Gilde-Geschichte(n)

Buch „Nachtwächter und Türmer“ von Ulrich Metzner in Rees vorgestellt

REES. „Es gibt sie wieder, die Nachtwächter und auch die Türmer. Die in Jahrhunderten gewachsene Tradition, die landauf, landab zum viel gefragten Brauch in Deutschland und Österreich geworden ist, erwacht zu neuem Leben.” So lautet der Text auf der Rückseite des neuen Buches „Nachtwächter und Türmer”, das Autor Ulrich Metzner in Zusammenarbeit mit der Deutschen Gilde der Nachtwächter erstellt und nun in Rees vorgestellt hat.

Das Werk in der Rheinstadt zu präsentieren, war Heinz Wellmann „ein Herzenswunsch”, ist der Reeser Nachtwächter doch auch der Gildemeister. Die Idee zum Buch hatte Ferdinand Ziese, Nachtwächter aus Schwerte. Auf der Jahreshauptversammlung der Gilde 2015 in Bamberg stellten Wellmann und Ziese sie den Vorstandskollegen vor – und bekamen grünes Licht für die Umsetzung. „Eigentlich sollten alle Nachtwächter und Figuren ihre Geschichten ins Buch bringen”, erzählt Wellmann. Tatsächlich gingen auch unzählige Schreiben bei ihm ein; sie alle aufzunehmen, hätte jedoch bei 200 Mitgliedern in der Gilde jeden Rahmen gesprengt.

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[quote_box_left]Gilde-Lied
„Wächter steh‘n mit Horn und Hellebarde, ein Trupp so bunt, man glaubt es kaum.
Wichtel, Geister, finstere Gestalten, Türmer, Männchen, Märchenfrau‘n.
Alle stamm‘ wir auch Europas Mitte, unser Deutsch, von Mundart wird‘s geziert,
halten redlich uns an alte Sitte, wird Geschichte anschaulich präsentiert.”
(Erste Strophe des Liedes der Deutschen Gilde der Nachtwächter, Türmer und Figuren)[/quote_box_left]So musste Autor Ulrich Metzner letztlich eine Auswahl treffen, „so gut es eben ging”, wie der Münchener anfügt. Das Buch sei „ein Versuch, einen Berufsstand vorzustellen, der heute nicht mehr allzu bekannt ist”. Er hätte ein solches Werk auch gemeinsam mit der Nachtwächter-Zunft erarbeiten können, jedoch: „In der Zunft gibt es keine Frauen – es gab aber in der Vergangenheit sehr wohl Nachtwächterinnen.” Bei ihm selbst habe die Begegnung mit Anna Glossner in Berchtesgaden einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen.

Mit seinem Buch greife er die Geschichte der Nachtwächter und Türmer in Deutschland und Österreich auf, „ohne ins Wissenschaftliche abzugleiten”, wie Metzner betont – stattdessen gibt er die Geschichte der ausgewählten Figuren mit einer gewissen Leichtigkeit und einem Augenzwinkern wieder, historische Fakten inklusive. „Ich würde es sogar als Handbuch eines jeden Nachtwächters bezeichnen”, sagt Heinz Wellmann. Nicht nur werden die Figuren vorgestellt, sondern auch viel Wissenswertes aus der Geschichte erzählt. Und das „in einem feinen Stil”, wie Wellmann die „Schreibe” von Ulrich Metzner lobt.

Historische Zeichnungen, alte und aktuelle Fotos ergänzen die Texte auf mehr als 160 Seiten. Ebenso finden sich Lieder und Stundenrufe im Buch, eine kurze Geschichte der Gilde und ein Verzeichnis der zugehörigen Nachtwächter. Das Buch „Nachtwächter und Türmer – damals und heute” ist im Verlag Anton Pustet erschienen (ISBN 9783702508777) und kostet im Handel 24 Euro.

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