Bei Dorothee Dahl und Frank Fritschy – sie sind mit ihrem „Viller the Garden“ zum ersten Mal dabei – trafen sich die leidenschaftlichen Gartenfreunde, um über die Aktion zu informieren. NN-Foto: CDS

KREIS KLeve. Bei den „Offenen Gärten im Kleverland“ endet die Welt nicht am sprichwörtlichen Gartenzaun – ganz im Gegenteil!

Im 13. Jahr der Aktion wird der Sprung über den Rhein gemacht und es geht über die Grenze, in die Niederlande. „Das Kind hat laufen gelernt, wir werden immer größer“, freut sich Timo Güdden von der Gemeinde Bedburg-Hau ebenso wie Martina Gellert (Wirtschaft und Tourismus der Stadt Kleve), die die Aktion einmal mehr touristisch begleiten.

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23 Teilnehmer sind 2017 dabei und sie alle öffnen ihre Gärten an verschiedenen Terminen für Besucher. Den Anfang machen bereits am morgigen Sonntag, 26. März, das Klimahaus der Hochschule Rhein-Waal (11 bis 16 Uhr) und das B. C. Koekkoek-Haus (11 bis 17 Uhr). Bis in den September hinein können dann viele der Gärten besucht werden.

„Es gibt keine Teilnahmekriterien, wir suchen die Vielfalt“, unterstreicht Timo Güdden. Und so reicht das Spektrum vom 200 Quadratmeter großen Hausgarten bis zur historischen Gartenanlage. „Das macht die Sache so interessant, es ist jedes Mal ein kleines Erlebnis, wenn man durch ein Gartentor geht“, so Güdden. Fünf neue Gärten können die Besucher in diesem Jahr erkunden. In Goch-Hommersum liegt „Viller the Garden“ von Frank Fritschy und Dorothee Dahl. Der Garten ist eine Hommage an die Strömung, die sich Ende des 19. Jahrhunderts im englischen Gartendesign herausgebildet hat. Dazu gehört auch ein Beet mit 35 Metern Länge, in dem mit verschiedenen Farben gearbeitet wird. Es ist mit Sträuchern, Rosen und Sommerstauden bepflanzt. Die Sichtachse des Gartens führt – natürlich – auf die Viller Mühle.

Bei Stefan Loth und Dr. Daniela Dienst-Loth in Pfalzdorf „brummt es vor lauter Bienen und Insekten“. 35 Bienenvölker haben ihr Zuhause im 4.000 Quadratmeter großen Bienengarten, der im ursprünglichen Zustand belassen ist. Im Hausgarten finden sich neben Heil­kräutern und Obstbäumen auch Rosen und bäuerliche Stauden. „Ich habe mit meinem Hausgarten ein Abkommen geschlossen“, erklärt Dr. Dienst-Loth, „am Samstag gehöre ich dem Garten, am Sonntag gehört er mir und meinem Liegestuhl und in der Woche kann er machen, was er will.“ Ein Motto, das für große Zufriedenheit sorgen dürfte.

[quote_box_left]Flyer
Informationen zu allen Teilnehmern gibt es im Netz unter www.gaerten-kleverland.de. Außerdem liegt ein Flyer mit einer kurzen Beschreibung und Fotos jedes Gartens, den Öffnungszeiten und einer Anfahrtsskizze in der Touristinfo Kleve, im Rathaus Bedburg-Hau, und im Infocenter Schloss Moyland aus.[/quote_box_left]

Der Garten von Kerstin und Ralf Hakenbeck in Emmerich war vor 20 Jahren einfach ein Hektar Ackerland, das sie damals beim Hausbau dazu kaufen konnten. Seitdem sind viele verschiedene Gartenräume entstanden. Staudengärten, ein großer Teich und an die 100 Rosensorten finden sich hier. „Vor zehn Jahren hat mich der Rosenvirus gepackt“, sagt Kerstin Hakenbeck.

Für den Garten „de Villa“ von Fried und Lily Frederix muss man nur einen kleinen Abstecher über die Grenze machen. Zwei Hektar nennen die beiden in Persingen, dem kleinsten Dorf der Niederlande, vor Nimwegen im Ooijpolder gelegen, ihr eigen. „Es ist sehr schön, dass wir mitmachen können“, freut sich Lily Frederix. Zu sehen gibt es hier unter anderem einen Buxusgarten, einen Bauerngarten und einen Gräsergarten. Überall lenken Sichtachsen den Blick auf den Polder.

Im „Alten Pflegerdorf“, auf der Horionstraße in Bedburg-Hau haben sich fünf Gartenbesitzer zusammengeschlossen und zeigen, was sie aus den ehemaligen Nutzgärten gemacht haben. Die denkmalgeschützte Jugendstilsiedlung stammt aus dem Jahr 1912. In den Gärten wurden damals Tiere gehalten und Gemüse angebaut. „Vergleichbar sind die Gärten nicht“, sagt Verena Welbers, „sie haben sich über Jahrzehnte entwickelt.“ Verschiedene Leidenschaften der Eigentümer spiegeln sich wider: Imkern, Töpfern, Filzen, Malen und Zeichnen.

Und was bewegt Gartenbesitzer dazu, fremde Menschen in ihre „Paradiese“ einzuladen? Der gegenseitige Austausch mit einem in vielfacher Hinsicht versierten Publikum, so eine Antwort. „Wir haben das Privileg, mit Zeit und Energie unseren Garten gestalten zu können“, sagt die Gocher Künstlerin Nicole Peters. Sie und ihr Mann Waldemar Kowalewski öffnen wieder ihr gARTen Atelier in Asperden. Viele Menschen verbinden mit der bildlichen Darstellung von Frieden einen Garten, in dem es grünt und blüht. Das hat Nicole Peters erst kürzlich bei einem Projekt mit jungen Migranten erfahren. „Dann müssen wir das doch einfach teilen“, sagt sie.

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