiner Kindheit und Jugend viel Zeit in Xanten verbracht. Jetzt kehre ich an den Niederrhein zurück und kann das märchenhafte Schloss Lüttingen wieder zu einem Aushängeschild für Xanten machen.“
Der Bauherr geht davon aus, im zweiten Quartal 2018 mit der Sanierung der zum Teil maroden Immobilie beginnen zu können.
Am Niederrhein einzigartig dürfte das Konzept sein, die privaten Pkw der Anwohner und Besucher vom Gelände zu verbannen. Die jetzigen Tennisplätze werden zu Parkplätzen umfunktioniert. Dort stehen die Elektro-Carts bereit, die zu jeder Wohnung gehören. Alle haben eine Straßenzulassung, sodass die Besitzer damit auch in den einen Kilometer entfernten Stadtkern von Xanten fahren können.
„Das Schloss liegt in einer märchenhaften Naturlandschaft zwischen Rhein und See“, betont der Investor. „Nicht nur deshalb setzen wir auf die zukunftsweisende und umweltfreundliche Fortbewegungsart mit Elektro-Carts.“

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