Mit einem ganz besonderen Spargelrezept verwöhnt Spargelprinzessin Tina Eyckmann alle Liebhaber des weißen Goldes. Auch Spargelgrenadier Heinz-Josef Heyer schmeckt der „Prinzessinnen-Burger“. Mit gebratenem Spargel, Pulled Pork, süßem Pesto und im knusprigen Ciabatta-Brötchen ist dies eine sehr ausgefallene Rezeptidee – exklusiv aus dem Spargellokal Haus Eyckmann in Walbeck. NN-Foto: Nina Meyer

WALBECK. In der märchenhaften Kulisse von Schloss Walbeck herrschte großer Andrang. Der Festausschuss der Spargelprinzessin hatte zum traditionellen Auftakt der Spargelsaison eingeladen. Und alle Augen waren auf Tina Eyckmann und ihren Grenadier Heinz-Josef Heyer gerichtet. Die 28-Jährige repräsentiert als 18. Walbecker Spargelprinzessin ihr Dorf und seine Geschichte rund um das weiße Edelgemüse.

Tina Eyckmann lebt ihre Rolle als Spargelprinzessin: Mit strahlendem Lächeln und charmanter Art berichtet sie über die Höhepunkte der Walbecker Spargelsaison, über die besonderen Qualitäten des weißen Goldes und ihr neues Lieblingsrezept. Denn zusammen mit ihrem Cousin, dem Koch Peter Eyckmann, hat sie einen Spargelburger kreiert. Mit gebratenem Spargel – „das mag ich besonders”, verrät Tina – , Pulled Pork, süßem Pesto, Brie und Tomate bietet diese Köstlichkeit einen ganz neuen Spargelgenuss. Doch auch die klassische Variante mit Kartoffeln und Butter liebt die Spargelprinzessin sehr. Bis vor 20 Jahren bauten ihre Eltern auch noch selber Spargel in Walbeck an.

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Tina Eyckmann arbeitet in der Immobilien-Verwaltung bei Lidl in Kamp-Lintfort. Sie wohnt zusammen mit „Ex-Prinzessin” Birgit Janßen in Walbeck in der „Prinzessinnen-WG” und liebt es, zu verreisen. Kuba war ihr letztes Ziel, aber auch schon Tokio und die USA hat die junge Frau bereist. Und das Walbecker Sauerlandlager begleitet sie seit elf Jahren ehrenamtlich als Betreuerin. Da Tina gerne unterwegs ist, war die erste Amtshandlung als Spargelprinzessin – der Besuch der Grünen Woche im Januar in Berlin – ganz ihr Ding. Hier durften Besucher und Politiker am Stand von „Genuss NRW” auch zum ersten Mal den Prinzessinnen-Burger probieren.

Immer an ihrer Seite in diesen Wochen ist Spargelgrenadier Heinz-Josef Heyer. Seit 2007 trägt er die blaue Uniform mit den goldenen Epauletten. Heinz-Josef Heyer scherzt: „Am Ende dieser Saison bekomme ich meine zwölfte Prinzessin. Dann könnte ich einen Kalender rausbringen.” Der gelernte Maschinenbautechniker ist zudem begeisterter Ehrenamtler beim Musikverein und bei der Freiwilligen Feuerwehr. Den Auftakt der Saison begleiten traditionell auch Vertreter der Walbecker Spargelbauern. Franz Allofs als Vorsitzender der Genossenschaft erinnert an die Anfänge mit Major Dr. Walter Klein-Walbeck der den ersten Spargel in den 1920er Jahren probeweise in den Schlossgärten anpflanzte. Seither ist der Walbecker Spargel weit über die Grenzen des Niederrheins hinaus begehrt. Denn Allofs weiß: „Der Geschmack hängt zu 60 Prozent vom Boden ab, zu 30 Prozent von der Arbeit des Spargelbauern und nur zu zehn Prozent von der Sorte.” Der mineralisierte und durchlässige Sand, der den Boden hier seit der letzen Eiszeit bedeckt, schafft also optimale Bedingungen. So wurde 2013 der Markenschutz für den leicht süßlich schmeckenden Walbecker Spargel eingetragen.

Nach dem besonders warmen März begann die Spargelsaison in Walbeck und anderswo dieses Jahr besonders früh. Spargelbauer Dirk Janßen berichtet: „Spargel ist schon in großen Mengen erhältlich. Der Absatz ist gut, alle freuen sich auf den Spargel – erst recht jetzt vor Ostern.” Und Franz Allofs fügt hinzu: „Spargel­ernten ist eine schwere körperliche Arbeit. Unsere Mitarbeiter aus Polen und Rumänien ernten zurzeit jeder etwa 3.000 bis 3.500 Stangen innerhalb von acht Stunden. Das ist eine Stange Spargel alle zehn Sekunden.” Am Ende Saison werden die Erntehelfer auf einer Gesamtfläche von 200 Hektar etwa 900.000 Kilo Walbecker Spargel gestochen haben. Mit wenig Kalorien, vielen Vitaminen und reichlich Folsäure ist das Edelgemüse nicht nur lecker sondern ein echtes Fitness-Essen.

Festtag der Spargelprinzessin am 7. Mai

Der nächste Höhepunkt im Walbecker Veranstaltungskalender ist der Festtag der Spargelprinzessin am Sonntag, 7. Mai. Dann werden von 11.30 bis 18 Uhr an 58 Ständen Quarkmacher, Schuhmacher und mehr ihre Arbeit anbieten. Natürlich fehlen auch nicht die Spargelspezialitäten. Lucia Quinders vom Festausschuss: „Die Prinzessin verkauft Spargelsuppe.” Der große Festumzug mit 33 Zugnummern setzt sich gegen 15 Uhr in Bewegung. Annette Kisters erinnert: „Alle sind entsprechend gekleidet und es gilt Hutpflicht.” Wenn die Musik- und Fußgruppen zusammen mit den Ponywagen und Pferdekutschen festlich geschmückt durch das Dorf ziehen, erwartet Walbeck wieder bis zu 10.000 Besucher. Zum Familientag laden die Spargelhöfe Kisters und Janßen am Sonntag, 11. Juni, ein. Und mit dem Spargel- und Dorffest am 17. und 18. Juni feiert Walbeck schon den Abschluss der Saison, bevor am Johannistag, 24. Juni, der wirklich allerletzte Spargel für dieses Jahr gestochen wird. Dann wird noch einmal gefeiert und am Samstag, 17. Juni, sind (fast) alle Walbecker auf den Beinen, wenn es gilt, mit dem Schmugglerspektakel das Dorfleben der 20er Jahre aufleben zu lassen und den Schmugglerkönig Att (Hans Gerd Kahl) dingfest zu machen. Ortsbürgermeister Udo Simon: „Immer wieder beteiligen sich neue Gruppen und Nachbarschaften und sorgen dafür, dass das Dorf an diesem Tag eine Zeitreise macht.” Zöllner, Postbote, Wäscherinnen, Bauern und Kaufleute sind genauso unterwegs wie die „leichten Damen”, die aus den Fenstern der „Friedenseiche” ihre Kusshände werfen. Traditionell stellt der Festausschuss am Sonntag gegen 14 Uhr die nächste Spargelprinzessin der Öffentlichkeit vor und die Amtszeit von Tina Eyckmann endet mit der Wahl ihrer Nachfolgerin.

Mit der „Spargellinie”
unterwegs

Die Stadt Geldern freut sich, dass sie für die Dauer der Spargelzeit bis 25. Juni die „Spargellinie” einrichten konnte. Heinz-Theo ­Angenvoort vom Gelderner Verkehrsbetrieb: „Mit der S8 bieten wir den Menschen die Möglichkeit auch ohne Auto mobil zu sein und zu den Walbecker Festtagen zu gelangen. Die Spargellinie fährt an allen Sonn- und Feiertagen in der Spargelzeit zwischen 10.08 und 18.08 Uhr stündlich ab Geldern.”

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