Was tun bei Herzschwäche?

Katholisches Karl-Leisner-Klinikum informiert in Kevelaer und Kleve über die oft unbekannte Erkrankung

KLEVE.­ Die Anzeichen für eine Herzschwäche sind oft unbekannt und werden ignoriert. Das kann die Lebensqualität enorm mindern und im schlimmsten Falll sogar lebensbedrohlich sein. Die Kardiologie-Experten des Katholische Karl-Leisner-Klinikums geben deshalb am 8. November ab 18.30 Uhr im Konzert- und Bühnenhaus in Kevelaer sowie am 15. November ab 18.30 Uhr in der Hochschule Rhein-Waal in Kleve (Hörsaal 2) anlässlich der Herz-Woche wichtige Informationen zum Thema Herzschwäche.

Die ist in Deutschland schließlich keineswegs eine Seltenheit. Experten schätzen die Zahl der Patienten mit einer Herzschwäche auf zwei bis drei Millionen ein. „Durch die längere Lebensdauer des Menschen wird sie immer häufiger”, sagt Dr. Norbert Bayer, Chefarzt der Klinik für Kardiologie am Katholischen Karl-Leisner-Klinikum. Im Laufe des Lebens entwickele sie sich etwa durch Arbeit.

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Dr. Norbert Bayer ist ein Herzspezialist. NN-Foto: SP
Dr. Norbert Bayer ist ein Herzspezialist. NN-Foto: SP

Dabei ist das keinesfalls ein zwingender Prozess. „Eigentlich könnte das Herz 120 Jahre lang arbeiten”, so Bayer. Durch eine gesunde Lebensweise halbiert sich das Risiko, dass das Herz an einer Schwäche erkrankt. „Vor allem eine regelmäßige sportliche Betätigung ist wichtig”, sagt Bayer, warnt gleichzeitig aber auch davor, zu übertreiben. „Es ist wie bei allem: die Dosis macht das Gift.” Eine gesunde Ernährung und der Verzicht aufs Rauchen seien weitere wichtige Maßnahmen. „Nur rund zehn Prozent unserer Patienten mit Herzschwäche sind Nicht-Raucher”, gibt Bayer mahnend zu bedenken.

Im Jahr 2015 wurden insgesamt 445.000 Patienten mit einer Herzschwäche in ein Krankenhaus eingeliefert. Über 44.500 starben 2014 daran, obwohl Herzerkrankungen immer besser behandelt werden können. „Die meisten Patienten können medikamentös behandelt werden und danach ein ganz normales Leben führen und auch Sport treiben”, sagt Bayer. Bei einem weiteren Teil könnten technische Hilfsmittel wie ein Herzschrittmacher ebenfalls eine Erleichterung verschaffen. In eher seltenen Fällen käme ein Kunstherz zum Einsatz.

Warum trotz guter Behandlungsmöglichkeiten noch viele an einer Herzschwäche sterben, liege daran, dass die Symptome so unbekannt seien, sagt Dr. Norbert Bayer. „Einer der Gründe für die hohe Sterblichkeit der Herzschwäche ist, dass viele Betroffene krankheitstypische Anzeichen wie Atemnot beim Treppensteigen oder schon bei noch geringerer Belastung, Leistungsabfall und geschwollene Beine durch Wassereinlagerungen nicht kennen oder diese resigniert auf das Alter schieben”, warnt Bayer. „Das ist fatal, denn je früher eine Herzschwäche erkannt und je konsequenter die Ursachen behandelt werden, desto größer sind die Chancen, einen lebensbedrohlichen Verlauf der Krankheit zu verhindern und die Lebensqualität zu erhalten.”

Eine Herzschwäche sei darüber hinaus keine eigenständige Krankheit, sondern die Folge anderer Herzerkrankungen, vor allem der koronaren Herzkrankheit (KHK)/Herzinfarkt und des Bluthochdrucks. Aber auch Rhythmusstörungen, Herzmuskelentzündung, und Herzlappenkrankheiten sind mögliche Ursachen.

Diagnostiziert wird sie durch drei elemantere Untersuchungen: ein Ultraschall, eine Kernspintomographie des Herzens sowie eine Herzkatheteruntersuchung. Vor letzterer nimmt Dr. Bayer Patienten die Angst: „Sie dauert nur rund eine Viertelstunde und ist heutzutage nicht mehr aufregender als eine Blutabnahme beim Hausarzt.”

Das Team um Chefarzt Dr. Norbert Bayer erläutert bei den Info-Veranstaltungen aktuelle medizinische Entwicklungen, Behandlungsmethoden und beantwortet die wichtigsten Fragen zum Thema. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Der Eintritt ist kostenlos.

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