Neue Integrationsbeauftragte
beginnt in Bedburg-Hau

BEDBURG-HAU. Es sind „große Fußstapfen”, in die Gertraud Gleichmann in Bedburg-Hau tritt. Die 55-jährige Kevelaererin ist die neue Integrationsbeauftragte der Gemeinde und übernimmt das Amt von Klaus Reiners (66). „Er hat hier wirklich geackert”, sagt Gleichmann über ihren Vorgänger. Sie lobt die „super Arbeitsbedingungen” in Bedburg-Hau, sagt aber gleichzeitig: „Das kann nicht über die Probleme der Flüchtlinge hinwegtäuschen.”

Bürgermeister Peter Driessen dankt Reiners anlässlich des „Stabwechsel” für seine Arbeit: „Er hat in einer Zeit, die sehr virulent war, eine gewisse Struktur in die Flüchtlingsarbeit gebracht und Schnittstellen im Rathaus aufgebaut.” Als bekannt wurde, dass Reiners seinen Abschied nehmen wird, habe er umgehend Kontakt zum Awo-Kreisverband aufgenommen. Über diesen wurde im Februar 2016 das Pilotprojekt mit Klaus Reiners als Integrationsbeauftragter der Awo, tätig für die Gemeinde Bedburg-Hau, gestartet. „Die Zusammenarbeit hat sehr gut funktioniert”, berichtet Marion Kurth, Geschäftsführerin des Awo-Kreisverbandes.

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Eigene Handschrift

Mit Gertraud Gleichmann einigten sich Awo und Gemeinde schnell auf eine Nachfolgerin für Reiners. „Sie führt die guten Projekte ihres Vorgängers fort”, sagt Bürgermeister Driessen, „man erkennt aber auch schon jetzt eine eigene Handschrift.” Sie habe in den vergangenen Wochen begonnen, Kontakte zu haupt- und ehrenamtlichen Stellen aufzunehmen, nicht nur in Bedburg-Hau, sondern auch in Nachbarkommunen wie Kleve und Emmerich. „Ich sehe mich da als Ansprechpartnerin für Flüchtlinge und als Bindeglied zwischen Kommune und beispielsweise Unternehmen oder auch Ausländer-Initiativkreis”, erläutert Gleichmann ihre Rolle.

Vor ihrem Wechsel nach Bed­burg-Hau war die studierte Wirtschaftspsychologin unter anderem in Kevelaer tätig und kümmerte sich dort um die Belange geflüchteter Menschen.

Die Suche nach Arbeitsplätzen und Wohnraum für Flüchtlinge – insbesondere kleine Mietwohnungen – seien die großen Themen, mit denen sie sich beschäftige. Der Loosenhof etwa, wo sie auch ihr Büro hat, fülle sich aktuell, „da viele unbegleitete Flüchtlinge jetzt volljährig werden”. Die Situation sei dennoch „deutlich besser, als ich es andernorts schon erlebt habe”. Die Gemeinde habe ausreichend Wohnraum für Asylbewerber geschaffen, „es fehlt aber Wohnraum für diejenigen, die eine reguläre Wohnung suchen”. Hier sei die Unterstützung der Bevölkerung gefragt.

Von den Unternehmen erhofft sich Gleichmann beispielsweise die Möglichkeit von Firmenbesuchen. „So sind Flüchtlinge bereits an Arbeitsstellen gekommen”, weiß die neue Integrationsbeauftragte. Das Feedback nach einer erfolgreichen Vermittlung eines Flüchtlings in Arbeit sei überwiegend positiv. Allerdings weiß Gleichmann: „Die Unternehmer müssen Enthusiasmus mitbringen, etwa für die Auseinandersetzung mit den Behörden. Eine gewisse Bürokratie bleibt.” Dennoch hätte sich bereits viele Betriebe eingesetzt, „sie haben viel geleistet”.

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