Gründüngung, die umweltfreundliche Alternative?

Dr. Barbara Hendricks informierte sich bei Spargelbauer Stephan Kisters über seinen Erfahrungen mit der jahrhundertealten Methode

WALBECK. Die Kreis Klever SPD-Bundestagsabgeordnete und Bundesministerin Dr. Barbara Hendricks besuchte innovative Unternehmen im Südkreis. Auf dem Programm stand unter anderem der Besuch des Spargelhofes Kisters in Walbeck an, wo sich die Ministerin über alternative Düngemittel informierte.

Begutachten auf dem Feld des Spargelhofs Kisters in Walbeck die Nutzung von Gründüngung: (v.l.) Katja Gräfin Hoensbroech (SPD-Vorsitzende des Ortsvereins Geldern), Matthias Rips (RWZ-Vertriebsleiter Pflanzenschutz), Annette Kisters und Stephan Kisters vom Spargelhof Kisters, Umweltministerin Dr. Barbara Hendricks, Hermann-Josef Hardering (RWZ, stellvertretendener Leiter Geschäftsbereich Saatgut) und Hubert Saat (DSV-Gebietsleiter). NN-Foto: Anastasia Borstnik
Begutachten auf dem Feld des Spargelhofs Kisters in Walbeck die Nutzung von Gründüngung: (v.l.) Katja Gräfin Hoensbroech (SPD-Vorsitzende des Ortsvereins Geldern), Matthias Rips (RWZ-Vertriebsleiter Pflanzenschutz), Annette Kisters und Stephan Kisters vom Spargelhof Kisters, Umweltministerin Dr. Barbara Hendricks, Hermann-Josef Hardering (RWZ, stellvertretendener Leiter Geschäftsbereich Saatgut) und Hubert Saat (DSV-Gebietsleiter). NN-Foto: Anastasia Borstnik

In geselliger Runde erklärte der Betreiber des Spargelhofs, Stephan Kisters, dass Nitratwerte im Grundwasser an vielen Orten in Deutschland noch sehr hoch seien. Zwar würde das Nitrat den Wachstum der Pflanzen unterstützen und aus diesem Grund auch häufig als Düngemittel eingesetzt werden, doch überhöhte Mengen könnten zu starken Wasserverunreinigungen führen, die biologische Vielfalt in Gewässern verringern und zudem auch negative Auswirkungen auf die Gesundheit der Menschen haben.

-Anzeige-

Deshalb machte sich Kisters Gedanken darüber, wie die Nitratwerte vermindert werden könnten. „Vor drei bis vier Jahren habe ich mich bereits mit dem Thema auseinandergesetzt und an Versuche von meinem Vater in den 70er Jahren gedacht“, erklärt er. „Damals hatte er es mit der Futterpflanze Serradella als Gründüngung probiert, doch es fehlten die nötigen Gerätschaften, um sie richtig einzusetzen.“

Nun wollte Kisters ebenfalls mit umweltfreundlichen Alternativen zum wirtschaftseigenen Dünger experimentieren. 2015 starteten die ersten Versuche in Zusammenarbeit mit der Landwirtschaftskammer NRW. „Wir haben 14 bis 20 Mischungen ausprobiert und bereits zu Beginn etwa die Hälfte wieder verworfen“, berichtet er. Am Ende entschied man sich dazu, auf rund 16 bis 20 Hektar Spargelfeld die Gründüngung vorzunehmen. Sechs Hektar wurden bereits eingesät. So wurde als erste Variante eine Mischung aus Welshes Weidelgras (50 Prozent), Inkarnatklee (22,5 Prozent), Alexandriner Klee (22, Prozent) und Weißklee (fünf Prozent) genommen. Als zweite Variante nutzt der Spargelbauer Alexandriner Klee (50 Prozent) gemeinsam mit Perserklee (50 Prozent). Diese Mischungen wurden zwischen den Spargelreihen eingesät.  „So können wir die Laufwege sinnvoll nutzen und damit Ökologie und Ökonomie verbinden“, betont Kisters. Und schon bald zeigten sich erste Erfolge: Zum Vegetationsende seien beispielsweise die Nitratwerte bei der Gründüngung deutlich zurückgegangen. Durch den Einsatz von Gründungung, die die Bildung von Humus unterstützt, sei zudem die Temperatur im Spargeldamm um etwa 0,5 bis 0,8 Grad gestiegen, sodass man sich dadurch nun auch eine frühere Ernte verspricht.

Weiterhin konnte eine Verbesserung der Lebensbedingungen von Bodenlebewesen festgestellt werden, die wiederrum den Wachstum der Nutzpflanzen verbesserten. Außerdem wirke die Gründüngung Bodenerosionen entgegen und verhinderte das Auswaschen von Nährstoffen aus dem Boden. „Dadurch wird die Qualität und der Geschmack des Spargels besser“, sagt der 51-jährige Betriebsleiter. Und der Aufwand für die Nutzung von alternativen Düngemitteln sei nach Kisters Ansicht kaum gestiegen. „Wir haben durch die Aussaat und Düngung lediglich zwei Arbeitsschritte mehr und pro Hektar Mehrkosten in Höhe etwa 180 bis 200 Euro“, berichtete er.

Auch Hendricks war nach der Begutachtung des Spargelfeldes von der Gründüngung überzeugt: „So entstehen gute Produkte, die ökologisch nachhaltig und betrieblich ertragbar sind.“

Vorheriger ArtikelGesucht: die schönsten Fotos
für einen Rheinberg-Kalender
Nächster ArtikelNeues Bettenhaus vor der Fertigstellung