Kinder dürfen mitreden
und eigene Wünsche äußern

Lebenshilfe Gelderland führt Kinderbefragungen in zehn Einrichtungen durch

STRAELEN. Was würdet ihr euch für eure Kita wünschen? Was macht euch besonders Spaß und was vielleicht nicht so? – Diese und andere Fragen bekommen rund 100 vier- bis fünfjährige Kinder der zehn integrativen Kindertageseinrichtungen der Lebenshilfe Gelderland gestellt. Denn das Motto der ersten Kinderbefragung der Lebenshilfe Gelderland lautet: Kinder kommen zu Wort.

Eure Meinung ist uns wichtig! Damit machen die beiden Mitarbeiter der Lebenshilfe Gelderland, Yeter Duyar und Regina Janke (r.), die Kinder darauf aufmerksam, dass ihre Meinung bei der Gestaltung der Kita eine wichtige Rolle spielt.NN-Fotos (2): Anastasia Borstnik
Eure Meinung ist uns wichtig! Damit machen die beiden Mitarbeiter der Lebenshilfe Gelderland, Yeter Duyar und Regina Janke (r.), die Kinder darauf aufmerksam, dass ihre Meinung bei der Gestaltung der Kita eine wichtige Rolle spielt.NN-Fotos (2): Anastasia Borstnik

„Normalerweise lassen wir den Eltern einen Brief zukommen, in dem sie ankreuzen können, wie sie beispielsweise die Räumlichkeiten oder das Essen der jeweiligen Einrichtung finden“, erzählt die Qualitätsmanagementbeauftragte der Lebenshilfe Gelderland, Regina Janke. „Doch weil Partizipation gerade ein wichtiges Thema ist, haben wir uns diesmal gedacht, dass wir die ,Experten‘, sprich die Kinder, die den Kita-Alltag hautnah erleben, befragen statt die Eltern.“ An zehn Tagen finden deshalb „Interviews“ in den integrativen Kindertageseinrichtungen „Wiesenzauber“, „An der Mühle“, Weeze II“, „Klatschmohn“, „Arche Noah“, „Lummerland“ und „Wichtelwelt“ sowie in den Familienzentren „Bullerü“, „Sternschnuppe“ und „Drachenschnur“ mit jeweils zehn Kindern statt.
Zwei davon sind die beiden Vierjährigen Piet und Nick der Kita Wichtelwelt in Straelen. Innerhalb von 20 Minuten sollen die beiden der Qualitätsmanagementbeauftragten und einer Erzieherin, in diesem Falle Yeter Duyar von der Kita Lummerland, auf spielerische Art und Weise einige Fragen beantworten. „Es geht in erster Linie nicht nur um die Befragung, sondern auch um den Prozess, den die Kinder miterleben, denn erstmals dürfen sie mitreden und eigene Wünsche und Ängste äußern“, betont Janke. „Ihnen ist nämlich oft nicht bewusst, dass sie mitreden und mitbestimmen dürfen, was sie essen, wo sie spielen und an welche Regeln sie sich halten sollen.“

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Mit dem Glückspilz in der Hand zeigen die beiden Vierjährigen Nick und Piet der Qualitätsmanagementbeauftragten Regina Janke und der Erzieherin Yeter Duyar (r.) ihren Lieblingsplatz in der Kita, und zwar das neue Klettergerüst im Garten.
Mit dem Glückspilz in der Hand zeigen die beiden Vierjährigen Nick und Piet der Qualitätsmanagementbeauftragten Regina Janke und der Erzieherin Yeter Duyar (r.) ihren Lieblingsplatz in der Kita, und zwar das neue Klettergerüst im Garten.

Die Interviews sehen dabei wie folgt aus: Während die Kinder der Erzieherin unter anderem anhand von Smileys zeigen, wie sich fühlen, malen, was sie am besten in der Kita finden und mit dem Zauberstab und Zauberhut überlegen dürfen, was sie sich wünschen dürfen, bleibt Janke im Hintergrund und notiert sich die Ergebnisse der Befragung. „Wir finden es toll, dass die Kinder sich darauf einlassen und mitmachen“, sagt sie. Zum Schluss gibt es für die teilnehmenden Kinder einen „Toll gemacht-Stempel“ auf die Hand.
Die Ergebnisse sollen den Erziehern wichtige Rückmeldungen zu pädagogischen Gestaltungselementen aus der Sicht der Kinder geben. Alle Hinweise werden dabei ernst genommen und – wenn es möglich ist – gemeinsam mit den Kindern umgesetzt. Auch wenn nicht alle Wünsche realisiert werden können, haben die Kinder Gewissheit, dass sich alle Beteiligten aufrichtig für Lösungen engagieren und sich für die Meinung der Kinder interessieren, so die Verantwortlichen.

Den Eltern werden die Ergebnisse nach den Sommerferien im Rahmen der Elternabende in den jeweiligen Einrichtungen vorgestellt. Doch bereits jetzt stellen Janke und Duyar fest: „Die Nestschaukeln, die die Eltern beispielsweise gut finden, sind bei den Kindern weniger beliebt. Diese möchten lieber normale Schaukeln, wo sie selbst das Tempo und die Höhe bestimmen können. Auch scheint der Nebenraum, in dem die Kinder sich zurückziehen können, wichtiger zu sein als der Matschraum oder die Turnhalle.“
Deshalb nimmt man sich schon jetzt vor: „Ab nächstes Jahr sollen die Befragungen im Wechsel stattfinden, dass heißt, 2018 werden wieder Eltern befragt (diesmal aber persönlich) und darauf das Jahr wieder die Kinder“, sagt Janke.

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