Gute Aufklärungsquote

Die Kreispolizeibehörde Kleve veröffentlicht die Kriminalstatistik für das Jahr 2016

KREIS KLEVE. Natürlich gibt es ein Fazit. Das Fazit lautet: „Die Gesamtzahl der Straftaten im Kreis Kleve ist im Vergleich zum Vorjahr um 2.040 Fälle auf 22.202 zurückgegangen“, sagt Landrat Wolfgang Spreen. Die Aufklärungsquote liegt mit 55,6 Prozent auf „konstant hohem Niveau und über dem Landesdurchschnitt“, der im Jahr 2016 bei 50,7 Prozent lag.

Gaben die neuesten Zahlen bekannt: Bernd Gricksch (Leiter des Dezernats Kriminalität), Pressesprecher Manfred Jakobi, Landrat Wolfgang Spreen und Polizeichef Günter Lange. NN-Foto: HF
Gaben die neuesten Zahlen bekannt: Bernd Gricksch (Leiter des Dezernats Kriminalität), Pressesprecher Manfred Jakobi, Landrat Wolfgang Spreen und Polizeichef Günter Lange. NN-Foto: HF

Zahlen verleiten zum Rechnen. 22.202 Straftaten im Jahr ergeben 60,827 Straftaten pro Tag. Das klingt gewaltig: Trotzdem lebt man in ländlichen Regionen sicherer als in der Stadt – zumindest, wenn man sich mit der Kriminalitätsstatistik auseinandersetzt. Das sieht in Ballungsräumen anders aus. Dafür sind die Folgen von Autounfällen in ländlichen Regionen häufig gravierender. Was sich auf die (ländliche) Kriminalstatistik positiv auswirkt, zeigt in der Unfallstatistik andere Folgen. Zurück zu den Straftaten. Was sagt der Landrat als oberster Dienstherr der Kreispolizeibehörde? „Wir können nicht alle Straftaten verhindern. Mit Ihrer Zusammenarbeit kann sich die Polizei aber auch in Zukunft massiv den Straftätern entgegenstellen. Nutzen Sie bitte unsere Angebote.“

-Anzeige-

Zahlen – sind das nicht ohnehin nur die anderen? Wirklichkeit ist, was man erlebt und nicht, was man zählt. Wenn das Kriminelle ins Private eindringt, ist von Wohnungseinbrüchen die Rede. Wenn es um die Sicherheit der Bürger geht, sind Tageswohnungseinbrüche in jedem Fall eine Problemzone. 188 waren es 2014, 240 ein Jahr später, 340 im vergangenen Jahr. Tendenz steigend. Mit der Einbruchsfrequenz ist – man mag nicht sagen: glücklicherweise – auch die Aufklärungsquote gestiegen. 2014 lag die Quote bei 17 Prozent, 2015 bei 23,3 und im vergangenen Jahr bei 32,4 Prozent.

Kein Wunder, dass die Bekämpfung der Wohnungseinbruchskriminalität im vergangenen Jahr einer der Schwerpunkte der Präventionsarbeit war. Pressesprecher Manfred Jakobi: „Betroffene eines Wohnungseinbruchs sind durch das Eindringen fremder Personen in die Privatsphäre erheblich in ihrem Sicherheitsgefühl beeinträchtigt.“

Wolfgang Spreen ergänzt: „Jeder betrachtet das Eindringen in seine Wohnung und damit in den persönlichen Schutzraum als bedrohlichen und gravierenden Eingriff in die Privatsphäre.“ Daher kommt neben der Repression auch der Prävention besondere Bedeutung zu. Die Fachkräfte der technischen Beratung bieten hierzu unter anderem einmal monatlich, dienstags um 14 Uhr, an den Standorten der Polizeiwachen Goch, Geldern, Kleve und Emmerich Beratungen zur Einbruchssicherung an. Die Kriminalhauptkommissare Rudolf Dinkhoff und Peter Baumgarten vom Kriminalkommissariat Vorbeugung stehen den Bürgern mit Rat und Informationsbroschüren zur Seite. Die Termine gibt es unter www.polizei.nrw.de/Kleve. Eine Voranmeldung unter Telefon 02821/5041372 oder -5041375 wird erbeten, ist aber nicht zwingend notwendig. „Immerhin blieben 334 von 769 Straftaten ,im Versuchsstadium‘ stecken. Wohnungseinbrecher haben es gern einfach. Um so wichtiger sind vorbeugende Maßnahmen“, betonen die Experten. Und was machen die Fahrraddiebe? 2014 wurden 2.061 Fahrräder gestohlen, ein Jahr später waren es 2.053 und im vergangenen Jahr 1.824. Die Aufklärungsquoten zeigen, dass ein gestohlenes Rad eher „abzuschreiben“ ist. Die Aufklärungsquoten pendeln um die Fünf-Prozent-Marke. 2014 wurden 127 Kraftwagen gestohlen, 2015 waren es 235 und im vergangenen Jahr 144. Die Aufklärungsquoten lagen 2014 bei 22,1 Prozent, 2015 bei 17 und 2016 bei 22,9 Prozent. Am Ende ist eine Statistik immer eine berechnete Wirklichkeit, die sich dem Leben erst dann nähert, wenn sie Kontakt aufnimmt – wenn Berechnung ins Erleben wechselt, wenn Bürger zu Opfern werden.

Vorheriger ArtikelFahrbahndecke auf der B 58 bei Straelen wird ab Montag erneuert
Nächster ArtikelModerner Höhlenmann kehrt zurück ins Capitol Theater