Moderne trifft auf gemütliche Geselligkeit

Das bekannte Einrichtungshaus Rexing an der Kavarinerstraße wird 125 Jahre alt und feiert mit Jubiläumsangeboten

KLEVE. Dass Susanne Rexing ein Auge für Inneneinrichtung hat, erschließt sich einem bereits beim ersten Blick in ihr Geschäft an der Kavarinerstraße 39 – 41. Im „Einrichtungshaus Rexing” stellt sie liebevoll dekoriert Wohnkonzepte vor. „Viele, die hier reinkommen, sagen, dass es hier ja ganz modern, aber trotzdem noch so gesellig ist”, sagt Rexing. Sie beweist, dass sich beides nicht ausschließen muss.

Seit 1991 führt Susanne Rexing das gleichnamige Einrichtungshaus an der Kavarinerstraße. NN-Foto: Rüdiger Dehnen
Seit 1991 führt Susanne Rexing das gleichnamige Einrichtungshaus an der Kavarinerstraße. NN-Foto: Rüdiger Dehnen

Ihr Talent, aus jedem Raum das Beste rauszuholen, wurde ihr quasi in die Wiege gelegt. „Da hatte ich einfach Glück. Das ist angeboren”, sagt die 55-Jährige, die in Trier ein fünfjähriges Studium zur Diplom-Innenarchitektin absolviert hat: „Das war super interessant und hat meinen Blick für Inneneinrichtung noch weiter geschult.”

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1991 übernahm die damals knapp 30-Jährige den Familienbetrieb, der in diesem Jahr sein 125-jähriges Jubiläum feiert. 1891 eröffnete Johann Rexing in der Hagschen Straße sein Möbelgeschäft mit angeschlossener Schreinerei in Kleve, die mittlerweile allerdings geschlossen ist. Im Jahr 1892, zog der junge Schreinermeister der Liebe wegen von Bocholt nach Kleve, um dort zusammen mit seiner Klever Frau ein Möbelhaus zu eröffnen. Kleve gehörte damals zu Preußen und wurde von Kaiser Wilhelm II. regiert. 1904 wurde das (heutige) Geschäftshaus an der Kavarinerstrasse fertiggestellt. „Das war für damalige Verhältnisse ein moderner Jugendstil-Bau mit einem großen runden Schaufenster über zwei Etagen, wo bis heute die Qualitätsmöbel von Rexing zu finden sind”, erläutert die heutige Inhaberin voller Stolz.

Aus „Johann Rexing-Möbelfabrik” wurde nach dem zweiten Weltkrieg „Möbel Rexing” und daraus wurde in den 80er Jahren wiederum das „Einrichtungshaus Rexing”, wie es noch heute genannt wird. Wurden die Möbel anfangs überwiegend in der eigenen Werkstatt hergestellt, so überwog nach dem zweiten Weltkrieg der Handel mit Möbeln, wobei Hans Rexing, die dritte Generation, in den 60er Jahren schon früh zeitgemäßes, modernes Möbeldesign von namhaften Herstellern nach Kleve brachte. Als überall die wuchtigen Möbel des „Gelsenkirchener Barock” zu finden waren, präsentierte er schon weiße Lackmöbel mit gradlinigen Formen sowie zierliche Polstermöbel, die später oft zu Klassikern wurden, wie das erste moderne Sofa, die „Conseta” von COR (1964). „Das war damals einmalig am unteren Niederrhein. In der gesamten Klever Stadt standen zum Beispiel Stühle, die es nur bei uns gab”, so Rexing. Dass ihr Vater damals auf ein modernes Möbeldesign umstellte, sei ein wichtiger Grundstein für den Erfolg des Einrichtungshauses gewesen.

Weitere Veränderungen nahm die studierte Innenarchitektin vor, als sie das Geschäft 1991 übernahm. Sie fügte italienische Design-Highlights, ausgefallene Lampen, ausgesuchte Accessoires und moderne Kunst zu den klassischen Möbeln hinzu. „Schon meine Mutter hatte Accessoires zu den Möbeln dekoriert, die sie aber vehement verteidigte. Sie waren unverkäuflich. Ich habe mir aber gedacht, dass, wenn doch die Nachfrage da ist, man sie mit ins Programm aufnehmen und verkaufen kann”, sagt Rexing. Für sie gehöre auch ein ausgewähltes Lichtkonzept zwingend zu einer schönen Einrichtung dazu. „Ein Raum muss genügend künstliches Licht enthalten, das stimmig sein muss”, erklärt die 55-Jährige.

Über die Jahre hinweg wurde das alte Jugendstil-Haus immer wieder erweitert, umgebaut und liebevoll restauriert, so dass der Charme des alten Gebäudes, welches sich über drei Etagen in den Hang hinein erstreckt, erhalten blieb. Der angebotene Planungsservice mit Ortstermin, maßstäblichen Skizzen, um die Einrichtungs-Ideen zu visualisieren, sowie die Umsetzung durch das eigene Handwerker Team ist Deutschlandweit in dieser innenarchitektonischen Bandbreite nur selten zu finden.

Das erkannte auch die renommierte Zeitschrift „Architektur & Wohnen” an. Sie zeichnete Rexing wieder als eines der 175 besten Einrichtungshäuser von insgesamt 8.800 in ganz Deutschland aus. Außerdem kürte die Zeitschrift „Schöner Wohnen” Rexing zu einem der „Top Fachhändler” 2017/2018.

Susanne Rexing ist zudem eine von nur acht Innenarchitektinnen deutschlandweit, die ein Möbelgeschäft leitet. „Das ist schade”, sagt sie. Viele Frauen hätten über Jahre hinweg nur im Hintergrund gearbeitet. Um ihre Tätigkeit dennoch zu würdigen, hat sie eine noch bis zum 26. September laufende Sonderausstellung zum Thema „Architektinnen – von der Kreativen im Schatten zur Design-Ikone” entworfen. Anlässlich des Jubiläums-Jahres gibt es außerdem 125 Artikel aus dem Rexing Design Repertoire zu einmaligen Jubiläumspreisen.

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