Die Johannespassion: Ein unfassbar ergreifendes Stück Musik

Projektchor der Basilikamusik ,Solisten und Rheinisch Oratorienorchester geben zwei Konzerte

KEVELAER. Seit einem halben Jahr üben die Mitglieder des Projektchores der Basilikamusik Kevelaer – rund 60 engagierte Laiensänger im Alter zwischen 14 und 78 Jahre – für ihre Aufführung der Johannespassion von Johann Sebastian Bach am Samstag, 1. April, 19.30 Uhr, und am Sonntag, 2. April, 16 Uhr, in der Marienbasilika zu Kevelaer. Als Solisten wirken mit: Anja Paulus, Sopran; Leonhard Reso, Evangelist und Arien; Alexandra Thomas, Alt; Christian Walter, Christus; René Perler; Pilatus und Arien. Außerdem das Rheinische Oratorienorchester unter Konzertmeisterin Gabi Ziebell. Die Gesamtleitung des Konzerts liegt bei Chordirektor Romano Giefer, Kevelaer.

Für die Aufführungen der Johannespassion von Johann Sebastian Bach proben die Mitglieder des Projektchores der Basilikamusik intensiv unter Leitung von Chordirektor Romano Giefer .NN-Foto: G. Seybert
Für die Aufführungen der Johannespassion von Johann Sebastian Bach proben die Mitglieder des Projektchores der Basilikamusik intensiv unter Leitung von Chordirektor Romano Giefer. NN-Foto: G. Seybert

„Die Johannespassion von Johann Sebastian Bach ist ein unfassbar ergreifendes Stück Musik, das uns die Leidensgeschichte, die Passion Jesu Christi, erzählt und klangsprachlich auf die Seele bindet. Die musikdramatische Darstellung dieses ebenso packenden wie geheimnisvollen Evangelienberichts hat eine lange Tradition, die bei Bach einen vorher und nachher nie wieder erreichten Gipfel markiert“, so Romano Giefer. „In Bachs Vertonung der Passion greifen drei Perspektiven ineinander: die wörtliche Erzählung selbst, wie sie vom Evangelisten Johannes überliefert ist und die Perspektive der Betrachtung des Geschehens anhand freier Textdichtungen in den Arien“. Die dritten Perspektive lasse sich als wahrnehmende oder empathische bezeichnen. „Das sind die Choräle – so bezeichnet man in der protestantischen Tradition die Kirchenlieder, in denen der Gemütszustand der Gläubigen zum Klingen kommt“, so Giefer. Für den Zuschauer gelte, sich von den zentralen Motiven des Berichts anrühren zu lassen. „Was regt sich in uns, wenn wir konfrontiert werden mit Verrat, Verleugnung, Verzweiflung, Verlassenheit, Misshandlung, Menschenverachtung, Erniedrigung, mit der Erfahrung völliger Wehrlosigkeit und des ausgeliefert Seins, von Unumgänglichkeit und Ergebung in die tiefsten Abgründe, in die Menschen einander stoßen können?“ fragt er und schlägt eine Brücke zum Hier und Heute. „Auch wir postmoderne Menschen scheinen keinesfalls dagegen immun zu sein, in einer Krise beliebiger Art andere auszugrenzen und zum Sündenbock dieser Krise zu machen“. Uns leite eine scheinbare, tief sitzende Ahnung, daß die Krise zu Ende gehe, wenn ihr dieser Sündenbock geopfert sei. „Mir scheint die Bereitschaft zur Nachahmung dieses uralten Musters im gesellschaftlichen Miteinander auch heute keinesfalls Geschichte zu sein“, reflektiert Romano Giefer. „In Bachs Darstellung der Leidensgeschichte Jesu kommen uns diese irgendwie altertümlich anmutenden menschlichen Wesenszüge plötzlich ganz unerträglich nahe“. Eintrittskarten für jede Aufführung kosten 15 Euro (Schüler bis 18 Jahre zahlen fünf Euro). Sie sind in der Buchhandlung Bercker am Kapellenplatz erhältlich. Bestellt werden können sie online über http://www.basilikamusik-kevelaer.de.

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