Beste Freunde: Bella & Franzi

Junge Pferdenärrin zeigt im Internet, wie ein Pferd auch ohne Reiten zum Liebling der Halterin wird

NIEDERRHEIN. Franziska Schoofs hat eine große Fangemeinde. Das beweisen zigtausend Klicks auf YouTube und Instagram und eine große Kiste voller handgeschriebener Briefe. Sie ist so bekannt, dass sie sogar zur Webstar Convention bei der Equitana in Essen eingeladen wurde – ein Bloggertreffen bei der weltweit größten Reitsportmesse, damit die Fans ihre „Stars“ persönlich kennenlernen können. Das war eine aufregende Sache für die 16-Jährige.

00 Autogrammkarten von Bella und Franzi verteilte Franziska auf der Equitana in Essen innerhalb von wenigen Stunden. Foto: nno.de
300 Autogrammkarten von Bella und Franzi verteilte Franziska auf der Equitana in Essen innerhalb von wenigen Stunden. Foto: nno.de

Als sie „ihren“ Stand eingenommen hatte, wurde ihr ganz schwindelig angesichts der riesigen Warteschlange vor dem Eingang. Überwiegend Mädchen wollten die Pferdeliebhaberin kennen lernen, deren Fotos und Videos sie im Netz anschauen. Unter „Bella – Ein Pony fürs Leben“ können sie mitverfolgen, wie Franziska ihren Araber-Welsh-Mix beschäftigt. Denn sie reitet nicht auf Bella, sondern trainiert mit ihr Bodenarbeit.
Wie es dazu kam, erzählt sie selbst: „Ich habe bereits mit drei Jahren Reitunterricht bekommen und zehn Jahre lang stand für micht fest, dass ich bei Turnieren gute Leistungen zeigen wollte. Mit 13 Jahren erfüllte sich zu meinem Geburtstag mein Traum. Ich bekam ein eigenes Pferd. Es war acht Monate alt, Vater und Mutter unbekannt und die Züchterin, die ich durch mein Training im Reitstall kannte, versicherte meinen Eltern, dass das Pferd wohl 1,50 bis 1,55 Meter groß werden würde. Doch leider stellte sich heraus, dass Bella klein bleiben würde. Sie ist nun vier Jahre alt und 1,33 Meter, vielleicht wächst sie noch etwas, aber auf keinen Fall kann ich auf ihr reiten.“ Obwohl die Enttäuschung sehr groß war, kam es für Franziska nicht in Frage, Bella wieder herzugeben. Stattdessen gab sie das Reiten auf und suchte nach einer Beschäftigung für ihr Pferd. „Erst einmal habe ich sie immer sehr ausgiebig geputzt und mich zu ihr auf die Wiese gesetzt. Bella war zickig und dickköpfig und ich musste erst einmal ihr Vertrauen gewinnen. Doch ich bin genauso dickköpfig und habe mich über Bodenarbeit informiert. Im Selbstversuch habe ich ihr dann verschiedene Bewegungen beigebracht.“ Jeden Tag verbringt Franziska Stunden am Stall, geht mit Bella „spazieren“ – wie andere Leute mit ihrem Hund – oder auch mal schwimmen im Wisseler See. Wenn Sie zuhause vorbeikommt, steigt Bella die Eingangstreppe hoch, klingelt und Mutter Manuela bringt eine Möhre raus. Ein Pferd mit Familienanschluss eben. Inzwischen kann Bella auf Kommando liegen, hoch steigen, Ja oder Nein „sagen“, Küsschen geben, sehr graziös spanische Schritte vorführen. Wie kann man das alles beibringen? „Mit sehr viel Geduld“, schmunzelt Franziska, „es gibt sehr viele Streicheleinheiten und lobende Worte und natürlich Leckerlis als Belohnung sofort nachdem sie ihre Kunststücke gezeigt hat. Das Liegen beizubringen, hat zwei Jahre gedauert“, erklärt Franzi.  Da sie gerne mit der Kamera hantiert, hat sie die Fortschritte  in Bildern und Filmen dokumentiert und online gestellt. Das traf auf riesiges Interesse. Ein Mädchen schrieb ihr: „Bella und du, ihr passt einfach mega gut zusammen!“ Die Aussage trifft hundertprozentig zu, Franzi und Bella sind Freunde fürs Leben geworden.
Gerne würde Franzi einmal bei der Equitana eine Vorführung mit Bella zeigen. Das ist ein Fernziel, vielleicht bekommt sie ja (im kleineren Rahmen) Gelegenheit bei der Reitsportmesse im November in der Messe Kalkar zu einen Show-Auftritt. Ob der Wunsch in Erfüllung geht, wird sich zeigen. Doch positiv ist bereits jetzt: Sie hat übers Internet viele Freunde gewonnen, zu denen sie auch persönlichen Kontakt pflegt.

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