Gefunden! Heiner P. freut sich, dass die Tiersuchhelfer Sabine Kratzenberg und ihr ausgebildeter Suchhund Nele, Alina Börger und Christiane Grimm (v.l.) die verschwundene Hündin Kira nach drei Tagen Suche wiedergefunden haben.Foto: privat

NIEDERRHEIN. Ist ein Tier entlaufen und kehrt nicht mehr zu seinem Besitzer zurück, werden sie aktiv, die ehrenamtlichen Helfer der K-9 Tiersuche. Gemeinsam mit ihren ausgebildeten Hunden machen sie sich auf den Weg, um die Spur eines entlaufenen Tieres zu verfolgen und dabei zu helfen, das vermisste Tier wieder zu finden.

Meist mit Erfolg, wie die beiden K-9-Trainerinnen Christiane Grimm aus Geldern und Sabine Kratzenberg aus Nieukerk, betonen: „Die Erfolgsquote liegt bei 85 Prozent. Von den jährlich etwa 3.000 vermissten Tieren haben wir als K-9 Tiersuche rund 1.005 Tieren wieder nach Hause geholfen.“ Nun gibt es auch vor Ort eine Anlaufstelle des Suchhundezentrums Deutschland, der K-9 Stützpunkt Niederrhein. „Dieser Stützpunkt verfügt derzeit über 13 ehrenamtliche Tiersuchhelfer und zwei nach K-9 ausgebildeten Suchhunden“, erzählt Kratzenberg.

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Doch wie sieht die Arbeit der K9-Tiersuche genau aus? Wer unter der bundesweiten Notfall-Hotline-Nummer 0173/9796666 (24 Stunden erreichbar) anruft, um sein Tier als vermisst zu melden, landet zuerst in der Zentrale in Bayern. Von hier aus wird die jeweilige Anfrage an ehrenamtliche Tiersucher vor Ort weitergeleitet. „Wir sind gut vernetzt und arbeiten deutschlandweit, aber auch in Österreich und in der Schweiz haben wir weitere Stützpunkte“, erklärt die Nieukerker Trainerin. Vorwiegend erreichen die Zentrale Suchanfragen nach entlaufenen Hunden und Katzen. „Manchmal vermissen die Besitzer aber auch ihre Pferde, Schildkröten, Frettchen oder Kaninchen“, zählt Grimm auf. „Wir geben den Besitzern Tipps und begleiten sie bei der Suche.“

Dabei gestaltet sich beispielsweise die Suche von Hunden deutlich einfacher als von Katzen, da diese oft über Zäune und Mauern klettern und in fremden Gärten rumschleichen, erklären die beiden erfahrenen Tiersucher. „Zudem wissen unsere Hunde meist, wie vermisste Hunde ticken und können so besser die Spur aufnehmen“, sagen sie.

Bei der Tiersuche wird unter anderem die Heimweg-Schleppe angewendet. „Dabei schleift der Besitzer ein von sich frisch getragenes Kleidungsstück am Boden hinter sich her bis nach Hause. Er legt somit eine deutliche Geruchsspur, um dem entlaufenen Tier eine Möglichkeit zu geben, die vertraute Spur zurückzufinden, denn der Hund ist in dieser Ausnahmesituation besser über die Nase erreichbar“, erklärt Kratzenberg. „Denn meist sind vermisste Tiere, die aus aus ihrer gewohnten Umgebung herausgerissen werden, traumatisiert und brauchen länger, um ihre Besitzer wiederzuerkennen“, erklären die Trainer. „Es ist daher schwer, den Besitzern klar zu machen, dass sie Abstand halten sollen und dem Tier die Möglichkeit geben müssen, von selbst zu ihnen kommen, als freudestrahlend auf das geliebte Haustier zuzulaufen und dieses womöglich zu erschrecken, sodass es wieder davonläuft.“ Deshalb sei immer eine Absprache mit den Tiersuchen notwendig, um gravierende Fehler zu vermeiden.

„Wir versuchen, Einfangversuche so gut es geht zu vermeiden. Auch die Distanznarkose setzen wir nur dann ein, wenn wir keine Chance sehen, dass Tier auf anderem Wege zurück zum Besitzer zu holen“, betont Grimm. „Meist klappt es auch ohne und wir freuen uns gemeinsam mit dem Besitzer, wenn diese ihre Tiere wieder in die Arme schließen können“, sagen die Trainerinnen abschließend.

Weitere Infos per Mail an info@suchhunde-niederrhein.de. Den Erfahrungsbericht über die erfolgreiche Suche nach der Hündin Kira lest Ihr hier: http://www.niederrhein-nachrichten.de/2017/02/spuernase-nele-rettet-huendin-vor-dem-erfrierungstod/

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