Drei Abschlüsse in der Tasche

Sarah Quasten aus Geldern hat ihr Abi an der Internationalen Schule gemacht

GELDERN. Wie im amerikanischen Highschool-Film hat Sarah Quasten aus Geldern ihre Abiturzeugnis-Vergabe gefeiert. Mit dem traditionellen Hüte-Werfen beim „Cap and Gown“, mit „Prom“ und Ballkönigin zelebrierten die Geldernerin und ihre Mitschüler gleich drei Schulabschlüsse auf einmal. Denn Sarah hat seit 2014 die Internationale Schule in Düsseldorf (ISD) besucht, als einzige Stipendiatin ihres Jahrgangs.

Die Absolventin der Internationalen Schule Düsseldorf, Sarah Quasten, und ihr stolzer Papa am Tag der Zeugnisvergabe. Foto: privat
Die Absolventin der Internationalen Schule Düsseldorf, Sarah Quasten, und ihr stolzer Papa am Tag der Zeugnisvergabe. Foto: privat

Sarah Quasten kann sich entspannt zurück lehnen. Mit dem bilingualen Abitur in Deutsch und Englisch, einem Highschool-Abschluss und dem International Baccalaureate (IB), dem Internationalen Abitur, stehen ihr die Türen zu den namhaftesten Unis und Hochschulen in der ganzen Welt offen. Denn dieser internationale Abschluss ist hoch angesehen. Er will aber auch hart erarbeitet sein. Für Sarah Quasten war es „die beste Entscheidung überhaupt“. Mit dem Schulwechsel hat sich das Mädchen damals zugleich ihr „Leben ausgesucht“. Denn alles war anders: der komplette Unterricht auf Englisch, Schultage bis 16 Uhr, frühestens um 18 Uhr zuhause und anschließend auch noch Hausaufgaben machen. „Da bleibt neben der Schule eigentlich für nichts anderes mehr Zeit“, erzählt sie. Freundschaften wurden – zum Glück erfolgreich – auf die Probe gestellt. Denn Zeit für ihre Freundinnen hatte Sarah fast nie, „vielleicht alle zwei Monate mal am Wochenende“. Dafür hat sie natürlich auch neue Freunde gewonnen, aus Ägypten, England, Schweiz, Niederlande, Italien oder auch China. Denn die Schüler der ISD kommen aus der ganzen Welt, meist sind es die Kinder von Eltern in hohen Unternehmenspositionen, die oft umziehen müssen. So war Sarahs Schulalltag von unterschiedlichsten Kulturen, Traditionen und Festen geprägt. „Einzigartig und interessant“ nennt sie diese Zeit.

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Als 2014 für Sarah der Schulwechsel nach der 10. Klasse anstand, kamen für das Mädchen verschiedene Möglichkeiten in Frage. Zusagen hatte sie bereits für das Wirtschaftsgymnasium und das Berufskolleg der Liebfrauenschule. Dann erzählte ihr Klassenlehrer Franz Steufkens von der Möglichkeit, ein Stipendium für die ISD zu bekommen. „Ich war gut in Englisch, darum hat er mich gefragt. Und vielleicht wusste er damals ja auch schon mehr als ich“, erinnert sich Sarah. Denn die Geldernerin ließ alle Mitbewerber hinter sich und erhielt als einzige Schülerin ihres Jahrgangs ein Stipendium für die Schule, die normalerweise 20.000 Euro im Jahr kostet. „Der Anfang war sehr hart. Die Umstellung auf Englisch war besonders im Fach Mathe schwierig. Aber ich habe mich überwunden durchzuhalten. Jeden Tag war ich gefordert und heute weiß ich, dass es sich gelohnt hat“, sagt die frischgebackene Abiturientin und strahlt über das ganze Gesicht. Die zehnte Klasse hat sie an der ISD wiederholt. „Das war auch gut so. So konnte ich mich in die Abläufe einfinden, bevor in der elften Klasse auch schon die prüfungsrelevanten Inhalte zählten“, erklärt Sarah.
Der Schulalltag an einer internationalen Schule ist streng geplant und organisiert. Alles ist dem amerikanischen System sehr ähnlich, bis hin zu den Schließfächern auf den Schulfluren. Es wird viel Wert auf Sport gelegt, es gibt Clubs und Kurse. Unterrichtsfächer heißen hier „Health and Fitness“ oder „Modell United Nations“. Ab der 11 kommen Wahlfächer hinzu. Der Vorteil sind die kleinen Klassenverbände. In Sarahs Deutschklasse waren es gerade mal zwölf Schüler.   So war eine intensive Förderung möglich, von der Sarah stark profitiert hat. „Ich habe gelernt, aus mir heraus zu gehen und vor Leuten zu sprechen. Ich war eher schüchtern. Aber gerade weil es nicht immer einfach war, habe ich viel gelernt. Dadurch, dass ich ständig aus meiner Comfort Zone heraus kommen musste, habe ich mich enorm weiterentwickelt und meine Schwächen in Stärken verwandelt.“  Fest steht auch, dass die Schulabschlüsse ihr nun viele Türen geöffnet haben. Zusagen für Studienplätze hat Sarah bereits von der University of Sterling in Schottland, wo sie Sport Science studieren möchte, und von der Uni in Amsterdam für Sports-Management and -Business.

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